Betrug?

246 9 0
                                    

-Kilian

„Verdammte Scheiße Kilian, beruhig dich, du bringst ihn noch um", hörte ich unseren Trainer, von irgendwo weit weg, brüllen. Seine Schritte näherten sich uns und nur mit Gewalt schaffte er es, mich von meinem Gegner runter zu reißen.

Schwer atmend blickte ich auf das Schauspiel vor mir, unser Trainer Markus kniete neben Louis Kopf und fühlte nach seinem Puls. Louis lag, mit mehreren Verletzungen, teils waren sie am bluten, auf dem Boden des Rings und war völlig regungslos. Seine Brust hob sich nur minimal beim Atmen, geschockt blickte ich auf meine Hände, erst jetzt realisierte ich, wie weit ich wirklich meine Kontrolle verloren hatte.

Unauffällig schlich ich mich weg zu den Umkleideräumen, erschöpft lies ich mich auf eine der Bänke, die dort standen, fallen und vergrub mein Gesicht hinter meinen Händen. Frustriert pustete ich die angestaute Luft aus meinen Lungen, legte meinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

„Du hast echt nen krassen Schlag drauf", durchschnitt die Stimme von Louis die Stille und ließ mich meine Augen wieder öffnen

Ohne jegliche Gesichtsrührung sah ich ihn ausdruckslos an, seinen Körper zierten kleinere Schrammen, ansonsten hatte er mehrere Pflaster im Gesicht und Verbände an den Armen

„Wenn du Probleme hast, solltest du dir jemanden zum reden suchen, anstatt andere als deinen Boxsack zu missbrauchen", zischte er und wandte dich zu seiner Trainingstasche, in die er seine Sachen stopfte

„Wann hört es auf weh zu tun?"

„Wahrscheinlich gar nicht, wir hätten glücklich sein können, aber du musstest es ja kaputt machen, weil du immer nur an dich selbst denken kannst!", wütend sieht er mich an und sein Blick brennt sich auf meine Haut

„Ach ja? Dir kam doch das Foto genau richtig, hätte dir wirklich etwas an mir gelegen, dann hättest du dir meinen Standpunkt angehört, aber das hast du nicht. Du hast mich einfach zurückgelassen.
Wann hast du aufgehört mich zu lieben?", meine Stimme zitterte gefährlich, als ich die Frage aussprach, die mich seit jeher beschäftigte

„Nie, in keiner einzigen Sekunde habe ich es nicht getan. Ich wollte mir deine Ausreden nicht anhören für das Bild, wollte nicht hören dass du mich betrogen hast, ich konnte besser mit dem Schmerz leben, als mit der ganzen Wahrheit"

„Das Foto ist alt, ich-"

„Ich will es nicht hören, verstanden?"

„Ich kann aber nicht länger mit dem Gewissen leben, dass ich nicht genug um dich gekämpft habe", meine Stimme brach und wurde zum Ende hin immer leiser, all der Schmerz, der sich die letzten Monate angesammelt hatte, brach auf mir zusammen

„Ich geb dir zwei Minuten, keine Sekunde länger"

„Hast du das Bild noch?", er nickte und scrollte auf seinem Handy rum, bis er wohl das gefunden hatte, wonach er suchte und mir das Display entgegen hielt

Ich vergrößerte das Bild an der Stelle wo mein Handgelenk zu sehen war und drehte das Handy wieder zu ihm. Still wartete ich seine Reaktion ab und beobachtete wie seine Augen sich geschockt weiteten und er seine Hand sinken ließ.

Das Tattoo, welches man an meinem Arm sah, war schon seit zwei Jahren Teil der Vergangenheit und mittlerweile zeichnete sich an der Stelle nur noch eine zarte Narbe.

„Es tut mir so leid", hauchte er und versuchte nach meiner Hand zu greifen, als ich mich von ihm abwandte

„Es tut weh zu wissen, dass du wirklich dachtest, ich könnte dir sowas an tun", er schluchzte bei meinen Worten auf

Vielleicht hätte ich ihn von mir stoßen sollen, aber gerade fühlte es sich richtig an, ihn wieder in meinen Armen zu halten.

BxB Oneshots  Where stories live. Discover now