47.Kapitel

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David's P.O.V

Es war ein weiterer erfolgsloser Tag vergangen.
Es gab immer noch keine Spur von ihr.
Lebte sie überhaupt noch?
Oh Gott, ich durfte bloß nicht daran denken.
Sie lebte und ihr ging es gut.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Handy vibrierte.
Ich entsperrte es und sah, dass ich eine neue Facebook Nachricht hatte.
Ich wollte gerade mein Handy wieder sperren ,als ich sah, von wem diese Nachricht war.
Lucy.
Mein kaltes Herz wurde augenblicklich wärmer.
Sie lebte noch. Lucy lebte noch.
Ich öffnete die Nachricht und las: David. Bitte hilf mir. Ich lebe noch, aber nur noch drei Tage.

Was? Es war gut, dass sie noch lebte, aber nur noch drei Tage?
Wieso? Was hatte dieser kranke Spinner von Vampir mit ihr vor?
Wollte er sie etwa umbringen?
Natürlich wollte er das.
Ich schrieb ihr zurück, wo sie war und wer er war, doch es kam keine Nachricht von ihr zurück.
Was war, wenn er in genau dem Moment zu ihr gekommen ist, als sie mir diese Nachricht geschickt hatte?
Was würde er jetzt bloß mit ihr machen?
Ich stand auf und lief im Raum auf und ab.
Wo war sie nur?
Ich hatte schon so viele Orte nach ihr abgesucht, doch sie war noch immer spurlos verschwunden.
Nur noch drei Tage.
Ich setzte mich hin, ich musste mir jetzt schnell überlegen, was ich tun konnte um sie zu finden.

1. Sie ist von einem Vampir entführt worden.
2. Dieser Vampir wollte etwas von ihr haben.
3. Sie lebte noch, aber nur noch drei Tage.
4. Sie hatte mir die Nachricht über Facebook gesendet, also musste sie dort einen Computer oder Laptop mit Internetanschluss gefunden haben.

Der Computer.
Ein guter Freund von mir, der auch ein Vampir war kannte sich mit Computern, Handys und den ganzen anderen elektronischen Gegenstände die es jetzt gab perfekt aus.
Vielleicht schaffte er es irgendwie herauszufinden von wo sie mir die Nachricht geschickt hatte.
Das war die einzige Möglichkeit sie zu finden.
Denn ohne Plan in der Gegend rumrennen, brachte mich ja auch nicht weiter.
Ich rief meinen besten Freund an, der aber im Moment in Frankreich bei seinen Eltern war.
Er flog morgen wieder nach Hause und würde dann sofort zu mir kommen.
Morgen waren es nur noch zwei Tage an denen sie lebte.
Zwei Tage.
Ich schaute auf die Digitaluhr an meiner Wand und stellte fest, dass in drei Tagen Vollmond war.
Er wird sie bestimmt an Vollmond umbringen.
Aber wieso?
Welches Ritual wollte er durchführen?
Denn es musste ein Ritual sein, sonst könnte er sie auch schon heute umbringen.
Mein bester Freund würde morgen kommen und er würde sie finden, dann hatte ich noch genug Zeit sie zu retten.
Die Zeit wird reichen, ich musste positiv denken.
Ich werde sie finden und sie befreien, doch vorher werde ich diesen Vampir umbringen.
Wer es auch sein mag.

Lucy's P.O.V

"Böses Mädchen. Böse Mädchen müssen bestraft werden."
Ein sadistisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Er nahm meine Hand und zog mich grob von meinem Stuhl.

