10.Kapitel

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"Weil wir füreinander bestimmt sind."
"Was?"
"Wir sind füreinander bestimmt. Es ist so. Jeder Vampir prägt sich auf einen Menschen und dieser Mensch prägt sich auf diesen Vampir.
Wir Vampire können nichts dafür, dass wir uns auf einen Menschen prägen.
Die Welt wäre beinahe einmal zerstört worden, durch das erste Vampirkind.
Es ist einfach viel zu gefährlich, wenn zwei Vampire ein Kind haben, weil es böse wird.
Darum hat der Vampiranführer bestimmt, dass jeder Vampir einen Menschen als Frau oder Mann haben muss, weil deren Kinder nur Halbvampire sind und sehr friedlich sind.
Er hat mithilfe schwarzer Magie einen Art Fluch heraufbeschwört, der uns an einen Menschen bindet und einen Menschen an uns.
Ich habe es gespürt, als du geboren wurdest. Ich bin sofort zu dir und bin ab diesem Zeitpunkt auch fast immer bei dir gewesen um dich zu beschützen.
Weißt du noch wo du mit 10 Jahren beinahe von einem Auto überfahren worden bist?
Ich habe zum Glück das Schlimmste verhindern können, indem ich dich von der Straße weggezerrt hatte.
Es gab noch viele weiterer dieser Gefahren, vor denen ich dich beschützt habe.
Als du 18 wurdest durfte ich dich endlich zu mir holen, so sagt es das Gesetz.
Ich hätte dich aber lieber schon viel früher bei mir gehabt."

Das erklärte zwar einiges, aber ich war ganz sicher nicht auf ihn geprägt oder was auch immer.
Also falls das stimmen sollte, was er da gerade von sich gegeben hatte.
Bestimmt hatte er das soeben erfunden nur dass er sein Stalker Verhalten rechtfertigen konnte. Ja genauso wird es sein.
Aber warum schlägt er mich? Ich verstehe ihn einfach nicht. Würde er mich ernsthaft lieben oder was auch immer, würde er das niemals tun.
Also musste es doch gelogen sein.
Doch so ein Vampir wie er konnte nicht lieben.
Er besaß kein Herz.

"Ich bin bestimmt nicht auf dich geprägt, warum sollte ich auf so ein Arschloch wie dich geprägt sein. Und warum schlägst du mich eigentlich. Was habe ich dir getan?"

"Lucy...", sprach er meinen Namen bedrohlich aus.

Mist, ich wusste, dass er es hasste, wenn ich ihn beleidigte.

"Du wirst es bald merken dass du auf mich geprägt bist. Dir bleibt gar nichts anderes übrig."

Das werden wir ja sehen.
Lieber würde ich für immer hier festsitzen, als mich in diesen Typen zu verlieben.

"Hast du Hunger?"
"Nein."

Doch wie es kommen musste, knurrte in diesem Moment mein Magen.
Er lachte, nahm mich bei der Hand und zog mich hinter sich her.
Ich spürte ein leichtes Kribbeln an der Stelle, wo er mich berührte.

Was? Nein, ich mag ihn nicht, dass ist bestimmt nur weil meine Hand gleich einschläft, genau das wird es sein.

Er lachte schon wieder. Mist er konnte ja meine Gedanken lesen. Warum vergaß ich das immer.

Er zog einen Stuhl zurück, als wir in der Küche waren, sodass ich mich draufsetzen konnte und er den Stuhl wieder ein Stück vorschob.

Er verschwand in die Küche und ich  hörte wie er einen Kühlschrank öffnete und danach auch wieder schloss.

Ein paar Minuten später kam er mit einem Glas Wasser und einem Teller mit Gemüse und Fleisch darauf wieder zu mir zurück.
Er lächelte mich leicht an und stellte den Teller vor mich ab.

"Isst du nichts?"
"Nein, ich kann zwar menschliche Nahrung essen, habe aber im Moment keinen Hunger."

Ich stocherte gedankenverloren in meinem Essen herum, eigentlich hatte ich gar keinen Hunger.
Viel mehr zerbrach ich mir den Kopf darüber, was alles in letzter Zeit passiert war.

Erst wurde ich entführt und jetzt hatte ich erfahren, dass ich mein ganzes Leben lang beobachtet wurde.

Und er sagte noch indirekt, dass ich ihm wichtig war, weil er mein ganzes Leben lang auf mich aufgepasst hatte.

Ich verstand ihn einfach nicht, wenn ich ihm wirklich etwas bedeuten würde, würde er mich anders behandeln und nicht beißen und schlagen.

"Lucy, du musst etwas essen. Du bist jetzt schon völlig abgemagert."
Ich schüttelte leicht den Kopf.

"Ich habe aber überhaupt keinen Hunger im Moment."

Er sah mich traurig an, drehte sich um und verließ den Raum. Oh man was hatte ich getan? Ich mochte ihn zwar nicht, aber ich konnte einfach niemanden traurig sehen.
Ich liebte es zu sehen, wie Menschen lachten und glücklich waren, dann ging es mir sofort auch besser.

Ich nahm Messer und Gabel in die Hand und begann mein Essen zu essen und zwischendurch etwas zu trinken.

Als ich fertig war, stand ich auf und lief die Treppe hoch, zuerst in mein Zimmer, doch er war nicht dort.
Danach lief ich in den Raum mit den vielen Fotos von mir und dort fand ich ihn auch.
Und was ich dort sah zauberte mir ein Lächeln auf mein Gesicht.

Entführt von einem VampirDär berättelser lever. Upptäck nu