Akt 3, Kapitel 6

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Für einen Moment bleibst du mitten auf der Landstraße stehen, solange bis die Kieselsteine die sich noch immer in deine Füße bohrten fast unerträglich wurden.

Mittlerweile hattest du aufgehört zu weinen doch dein Herz wog noch immer schwer in deiner Brust und ein Gefühl von bedrücken lag noch immer wie eine Decke um deinen Körper.

Mit diesem Gefühl drehtest du dich um und gingst Richtung Haus.

Deine Haare und deine Klamotten waren mittlerweile Nass.

In deinem oberen Augenwinkel konntest du etwas weißes sich bewegen sehen also sahst du hoch, das Schlafzimmer Fenster war wieder offen und das weiße was du gesehen hattest war die Gardine die durch den Wind aus dem Fenster gedrückt wurde.

Wut überkam dich und als du im Haus warst schlugst du durch diese Wut die Haustür heftig ins Schloss, für einen Moment dachtest du dass das Haus jetzt in sich zusammen klappen würde.

Das Licht im Flur und im Wohnzimmer war noch immer an.

Es fühlte sich nichts anders an, es war genauso wie vor ein paar Stunden auch nur dass es draußen schon dunkel war.

Du schliffst dich selbst schon fast ins Wohnzimmer doch als du gerade durch die Tür tratst warst wie vom Blitz getroffen.

Abir hatte doch etwas ins Notizbuch geschrieben!

Vielleicht war die Manschette ja doch auf 'Goodbye' gekommen als du dich so auf Abir konzentriertest und sie durfte einfach nichts mehr sagen um alles zu vervollständigen.

Dass musste es sein!

Mit schnellen Schritten gingst du auf das Sofa zu und nahmst neben dem Notizbuch platzt bevor du es in die Hände nahmst.

Der Stift befand sich noch immer in der Seite in der Abir etwas rein geschrieben hatte.

Du schlugst die Seite auf.

'Es tut mir leid' und schon wolltest du aufhören zu lesen.

Mit einem Finger zwischen den Seiten als Lesezeichen klapptest du das Buch wieder zu.

Du wolltest nicht weiter lesen, als ob es nicht wahr werden würde was auf dieser Seite stand wenn du es dir nicht durchlast.

Nach ein paar Atemzügen klapptest du das Buch wieder auf.

'Es tut mir leid aber ich kann dir nicht helfen.
Als du mir von den Aktivitäten erzähltest war mir schon klar dass es nicht einfach sein wird Chrollo los zu werden aber dass es so schlimm und gefährlich wird hätte ich nicht gedacht. Über die Zeit die er hatte in der niemand was gegen ihn unternahm ist er unglaublich stark geworden, stärker als jeder andere Geist dem ich jemals begegnet bin. Er konnte den Inhalt seiner Truhe beliebig kontrollieren, er konnte dich berühren wann immer er es wollte.
Er hat sogar von mir Besitz ergriffen. Das, was in diesem Notizbuch in der ersten Séance stand als ich ihn zeichnete war eine eigene Vision aber heute hat ER mich benutzt, meinen Körper einfach so übernommen.
Er ist bereits ein starker Geist aber der Fakt dass er sich in dich, eine sterblichen Person, verliebt hat hat sein Kraft Level um einiges gesteigert.
Du kannst ihn nicht entkommen, nicht mehr.
Selbst wenn du das Haus für immer verlässt oder es sogar nieder brennst: eure Schicksale haben sich schon zu sehr verknotet.
Auch alle weitere Versuche ihn Loszuwerden werden in Misserfolg enden, Chrollo Lucilfer ist keines Weges Dumm und ich würde sogar eher sagen dass er einen unglaublich hohen IQ besitzt.
Er ist auch noch ein Stratege und geduldig, er könnte alles mögliche für immer ausharren.
Er wird dich nicht töten aber ich kann dir nicht versichern dass er dich nicht dazu bringen kann zu tun was er erwartet.
Sieh dir die vorherige Seite nur an, falls du dich dazu bereit fühlst.
Ich kann dich, für deine eigene Sicherheit, nur darum anbetteln immer so viel Licht im Haus an zu lassen wie möglich.
Chrollo verliert den Großteil seiner Kraft im Licht, Tagsüber solltest du Physisch also sicher sein.
Nachts wird ein Albtraum sein, Licht zu manipulieren wird eine recht leichte Disziplin für ihn sein also kann ich dir nur raten das Licht Nachts so lange zu genießen wie du kannst.
Die Abgedunkelten Fenster von denen du mir erzählt hattest würde ich dir raten erneut anzubringen, sie bringen dir erstmal nur gutes und nichts schlechtes.
Das ist alles was ich dir mit auf den Weg geben kann, gib auf dich acht.
-Abir'

Es gab also kein entkommen?

