45.Kapitel

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Wie? Was meinte er damit, dass ich kein Mensch war?
Was war ich dann?
So komisch es auch klingen mag, ich fühlte mich nicht wie ein Vampir, der dazu fähig war Menschen zu killen, oder wie eine Hexe, die hexen konnte oder so gar nicht wie eine kleine süße zierliche Fee, die durch die Luft fliegen konnte.
Aber was war ich dann?
Ich konnte mir das nicht einfach selbst erklären, er musste es mir sagen.

"Was bin ich?"
"Das wirst du noch früh genug erfahren."
"Nein ich möchte es aber jetzt wissen."

"Geduld, du wirst es gleich erfahren, nachdem ich dir noch eine andere tolle Geschichte über deinen Freund erzählt habe."

"Okay", sagte ich und nickte leicht, was blieb mir den anderes übrig?
"Gut, setz dich doch auf das Bett, das kann dauern bis ich dir das alles erzählt habe."

Ich setzte mich auf die Bettkante und er ließ sich neben mir nieder.

"Wie gesagt, das war bei weitem noch nicht alles. Vor gut 50 Jahren hatte ich mein Mädchen gefunden, meine Prinzessin, das Mädchen, auf das ich mich geprägt hatte.
Wenn man bedenkt, wie lange mein großer Bruder gebraucht hat um dich zu finden, war das dann doch recht früh.
Sie war einfach perfekt.
Immer wenn ich in ihrer Nähe war, hat mein kaltes Vampirherz schneller geschlagen.
Sie war das Wichtigste für mich in dieser Welt.
Bevor sie da war, hatte ich nur die Schattenseiten dieser Welt sehen dürfen.
Alles war so dunkel ohne sie.
Oh meine Victoria.
Ich hatte sie so sehr geliebt.
Doch dann kam der Tag, an dem sich alles verändert hatte.
Der Tag, der immer noch mein Herz zum Schmerzen bringt.
Es war ihr 18.Geburtstag, der Tag an dem ich und David sie entführen wollten um sie zu mir zu holen.

Flashback

Heute war es endlich so weit.
Heute war endlich der Tag gekommen, an dem sie volljährig wurde und ich sie zu mir holen konnte.
Mein Herz machte einen Hüpfer, wenn ich nur daran dachte.
Ich wachte schon über sie, als sie noch ein kleines Kind war.
Ich hatte es gespürt, als sie auf die Welt kam.
Es war, als würde sie mich anziehen.
Ich folgte diesem Geruch und überwachte seitdem jeden ihrer Schritte.
Und heute war es endlich so weit.
David mein großer Bruder, der aber selbst noch nicht seine Freundin gefunden hatte, wollte mir helfen.
Ich hatte sie mal wieder den ganzen Tag überwacht und wusste nun, dass sie heute Abend mit ihrer großen Schwester in eine Bar gehen wollte.
Ich lief gerade neben David durch die große Tür der Bar, als ich sie sah.
Sie saß an der Bar und sah einfach umwerfend aus.
Sie trug ein schwarzes trägerloses Kleid, das oben eng war und unten locker herunterlief.
Ihre Haare, die schon ihr ganzes Leben lockig waren hatte sie geglättet.
Sie sah einfach atemberaubend schön aus.
Sie lachte gerade über etwas, was ihre Schwester zu ihr gesagt hatte.
Ihr Lachen war so schön.
"Los sprich sie an", munterte mein Bruder mich auf.
Eigentlich war ich in sowas nicht so schüchtern, aber bei ihr war es etwas ganz anderes.
Ich strich noch einmal meine Kleidung glatt und lief zu ihr.

"Hey", sagte ich zu ihr, lächelte sie an und ließ mich neben ihr auf den Barhocker nieder.
Ihre Augen begannen zu leuchten und sie wurde leicht rot.

"He-e-y", sagte sie schüchtern.

Und dann begannen wir uns zu unterhalten.
David fing ein Gespräch mit ihrer Schwester an.
Perfekte Ablenkung.
Ich sagte ihr, dass ich gehen musste und fragte sie, ob sie mich noch mit nach draußen begleiten wollte.
Wir standen auf und ich gab David ein Zeichen.
Ich verließ mit ihr die Bar und zog sie in eine Seitengasse.
"Nicht so stürmisch", sagte sie und lachte.

"Es tut mir leid", sagte ich zu meiner Prinzessin und drückte ihr einen Kuss auf ihre zarte Stirn.
David stand nun direkt hinter ihr und drückte ihr das Tuch auf ihren Mund.
Sie versuchte sich zu wehren, doch ich hatte sie fest gepackt.
Nach einer Zeit atmete sie es dann doch ein und schlief ein.

*ein paar Stunden später*

"WAS HAST DU GETAN?", schrie ich meinen Bruder an.
"Ich..., es tut mir leid."
"Es tut dir leid?", sagte ich und lachte.

"DU HAST SIE VERDAMMT NOCHMAL UMGEBRACHT.
DU HAST MEIN MÄDCHEN UMGEBRACHT."

"Dylan es tut mir leid, ich hab das noch nie gemacht, woher sollte ich dann wissen, dass die Schlafmitteldosis viel zu hoch für sie war. Bitte Dylan, ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie es ist die Person zu verlieren auf die man sich geprägt hat, aber es muss bestimmt sehr wehtun."

"Es fühlt sich an als hättest du mir ein Teil von meinem Herzen herausgerissen und nun ist da ein tiefes Loch.
ABER DAS IST DIR JA SCHEIß EGAL. Weißt du, du verdienst es gar nicht diese Person zu finden.
Ich werde dir niemals verzeihen.
Niemals David."

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"Oh Gott wie schrecklich, aber David hat das doch nicht mit Absicht getan.
Es ist doch ausversehen passiert.
Aber ich kann mir vorstellen, wie es für dich gewesen sein muss, als sie gestorben ist.
Ich könnte mir auch nicht vorstellen, wie es wäre, wenn David tot ist. Und warum genau hast du mich jetzt entführt und was zur Hölle bin ich?"

"Ich habe dich zum ersten entführt, aus Rache, dass David den gleichen Schmerz verspürt wie ich.
Du wirst nämlich auch sterben, aber nicht so wie sie.
Dein Tod wird viel schmerzvoller und zum anderen weil du ein Engel bist. Du besitzt Engelsblut in dir.
Und genau dieses werde ich dir in der nächsten Vollmondnacht komplett aussaugen, es wird mich so mächtig machen.
Und David wird dadurch seine gerechte Bestrafung bekommen."

Unzählige Tränen liefen mir aus meinen Augenwinkeln.
Ich war ein Engel, wie absurd das doch klang.
Aber das erklärte wenigstens, warum ich so stark gewesen war.
"W-wann ist die nächste Vollmonds Nacht?"
"In drei Tagen."

Entführt von einem VampirWhere stories live. Discover now