Jahrestag

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-Louis

Betrübt beobachte ich Kilian dabei, wie er verschiedene Klamotten und andere Dinge, in seinen Koffer stopfte.

„So, jetzt dürfte ich alles haben", murmelte er vor sich hin und lies den Zettel, mit den benötigten Sachen, sinken.

„Muss das wirklich sein? Kannst du den Termin nicht um zwei Tage verschieben?", fragte ich hoffnungsvoll.

Morgen ist unser dritter Jahrestag, aber allen Anschein nach, ist er nicht daran interessiert, ihn mit mir zu verbringen.

„Louis, wie oft denn noch, dieser Termin ist verdammt wichtig für meine Karriere, statt mir vorzuwerfen, ich würde dich vernachlässigen, könntest du dich auch einfach mal für mich freuen", genervt sah er mich und ich hörte deutlich den abschätzenden Ton in seiner Stimme.

„Ich will wirklich, dass du dir deinen Traum verwirklichen kannst, aber -"

„Kein aber, ich werde jetzt gehen, Ende der Diskussion", unterbrach er mich harsch und in seinen Augen blitzte Wut auf

„Pass auf dich auf", enttäuscht drehte ich mich weg und lief ins Schlafzimmer.

Erst unter der Bettdecke erlaubte ich es mir, meinen Tränen freien Lauf zu lassen, es tat weh, dass er es vergessen hat. In letzter Zeit war ihm seine Arbeit sowieso immer wichtiger als unsere Beziehung gewesen, weswegen ich jetzt diesen Schritt gehen musste, um mein eh schon verletztes Herz nicht vollends zu zerbrechen. Ich packte ein paar Sachen zusammen die ich brauchen würde für die nächsten Tage bei meinem besten Freund. Als ich das Haus verließ sah ich mich noch einmal um, ich würde das alles, was wir uns beide gemeinsam aufgebaut hatten, vermissen, aber es war besser so und vielleicht würde ich auch wieder zurück kommen. Als ich bei meinem besten Freund ankam nahm er mich sofort, ohne Fragen zu stellen bei sich auf. Anders als Kilian hatte er nämlich mitbekommen, wie schlecht es mir in letzter Zeit ging.

-Kilian
Endlich war ich wieder Zuhause, mit der Erwartung, Louis würde mir gleich in die Arme springen, schloss ich die Tür auf, aber statt einer Umarmung empfang mich gespenstische Stille.

„Louis?", rief ich durchs Haus, aber bekam keine Antwort, verwundert lief ich in die Küche, um im Kalender nachzusehen, ob er Heute vielleicht einen Termin hat. Meine Augen weiteten sich als ich den rot angestrichenen Termin vor drei Tagen sah, ich hatte unseren Jahrestag total vergessen, kein Wunder, dass Louis bei meiner Abfahrt so bedrückt wirkte. Schnell suchte ich jeden Raum nach ihm ab, der letzte Raum war das Schlafzimmer, doch auch dort fand ich ihn nicht, nur den offenen Kleiderschrank, der die leere Hälfte von ihm zeigte. Fast alle seine Klamotten fehlten und auch die kleine Reisetasche von ihm war verschwunden. Sofort versuchte ich ihn anzurufen, aber auch nach mehrmaligen Versuchen ging er nicht ran und nach meiner Aktion war das auch kein Wunder. Ich rief bei seinen Eltern an, in der Hoffnung, das er dort sei, aber auch sie hatten keine Ahnung , als letzte Möglichkeit fiel mir nur sein bester Freund noch ein. Tatsächlich ging er schon nach dem ersten Klingeln ans Handy und ich durfte mir erstmal eine lange Predigt anhören, was für ein Arschloch ich eigentlich sei.

„Ist Louis bei dir?"

„Ja", seufzte er

„Du hast echt was gut zu machen, eine einfache Entschuldigung reicht da nicht mehr"

„Das weiß ich selbst, hilfst du mir?"

„Glaub aber ja nicht, dass ich das für dich mache, ich kann Louis bloß nicht mehr so traurig sehen"

Ein paar Tage später stand ich mit einem riesigen Rosenstrauß vor seiner Tür und wippte nervös auf meinen Fersen. Endlich ging die Tür auf und Louis trat heraus, sein Gesicht war blass, tiefe Augenringe zierten sein Gesicht und sein Blick war unendlich traurig und gebrochen. Unsicher ob ich in seine Nähe kommen durfte, hielt ich ihm etwas unbeholfen den Strauß entgegen, aber er nahm mir die Entscheidung ab, in dem er sich in meine Arme fallen ließ. Fest umklammerte ich seinen zierlichen Körper und hauchte ihm Küsse ins Haar.

Je mehr Zeit verging, desto lockerer wurde die Stimmung zwischen uns und desto mehr konnten wir das Date, was ich zusammen mit seinem besten Freund geplant hatte, genießen. Abends lagen wir zusammen auf der ausgebreiteten Decke, Arm im Arm und beobachteten die Sterne.

„Ich liebe dich", flüsterte Louis und kuschelte sich weiter an meine Brust und für diese Worte war ich dankbar, denn er war das Beste, was mir in meinem Leben passierten konnte.

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