42.Kapitel

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David's P.O.V

Stille.
Nichts als stille.
Sogar die Vögel hatten schon längst aufgehört zu zwitschern.
Und es war dunkel und kalt.
Mein Leben war so dunkel und erdrückend ohne sie.
So kitschig es auch klingen mag, sie war das Licht in meinem Leben, der Mensch, für den es sich zu leben lohnte.
Der Mensch, für den ich jeden Morgen aufstand und mir nicht ein Holzpfeil durch mein Herz jagte, da ich nicht mehr leben wollte ohne sie.
Sie war die erste, die mich, kaltes Wesen zum Weinen gebracht hatte.
Sie hatte mein kaltes Herz mit Wärme erfüllt.
Ich hörte ihr Lachen in meinen Ohren und schloss meine Augen.
Ich sah wie sie mit ihren grünen  unschuldigen Augen in meine sah.
Und ich spürte, wie ich sie abends beim Schlafen in meinen Armen hielt.
Sie ist meine große Liebe, ich hatte nicht geglaubt, dass es sie gab, doch anscheinend gab es sie.
Seit einer Woche war sie schon verschwunden.
Und sie fehlte mir mit jeder Sekunde mehr, an denen sie nicht an meiner Seite war.
Ich suchte sie nun schon seit einer Woche, doch ich konnte sie einfach nicht finden.
Ich hatte es sogar schon versucht sie mithilfe ihres Geruchs zu finden, doch Fehlanzeige.
Sie war spurlos verschwunden.
Emily und Isabelle waren wieder in ihr Haus zurückgegangen, da nun so gut wie keine Gefahr mehr für sie bestand, da der Vampir hatte was er wollte.
Meine Freundin.
Ich tat seitdem sie entführt wurde an jedem Tag das gleiche.
Ich stand morgens auf, ging in den Wald jagen, um mehr Energie zu haben und dann ging es los auf die Suche nach ihr.
Und abends, wenn ich nach Hause kam, ließ ich mich in unser Bett fallen und dachte über alles nach und wo ich noch nicht gesucht hatte.
Sie konnte überall sein.
Sie auf einer Fläche von 149,4 Millionen Quadratkilometer zu finden war unmöglich, da ich nicht davon ausging, dass er sie irgendwo unter Wasser festhielt.
Lucy und er könnten sogar schon längst in Afrika sein, oder auch in meiner Nähe.
Ich wusste es nicht.
Doch er war schlau.
Er hatte so wie es aussah den Eingang seines Verstecks, wo er sie gefangen hielt mit Knoblauch ausgestattet, da dieser den Geruch von einem Menschen verdecken konnte und man so als Vampir diesen Menschen nicht aufspüren konnte.
Ich hoffte ihr ging es gut.
Wenn dieser Scheißkerl ihr irgendetwas antat, dann würde er sich wünschen nie geboren zu sein, wenn ich ihn fand und mit ihm fertig war.
Ich konnte mir immer noch nicht erklären, was er von ihr wollte und wer er war.
Kannte ich ihn vielleicht etwa?
Seine Stimme kam mir bekannt vor.
Aber ich konnte mich nicht daran erinnern, wem sie gehörte.
Ich stand auf, da ich sowieso nicht mehr weiterschlafen konnte.
Viel zu sehr quälten mich die Gedanken, wo mein Engel war und wie ich sie finden konnte.
Wie jeden Morgen machte ich mich fertig, was bei einem normalen Menschen vielleicht eine halbe Stunde oder länger dauerte, dauerte bei mir etwa 5 Minuten, dank meiner vampirischen Schnelligkeit.
Und schon im nächsten Moment befand ich mich auf dem Weg die Treppe herunter und durch die Eingangstür.
Ein weiterer Tag hatte begonnen und ich hoffte, dass ich heute endlich weiter kam.
Ich rannte los und merkte wie ich eins mit der Natur um mich herum wurde.
Mit einem Menschenauge konnte man mich nicht sehen, ich war viel zu schnell dafür.
Heute beschloss ich etwas weiter weg nach ihr zu suchen, da ich schon alles im Radius von 500 km nach ihr abgesucht hatte.
War es möglich, dass ich sie eines Tages finden werde?
Ich musste sie schnellstmöglich finden, wer weiß was er mit ihr vorhatte.
Und was war wenn sie schon längst tot war, wenn ich sie überhaupt einmal finden werde?
Nein, ich darf nicht daran denken.
Sie musste leben.
Ihr ging es bestimmt gut.
Ich werde sie finden, auch wenn ich dafür Jahre brauchen werde, ich war schließlich unsterblich, aber sie leider nicht.

