Scheidung

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-Louis

„Kommt Papa bald wieder?"

„Aber natürlich, er ist bloß gerade im Urlaub", versuchte ich unserer Tochter zu erklären und fühlte mich gleichzeitig so hilflos

„Ohne uns?", aus großen, ungläubigen Augen sah sie mich an

„Ja, ohne uns, Erwachsene brauchen das manchmal", das ihr Vater nicht vor hatte, je wieder zu kommen, brauchte sie ja jetzt noch nicht wissen.

Nach einem Monat, an dem kein Tag vergangen war, ohne das wir uns stritten, hielten wir beide es für besser eine Pause zu machen. Pausen sind da um sie irgendwann zu beenden, aber nachdem gestern die Scheidungspapiere im Briefkasten lagen, denke ich nicht, dass unsere Pause jemals ein Ende finden wird.

Wie hätten darüber reden müssen, über alles was unsere Ehe so komplizierte gemacht hatte, aber wir haben lieber unsere Probleme tot geschwiegen und uns immer weiter auseinander gelebt. Es war sogar soweit gekommen, das wir nichts mehr aus dem Leben des jeweils anderen mitbekamen. Nun stand ich hier mit unserer drei jährigen Tochter auf dem Arm und eine ausgeräumten Kleiderschrank vor uns und versuchte ihr nicht die Wahrheit erzählen zu müssen, auch wenn sie immer noch nach ihm fragte, schliesslich war Kilian noch nie ohne uns irgendwo, für einen längeren Aufenthalt, hingefahren.

-Kilian

„Sie sind doch meine Familie, ich kann die beiden doch nicht einfach so verlieren", heulte ich mich bei meiner Cousine und gleichzeitig besten Freundin aus.

„Dann geh zu ihnen und zeig ihnen wie wichtig sie dir sind, von alleine regelt sich das nicht, also beweg deinen Arsch jetzt da hin und rette, was noch zu retten ist", tadelnd blickte sie mich an, sie gab mir natürlich die Schuld an allem und zum Teil lag sie damit ja nichtmal falsch.

„Aber-"

„Kilian du wirst nie wieder glücklich werden ohne die beiden, ihr gehört einfach zusammen, hör auf dir Ausreden auszudenken!", aufgebracht lief sie im Raum auf und ab und sah mich mit einem Blick an, als hätte sie vor mich zu töten

„Oh ich weiß was du jetzt gerade denkst und ich rate dir, nimm deine Beine in die Hand und geh da verdammt nochmal hin, wo du hin gehörst!"

Unter ihrem prüfenden Blick packte ich all meine Sachen zusammen, die ich mitgenommen hatte und versuchte mir währenddessen irgendeine gute Entschuldigung einfallen zu lassen, damit ich überhaupt eine Chance hatte bei Louis.
Mit meinem Handy in der einen und der Tasche in der anderen Hand, umarmte ich sie kurz

„Danke für alles Alice, es wird alles wieder gut werden"

„Das hoffe ich doch, ansonsten vergesse ich mich noch", zischt sie und schaut mich aus dunklen Augen an, was mir den letzten Stoß gab zu gehen.

————

Zwei Wochen hatte es gedauert, bis ich jetzt auf dem Weg zu meinen Liebsten war, in dieser Zeit hatte ich noch keine unterzeichneten Papiere von ihm bekommen, was mich dazu bekräftigte überhaupt jetzt hier vor seiner/ unserer Tür zu stehen.

Mit klopfendem Herzen nahm ich den Schlüssel unter der Fußmatte hervor, meinen hatte ich nicht mitgenommen, und schloss die Tür auf. Leise trat ich ein und lauschte den Geräuschen, was eine unangenehme Stille offen legte, kein Mucks war zu hören, doch bevor ich überhaupt die Chance hatte, wieder kehrt zu machen, hing bereits unsere kleine Tochter an meinem Bein und strahlte von unten herauf. Fest schloss ich sie in meine Arme und vergrub glücklich mein Gesicht in ihren, nach Schokolade riechenden, Haaren, darüber hinweg sah ich Louis im Raum stehen der mich einfach nur Stumm anblickte.

Seine Augen sahen leer aus, strahlten nicht mehr so schön, aber das kleine Lächeln verriet mir, das ich doch noch eine Chance bei ihnen hatte.

Einen Arm streckte ich von mir weg und gab Louis Raum, sich in unserer Umarmung anzuschließen, glücklich standen wir einfach da und hielten uns gegenseitig zusammen, niemand würde uns je trennen können

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BxB Oneshots  Where stories live. Discover now