32.Kapitel

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Ich saß irgendwo, inmitten dieses riesigen Waldes.
Meine Tasche und die Krücken lagen neben mir.
Ich wärmte mich an einem kleinen Lagerfeuer, das ich mir gemacht hatte.

Von David hatte ich noch nichts gesehen oder gehört.
Ich wusste nicht, ob ich darüber froh sein sollte, oder nicht.
So komisch es sich auch anhörte, ich kannte ihn nicht, aber ich vermisste ihn.
Mir war bewusst, was er mir angetan hatte, doch vielleicht hatte er Recht, dass er mich wirklich geschlagen und gebissen hatte, aber es bereute und es nicht mehr tat.
Ich hatte ja bisher nur ein paar Erinnerungen zurückbekommen, also konnte ich ja auch nicht vorschnell urteilen.

Wie sagt man so schön, jeder Mensch hatte eine zweite Chance verdient.
Ich hoffte, dass er mich fand.
Ich wusste nicht, wie ich alleine den Weg zu ihm zurück finden sollte.
Ich ließ mich auf die Erde sinken und schloss meine Augen.
Das Letzte, an das ich dachte war, dass er mich hoffentlich fand.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Geräusch wach.
Es hörte sich so an, als würden Äste brechen, weil jemand auf sie trat.
Ich zuckte zusammen.

Flashback

Ich zuckte zusammen, denn hinter mir knackten die Äste, die auf dem Boden lagen.
Wer war das?
Ich wollte aufstehen und davonlaufen, doch meine Beine ließen dies nicht zu.
Ich zuckte zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte.
Ich wollte sterben.
Ich hatte solche Angst.
Derjenige hinter mir trat vor mich, nahm meine Hand und zog mich hoch zu sich.
Durch die Dunkelheit um mich herum konnte ich nicht erkenne, wer da vor mir stand.

"Bitte gehen Sie weg, bitte lassen Sie mich in Ruhe."

Wieder fing ich an zu weinen und wollte wegrennen, doch derjenige hielt mich an meinem Handgelenk fest, sodass ich nicht abhauen konnte.

"Bitte lassen Sie mich gehen."
"Es iat alles gut, Süße."
"David?"
"Ja?"
"Warum bist du abgehauen und hast mich alleine gelassen?"

Ich weinte noch immer und mir war es egal, dass ich mich vor ihm so schwach zeigte.

"Es tut mir leid, ich wollte dich nur ein bisschen ärgern, wegen der Sache von heute Mittag. Ich war eben Jagen gewesen. Ich war ganz in der Nähe, doch als ich gesehen habe wie schlecht es dir ging bin ich sofort zu dir gekommen.
Es tut mir leid."

"Du bist so ein Idiot."

Ich schlug ihm leicht auf seine Brust.
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Es war bestimmt nicht David, oder doch?
Er hatte mich damals eiskalt in diesem Wald ausgesetzt.
Wie konnte er nur.
Doch bestimmt hatte er einen Grund dafür gehabt oder?
Er war bestimmt nicht mehr so wie früher.
Ich drehte mich langsam herum und sah eine Gestalt auf mich zukommen.
Nein, dies war ganz sicher nicht David.
Es war ein Werwolf.
Er sah mich an und fletschte seine Zähne.
Ich saß immer noch auf dem Boden und war so viel kleiner als er.
Er sah mir mit seinen gelben Augen direkt in meine.
Ich hatte Angst.
Panische Angst, was er als nächstes tun würde.
Eine falsche Bewegung von mir und ich würde als Frühstück enden.
Wo blieb David nur?
Ich wusste, er konnte mir als Einziger helfen.
Der Werwolf kam einen Schritt auf mich zu und so waren es nur noch 10 Schritte zwischen uns, bevor ich als Mahlzeit enden würde.
Ich drehte meinen Kopf leicht und sah, dass meine Krücken neben mir lagen.
Die konnte ich vielleicht als Waffe benutzen, dass ich nicht so ganz hilflos bin.
Ich legte meine Hand langsam auf eine der Krücken und schloss meine Hand darum.
Der Werwolf war jetzt nur noch 5 Meter von mir entfernt.
Jetzt konnte ich ihn genauer betrachten.
Er hatte ein pechschwarzes Fell und eine weiße Pfote.
Konnte er nicht ein kleines süßes Hündchen sein?
Warum denn ausgerechnet ein Werwolf, der riesen groß war.
Er war jetzt direkt vor mir und ich konnte seinen bestialischen Geruch nach Blut und Fleisch riechen.
Er lief einmal um mich herum um mich zu betrachten.
Er schnupperte kurz an mir und ich hielt die Luft an.
Ich musste jetzt stark sein.
David bitte, wo bist du?
Meine Augen fingen an zu brennen.
Nein, bitte jetzt nicht weinen.
Ich musste stark sein, er ging bestimmt gleich weg.
Er schnupperte noch einmal an mir und lief dann wieder in die Richtung, aus der er gekommen war.
Ich nahm meinen Krücken in die Hand und wollte langsam aufstehen, als er abrupt stehen blieb und sich wieder zu mir umdrehte.
Er fixierte mich mit seinen Augen, machte einen Satz und sprang auf mich zu.
So schnell ich konnte packte ich die Krücke und stieß sie ihm mit voller Wucht gegen seine Brust.
Er stolperte zurück und heulte kurz auf.
Als er sich wieder gefangen hatte schaute er mich wütend an, fletschte seine Zähne und kam auf mich zu.
Ich wollte ihn wieder mit der Krücke zurückhalten, als er diese mit seinen Zähnen schnappte, mir aus der Hand riss und weg warf.
Nach der anderen Krücke konnte ich nicht mehr greifen, da er nun direkt vor mir stand.
Das war mein Ende.
Ich hatte verloren.
Und der Werwolf wusste es auch, da er seinen Kopf in den Himmel streckte und heulte.
Dann sah er mich wieder an und ich wusste, dass ich wirklich als das Essen eines Werwolfes enden werde.

Entführt von einem VampirWhere stories live. Discover now