44.Kapitel

12.1K 610 70
                                    

"Ich bin bereit dir alles zu erzählen, die ganze Geschichte, warum du hier bist und was ich von dir will, aber nur wenn du endlich ein braves Mädchen bist."

"Das bin ich, ich verspreche ab jetzt auf dich zu hören. Es bringt ja nichts, wenn ich mich gegen dich wehre, ich habe ja eh keine Chance gegen dich und damit muss ich leben.
Ich werde damit leben müssen, dass ich für immer hier eingesperrt sein werde."

Es kostete mich so viel Überwindung das zuzugeben und es Dylan zu sagen, aber wenn das ihn dazu brachte mir zu erzählen, warum ich hier war, dann sagte ich ihm das was er hören wollte.

"Ja das musst du, fragt sich nur, ob ich dich schlussendlich überhaupt am Leben lasse."

Ich war geschockt. Aber irgendwie war es mir auch klar gewesen. Ich war gespannt auf die Geschichte, warum ich hier war.

"Bevor ich dir alles erzähle, hole ich dir noch etwas zu essen, ich möchte ja nicht, dass du wegen mir nur noch aus Knochen bestehst."

Er stand auf und ging durch die Tür.
Ein paar Minuten später kam er wieder mit einer Suppe zurück.
Er kniete sich vor mich und fütterte mich mit der Suppe, als wäre ich ein kleines Kind, dass nicht selbst essen konnte.
Ich wollte und konnte mich nicht wehren, denn ich wusste, würde ich mich wehren, würde er mir nichts erzählen.
Doch an irgendetwas erinnerte mich das.

Flashback

Am nächsten Tag, es fühlte sich jedenfalls so an, saß ich gefesselt auf einem Stuhl, es sah aus wie ein Esszimmer.
David kam mit langsamen Schritten auf mich zu und balancierte ein Tablett auf seiner Hand.

"Warum bin ich an einen Stuhl gefesselt?"
"Weil ich dich kenne, du würdest nichts essen und trinken, du musst aber, du siehst jetzt schon ziemlich abgemagert aus, also muss ich dich füttern."

Er stellte das Tablett auf den Tisch, auf dem Tablett war ein Glas Wasser und Suppe.

Er setzte sich neben mich, nahm einen Löffeln in die Hand und wollte mich gerade füttern, doch ich presste fest meinen Mund zusammen.

"Mach deinen Mund auf!", schrie er mich an.
"Du hast es nicht anders gewollt."
Er packte mit einer Hand meinen Kiefer und zog ihn mit gewaltiger Kraft herunter. Verdammt tat das weh. Was hatte er auch nur für eine unmenschliche Kraft. Mit der anderen Hand schob er den Löffel in meinem Mund.

"Und jetzt schluck, oder soll ich dir dabei auch helfen?"
Ich schüttelte schnell den Kopf und schluckte die Suppe herunter, dann öffnete ich brav den Mund für die nächste Löffelladung.

Als ich die ganze Suppe aufgegessen hatte, hob er das Glas an meinem Mund, sodass ich trinken konnte.
____________________________________

Ja an David erinnerte mich das.
Fast jeder meiner Gedanken drehte sich um David, da ich an nichts anderes denken konnte.
Verdammt ich liebte ihn.
Doch wo saß ich?
Nein nicht neben David, der Liebe meines Lebens, sondern vor seinem bösen Bruder, der mich hier gefesselt gefangen hielt.
Als auch die letzte Löffellandung Suppe sich in meinem Magen befand, stellte er die Schüssel hinter sich auf den Tisch.
Mein Magen war nun zum Glück etwas voller aber nicht ganz voll.

"Ich mach dich erstmal los und bring dich in dein Zimmer, ich gebe zu, hier unten ist es nicht gerade gemütlich, aber bedenke, wenn du nicht brav bist, kannst du jederzeit wieder hierher zurückkommen."

Er holte ein Messer hervor und schnitt die Fesseln auf.

"Komm auf keine dummen Ideen, du weißt, dass du es bereuen wirst."
"Werde ich nicht."

Das wollte ich wirklich nicht, zumindest im Moment.

Ich stand langsam auf und rieb meine Handgelenke.
Sie waren beide rot, da die Fesseln viel zu eng gewesen waren.

"Und nun komm", sagte er und lief vor mir her.
Ich folgte ihm.
Wir liefen durch die Tür, die hinter mir dann zuflog.
Wir befanden uns vor einer Treppe.
Als wir am Ende der Treppe waren, befanden wir uns vor einem riesigen lichtdurchfluteten Flur.
Es gab drei Richtungen ab der Treppe.
Geradeaus, durch einen lichtdurchfluteten Flur und rechts und links jeweils durch einen, mit Kerzen beleuchteten Gang.
Ich wusste nicht mehr, was in meinem Kopf in diesem Moment vorging.
Ich sah meine Chance und rannte plötzlich los.
Ich rannte durch den Flur, weil ich wusste, dass Dylan mir folgen würde.
Ich war noch nicht einmal komplett durch und schon hatte Dylan mich wieder gefangen.
Er drehte mich gewaltsam um.

" Das war nicht gerade brav oder?"
Ich schaute zu Boden und murmelte ein leises: "Ja."
Mein Gehirn war in diesem Moment wirklich ausgeschalten gewesen.
Wie konnte ich das nur vergessen, dass Vampiren Sonnenstrahlen nichts ausmachten, obwohl es in den meisten Geschichten so war.
Doch meine Aktion war dumm gewesen, echt dumm.

"Es tut mir leid", flüsterte ich.
Ich hatte viel zu sehr Angst vor seiner Reaktion.

"Dieses Mal verzeihe ich dir, aber das nächste Mal..", sagte er und packte meinem Arm grob, " kommst du nicht so leicht davon. Und nun komm."

Er zog mich hinter sich her, durch den Flur.
Ich achtete nicht so richtig darauf wo wir waren.
Als wir endlich stehen blieben befanden wir uns in einem Zimmer.

"Das ist ab jetzt dein Zimmer", sagte er.
"Okay, danke. Wolltest du mir nicht sagen warum ich hier bin?"

"Ja wollte ich. Also es hat etwas mit David zu tun aber nicht alles.
Seit wir Kinder waren wurde er ständig bevorzugt.
Immer hieß es wie toll David doch war. Und ich? Ich war unserem Vater doch scheiß egal.
Ich war ihm scheiß egal!
Ich hätte tot sein können und ihm hätte das nicht interessiert", schrie er und warf einen Stuhl im Zimmer um.

"Und wenn David und ich uns geschlagen oder gestritten haben, war ICH immer daran schuld, er war nie daran schuld.
Mein ganzes Leben denke ich schon  nach, dass ich eher ungewollt auf die Welt kam, da meine Eltern ja ihren Supersohn schon hatten.
Doch das war noch längst nicht alles.
Oh, es gibt noch viele weitere Geschichten über ihn, warum ich ihn so hasse und was du bist.
Du bist nämlich kein Mensch Lucy. Und das was du bist ist für mich sehr von Vorteil."

Entführt von einem VampirWhere stories live. Discover now