Lieblingsmenschen

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-Kilian
"Sei einfach mal ein bisschen Verantwortungsbewusster"

"Nur, weil nicht alles nach deiner Pfeife tanzt, bin ich verantwortungslos?"
Wir standen hier schon gefühlt Stunden und diskutierten mittlerweile völlig grundlos, wenn Louis wütend wurde, hört er einfach nicht mehr zu. Eigentlich reden wir mehr oder weniger, nurnoch aneinander vorbei und die Konversation ist dementsprechend auch widersprüchlich, oder was weiß ich.

"Du verstehst es einfach nicht!"
Das tat ich wirklich nicht, ich sah weder das Problem an dem Sport, noch das Problem meiner Verantwortung, gegenüber meines Sohnes.

"Wie auch, du wirfst mir irgendwas von Verantwortung an den Kopf, obwohl ich die sehr wohl trage und willst dann auch noch Verständnis dafür", schrie ich ihm jetzt auch entgegen, den normalen Lautstärkepegel hatten wir schon seit geraumer Zeit überschritten.

"Verdammt, wir haben einen Sohn, aus ihm soll einmal etwas werden"

"Er schreibt gute Noten, ist höflich und hilfsbereit, was willst du denn noch?"

"Das es so bleibt und nicht durch deinen Einfluss zerstört wird"

"Es ist genauso mein Kind und nur, weil ich erlaube, auch mal seinen Hobbys nachzugehen, bin ich nicht direkt ein schlechter Mensch"

"Es ist ja aber nicht nur irgendein Hobby, es ist Kickboxen!"

"Und? Wo liegt das Problem?"

"Du siehst es wirklich nicht, oder?

"Nein, du textest mich seit einer halben Stunde ununterbrochen zu und ehrlich gesagt sind deine Argumente verdammt schlecht"

"Dann macht doch alle was ihr wollt, wenn er sich verletzt, bist allein DU daran Schuld", damit drehte er sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Zimmer.

Genervt rollte ich die Augen, ich wollte eigentlich nicht mit ihm streiten, aber irgendwie war es irgendwann einfach eskaliert. Wir konnten froh sein, das unser Sohn immernoch schlief und von all dem nichts mitbekam.

Durch ein lautes Rumpeln, wurde ich erst wieder auf die Außenwelt aufmerksam. Eilig lief ich zur Geräuschquelle und sah gerade noch, wie Louis gequält vom Boden aufstand und leicht zur Seite schwankte.

"Mir geht's gut, du brauchst hier nicht zu stehen, wie bestellt und nicht abgeholt", schnurstracks lief er weiter ins Wohnzimmer, eigentlich wäre ich ihm nachgegangen, aber ich wusste das er das nicht gewollt hätte und außerdem war mein Sohn gerade aus seinem Zimmer gekommen.

Leise tapste er zu mir an die Treppe und schob seine kleinen Finger in meine Hand. Aus großen Augen sah der Kleine mich erwartungsvoll an.

"Hmm, was ist los?"

"Ihr wahrt so laut, da bin ich wieder aufwacht"

"Tut mir leid"

"Ihr habt euch gestritten, oder?"

"Ein bisschen"

"Lasst ihr euch jetzt scheiden?"

"Nein, natürlich nicht, wie kommst du darauf"

"Paul's Eltern haben sich auch immer gestritten und jetzt kann er seinen Papa nur noch am Wochenende sehen"

"Honey, das Papa und ich uns streiten ist normal, ab und zu darf man das"

"Also ist alles gut zwischen euch?"

"Sicher, geh mal zu Papa ins Wohnzimmer und schau nach ihm"

Wie vom Blitz getroffen rannte er die Treppe nach unten und bog scharf um die Ecke, was mich schmunzeln ließ.

Ich ging wieder zurück ins Zimmer und machte mich wieder daran, die Klamotten in den Schrank ein zu sortieren. Bei einem der Shirts stoppte ich, es war eins von Louis Shirts, was ich ihm gekauft hatte, als wir unseren Sohn adoptierten. Glücklich dachte ich an diesen Moment zurück, ich war mehr als froh darüber, das wir den Kleinen adoptiert hatten, er war zum Sonnenschein der Familie geworden.

"Dad!!!", rief genau dieser gerade nach mir.

"Ja?", rief ich zurück

"Kannst du kommen?"

Max stand bereits am Treppenaufgang und sah von unten zu mir herauf

"Was ist denn?"

"Ich glaube Papi geht es nicht gut"

Verwirrt blickte nun ich ihn an und ein Hauch von Sorge kam in mir hoch, nur ein Hauch natürlich.

"Er weint ganz doll, er hat bestimmt Schmerzen"

"Dann werd ich mal nach ihm sehen, geh bitte in dein Zimmer ein bisschen spielen"

Besorgt ging ich weiter ins Wohnzimmer und sah Louis völlig verheult auf der Couch sitzen.

"Hey, was ist los?"

"Nichts."

"Gut, dann geh ich wieder", genervt drehte ich mich zum gehen um und lief wieder zurück nach oben, soll er doch sehen wie er selbst klar kommt

"Und, was hat Papa?", aus großen, besorgten Augen sah er zu mir hoch

"Ich weiß es nicht mein Schatz, magst du dich um ihn kümmern?"

"Jaaa"

"Pass gut auf ihn auf und wenn was ist ruf mich"

'Dieser verdammte Sturrkopf, warum lässt er sich nicht einmal helfen', überlegte ich leise.

Genervt ging ich wieder meiner Arbeit nach, doch nach nur wenigen Teilen war ich fertig und alles war im Schrank eingeräumt, an seinem Platz. Summend ging ich nach unten, schaute kurz ins Wohnzimmer und lief dann weiter in die Küche. Erst kochte ich eine Tasse Kaffee für Louis und setzte mir einen Tee auf. Geduldig wartete ich, bis alles fertig war und ging zu meinen beiden Lieblingsmenschen. Max lag halb auf Louis drauf und schlief genauso wie er.

Lächelnd strich ich Louis durch die Haare, bis meine Hand einen Widerstand auf seinen Kopf traf, an der Stelle, an der meine Hand gerade ruhte, hatte sich eine Beule gebildet.

Leise seufzte ich auf, ich hatte wohl recht gehabt, das er nicht ganz unfallfrei, bei seinem Abgang, davon gekommen war.

Ich ging also wieder in die Küche und hohlte ein Handtuch, sowie ein Kühlpack, setzte mich zu den Beiden und drückte, die eben genannten Sachen, an seinen Hinterkopf. Vorsichtig strich ich ihm einzelne Strähnen aus seinem Gesicht und schaute glücklich lächelnd auf meine Beiden herab.

In solchen Momenten wurde mir wieder bewusst, das egal wie sturr oder reizbar sie waren und mich manchmal damit selbst zur Weißglut brachten, ich liebte sie über alles.

-☆ Lasst gerne ein vote da ❤️

Ps: ist ein ein älterer OS und ich mag ihn mittlerweile garnicht mehr 😵‍💫, ich werde ihn irgendwann mal überarbeiten ♡

BxB Oneshots  Where stories live. Discover now