Lucy's P.O.V

Ich sah in das Gesicht von Dylan.
Ja, ihr habt richtig gehört.
Ich war fassungslos und starrte ihn mit weit aufgerissen Augen an.
Warum?
Warum tat Dylan das?
Wenn ihr nicht mehr wisst, wer Dylan war, er war Davids kleiner Bruder.
Er war doch so nett gewesen, als er mich damals zu dem Ort mit dem Wasserfall gefahren hat.

Flashback

Vor mir stand ein braunhaariger Mann mit blauen Augen, er sah David sehr ähnlich.

"Du musst Lucy sein, mein Bruder hat mir schon sehr viel von dir erzählt, ich heiße Dylan."

"Sollst du mich zu ihm fahren?"
"Ja."

Er lief zu seinem Auto und hielt mir die Beifahrertür auf.
Nachdem ich eingestiegen bin, verband er meine Augen mit einem Tuch, sodass ich nichts mehr sehen konnte.
Er stieg neben mir ein und wir fuhren los.

"Wie lang wird die Fahrt ungefähr dauern?"
"Ungefähr eine halbe Stunde."
"Bist du eigentlich auch ein Vampir?"
"Ja."
"Wer ist eigentlich der ältere von euch beiden?"
"David, aber nur 3 Jahre."

Wir redeten noch weiter über nicht so wichtiges Zeug und er wurde mir immer sympathischer.

"Wir sind da."

Ich hörte wie er seine Tür öffnete und dann schloss und dann meine Tür öffnete und mich abschnallte, ich konnte ja nichts sehen.
Ich tastete mich ab und stieg aus dem Auto.

"Ich geh dann jetzt mal, David wird dich sicherlich gleich abholen."

"Okay, sehen wir uns irgendwann mal wieder?"
"Ja, auf jeden Fall."
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Und ich hatte Recht behalten, wir hatten uns wieder gesehen, nur unter nicht so guten Umständen, was wollte er von mir?
Da sah man mal, wie schnell so etwas ging.
Man dachte man kannte einen Menschen und dann passiert etwas was du nie von ihm erwartet hättest und du kannst bei diesem Menschen nicht mehr einschätzen, was er tun würde und was nicht.
Ich kannte zwar Dylan nicht richtig, doch das hätte ich nicht von ihm erwartet.
David und ich hatten solange gesucht um herauszufinden, wer der Vampir war und dann war es eine Person, die ihm nahe stand.
Sein eigener Bruder.
Doch das Motiv war noch unklar.
Warum hatte er mich entführt und was wollte er von mir?
War es aus Eifersucht, da sein großer Bruder endlich das Mädchen gefunden hatte, auf dass er sich geprägt hatte oder warum denn sonst?
Ich verstand es nicht.
Warum hatte er meine Freundinnen umgebracht?
Bei dem Gedanke, da ich nun endlich wusste wer es getan hatte fing ich an zu weinen.

"DU MIESTKERL WARUM HAST DU DAS GETAN? WARUM HAST DU MEINE BEIDEN BESTEN FREUNDINEN UMGEBRACHT?"

Ich stemmte mich mit voller Wucht gegen die Fesseln und hoffte, dass sie endlich aufgingen.

"Hör auf. Es bringt nichts. Die wirst du nicht aufbekommen."

"MIR DOCH EGAL. UND JETZT MACH MICH LOS. WAS WILLST DU EIGENTLICH VON MIR? WAS HABE ICH DIR GETAN?"

"Nichts und jetzt halt die Klappe, da bekommt man ja Kopfweh davon, wie hält es mein Bruder nur mit dir aus?"

"ICH HALTE NICHT MEINE KLAPPE, WAS WILLST DU VON MIR?"

"ICH SAGTE HALT DEINE SCHNAUZE", schrie er und gab mir eine schallende Ohrfeige.

"Und was ich von dir will, werde ich dir noch früh genug sagen.
Aber ich sage dir etwas, David wird dich nie finden.
Also gewöhn dich schon mal an den Gedanken für den Rest deines Lebens hier bei mir zu sein."

Entführt von einem VampirWhere stories live. Discover now