Keine Möglichkeit für dich je wieder ein normales Leben zu führen?

Das konnte nicht wahr sein, das durfte es nicht.

Doch du hattest gesehen zu was Chrollo in der Lage war und den Worten Abirs konntest du nichts anderes als glauben schenken.

Wenn du doch nur in der Zeit zurück reisen könntest.

Was du dafür geben würdest jetzt bei deinen Eltern zu sein damit sie dir versichern konnten dass das alles nur ein Traum war und es Geister nicht gab, voralen nicht solche die sich in Menschen verliebten.

Ein weiterer Kloß bildete sich in deinem Hals und ein weiterer legte sich in deinen Magen als du mit kalten und zittrigen Fingern das Papier die die vorherige Seite von der gerade gelesenen trennte zwischen die Finger nahmst.

Ein paar schwarze Abdrücke waren zu erkennen, davon wie stark Chrollo Abirs Körper dazu brachte zu drücken.

Bei dem Gedanken wurde dir übel.

Egal wie sehr du Abir hasstest dass sie dich mit all dem alleine ließ, ihr verübeln konntest du es nicht wirklich denn du hättest wahrscheinlich das gleiche getan und du konntest dir nicht vorstellen was für ein schreckliches Gefühl es sein musste nicht die Kontrolle über den eigenen Körper zu haben.

Du wolltest die Seite behandeln wie ein Pflaster abreißen, kurz und schmerzlos.

Mit dieser Metapher im Sinn blättertest du ruckartig auf die vorherige Seite.

Für einen Augenblick konntest du nicht erkennen was es darstellen sollte doch dann traf die Erkenntnis auf dich und deine Augen rissen sich vor entsetzt auf.

In der Mitte des Blattes warst du von hinten im liegen Abgebildet, mit deinem Pyjama an in der Nacht in der Chrollo dich berührte hatte.

Du konntest sogar das freie Stück Haut an deiner Hüfte erkennen als du genauer hinsahst.

Drumherum waren überall fast schon kritzelige in hast gezeichnete Herzen Abgebildet, mal waren sie groß und mal klein.

Sogar das Fenster in deinem Schlafzimmer war etwas Abgebildet und du konntest den Mond erkennen wie er anscheinend auf deine Haut schien.

Etwas eiskaltes legte sich auf deine Schulter, berührte die Seite deines Nackens und schon warst du mit einem lauten Schrei aufgesprungen während du vor Schock das Notizbuch durch den Raum warfst.

Doch nichts und niemand war da.

Dein Herz beruhigte sich jedoch nicht und auch das Gefühl dass dich jemand beobachtete konntest du nicht loswerden.

Aus Verzweiflung krochst du in eine der Ecken mit dem Rücken zur Wand doch dort bliebst du nicht lange als das Gefühl beobachtet zu werden plötzlich von oben kam.

In Panik versetzt ranntest du also die Treppe hoch doch die Truhe die Abir und du zuvor runter geholt hatten, hattest du bereits vergessen und in der Dunkelheit die in der Oberen Etage herrschte nicht einmal gesehen.

Erst als du über sie stolpertest und mit dem Kopf gegen deine Schlafzimmer Tür knalltest wurde dir ihre Existenz wieder bewusst, und das schmerzhaft.

Du konntest nicht einmal vor schreck schreien, als du spürtest wie du fielst konntest du nur scharf einatmen bevor dein Kopf eine schmerzhafte Begegnung mit der Tür machte und du auf dem Boden lagst.

Dir wurde schlecht durch den Aufprall deines Kopfes und Körpers und du warst dir sicher dich übergeben zu müssen falls du aufstandst.

Durch den Schmerz und Schock hattest du vergessen warum du überhaupt weg ranntest aber als eine auf einmal warme Hand sich auf deine Wange legte warst du schon zu kraftlos um etwas dagegen zu unternehmen.

Auch als du durch deine verschwommene Sicht ein bekanntes Gesicht ausmachen konntest und einen Körper der kniete um so nah wie möglich auf deinem Level zu sein  warst du schon zu benebelt und müde als dass du weg gekonnt hättest.

gho(st)²ories (yan./obsessive chrollo x reader)Where stories live. Discover now