Nein, nein, nein.
Ich hatte Angst.
Panische Angst.
Was würde er mir antun?
Und ich konnte noch nicht einmal mehr David benachrichtigen.
Ich musste darauf hoffen, dass er doch noch einen Weg finden würde.
Es musste doch noch einen Weg geben.
Ich will nicht sterben.
Doch ist es nicht immer so, dass die Leute die nicht sterben wollen sterben und die, die es gerne wollen, aus gesundheitlichen oder anderen Gründen es nicht dürfen oder können.
Ich glaubte viele Menschen auf dieser Welt würden ihr Leben für meines geben, da sie den Frieden wollen.
Den Frieden, denn nur der Tod auslösen konnte.
Doch was war nach dem Tod?
Das fragte ich mich schon seit ich ein kleines Kind war.
Gab es da noch etwas?
Oder war man dann einfach nicht mehr da?
Oder wird man vielleicht wiedergeboren?
So viele Fragen und wenn David nicht rechtzeitig kommt, werde ich das bestimmt erfahren.
Ich hätte es lieber in 70 Jahren oder mehr erfahren, doch so viel Zeit blieb mir nicht.
Dylan zog mich erbarmungslos hinter sich her.
Er achtete nicht darauf, ob ich mich verletzte oder nicht.
Er fing auf einmal an in Vampirgeschwindigkeit zu rennen und zog mich weiter hinter sich her, sodass ich auf einmal vom Boden abhob.
Ich konnte nichts mehr erkennen.
Alles war verschwommen.
Und dann plötzlich blieb er abrupt stehen und ließ mich los, ich landete hart auf dem Boden.

"STEH AUF", schrie er mich an.

Doch ich konnte nicht ich versuchte es, doch die Schmerzen aufgrund des Aufpralls waren viel zu groß.

"Bitte, es tut mir leid, bitte tu mir nichts."
Doch er hörte nicht auf das, was ich sagte.
Er hob mich unsanft hoch und ließ mich auf eine Arztliege fallen.
Jetzt erst wusste ich wo wir waren.
Wir waren wieder im Keller und ich glaubte auch nicht, dass ich vor meinem Tod noch einen anderen Ort, als diesen zu Gesicht bekam.

"So, mit was fangen wir an."

Er drehte sich um und stand vor einem Tisch, ich konnte nicht erkennen was darauf für Gegenstände lagen.
Doch ich hatte Angst, wenn sich meine Vermutung bestätigte lagen darauf Messer und andere spitze Gegenstände, die dafür gedacht waren mich zu foltern.
Ich wollte mich gerade aufsetzen, als sich Dylan zu mir umdrehte und mich wieder auf die Liege zurückdrückte.
In der anderen Hand hielt er ein paar Seile und nach ein paar Sekunden konnte ich mich schon nicht mehr bewegen.
Und dann stand er wieder vor dem Tisch und drehte sich mit einem sadistischen Lächeln und einem sehr spitzen Messer zu mir um.
Meine Augen weiteten sich.

"Es wird zwar ein bisschen wehtun, aber das hast du verdient oder nicht? Du böses Mädchen."

Und mit einer flinken Bewegung steckte das Messer in meinem Arm und er zog eine 5cm lange Linie.
Ich stieß einen spitzen Schrei aus und Tränen traten aus meinen Augen.

"Bitte hör auf.", schrie ich.

Und schon war das Messer wieder aus meinem Arm verschwunden und er machte es sauber.
Aus meinen Arm trat massenweise Blut aus.
Er drehte sich wieder um und hatte dieses Mal ein kleines Messer in der Hand.
Ich schloss meine Augen.
Ich bin ein Engel.
Ich musste doch irgendwelche Kräfte haben.
Ich spürte den Wind, als er ausholte und das Messer in meinen anderen Arm stecken wollte, doch soweit kam es nicht, es war, als würde ein unsichtbares Feld Dylan davon abhalten, mir das Messer in den Arm zu stecken.
Und plötzlich waren die Seile verschwunden.
Ich machte langsam meine Augen auf und sah in sein fassungsloses Gesicht und dann an meinem Körper herab, von den Messerwunden war nichts mehr zu sehen und die Seile waren wirklich verschwunden.
Mit einem lauten klirren fiel das Messer zu Boden.
Doch ehe ich reagieren konnte hatte er schon eine Spritze in der
Hand und stieß mir damit in meinen Hals.
Es wurde langsam um mich herum alles dunkel.

Entführt von einem VampirWhere stories live. Discover now