Akt 4, Kapitel 5

144 11 0
                                    

Egal wie sehr du und dein Körper nach dem Schlaf riefen, er schien einfach nicht kommen zu wollen.

Seit mehreren Stunden lagst du jetzt schon Wach im Bett, wühltest im Bett hin und her im Versuch eine Position zu finden die dich zur Ruhe kommen ließ.

Doch es war vergeblich.

Du schobst deine jetzige Situation auf den Schock der auch mehrere Stunden später noch tief in deinen Knochen saß.

Auch das Licht was in deinem Zimmer brannte nanntest du dir selbst als Faktor für die Schlaflosigkeit nur um nicht zugeben zu müssen dass du überwiegend an Chrollo dachtest.

Er hatte dir das Leben gerettet aber andererseits war er auch der Grund weshalb du überhaupt in dieser Situation landetest.

Und dennoch, er hätte dich nicht retten müssen

Du konntest auch das Gefühl seiner Berührung nicht los werden und seinen Atem auf deinem Gesicht und an deinem Ohr.

Beides war ganz anders als die Berührungen die du zuvor gespürt hattest.

Seine Körper und sein Atem schienen nicht so kalt wie das mal als er deine Hüfte berührte während du schliefst oder das mal als er du seinen Atem in deinen Nacken auf dem Dachboden spürtest.

Du konntest es nicht richtig beschreiben aber es war anders.

Und jetzt wühltest du im Bett hin und her im besten Versuch schlaf zu bekommen.

Zwar hattest du morgen nicht wirklich etwas vor aber am Tag darauf würde die Beerdigung stattfinden und diese war rund 45 Minuten Autofahrt entfernt und dafür wolltest du so ausgeruht sein wie möglich.

So sehr du auch nicht wolltest, den Schlaf gabst du nach einer weiteren Stunde einfach auf.

Vielleicht würdest du ja müde werden wenn du dich mit irgendwas beschäftigtest.

Vielleicht etwas Lesen? Etwas Zeichnen? Etwas schreiben oder doch nur am Handy sein?

Du warst aufgeschmissen denn wirklich eine Idee was du machen wolltest hattest du doch nicht.

Mit einem Buch was deine Eltern dir mitgebracht hatten setztest du dich auf den Sessel und legtest die Beine auf den dafür vorgesehenen Hocker.

Du warst noch nicht dazu gekommen mal rein zu sehen weshalb es seit heulte Mittag nur auf deinem Nachtschränkchen stand und vor sich hin gammelte.

Die öffnetest die erste Seite, laßt einpaar bevor du das Buch wieder schlosst.

Deine Gedanken drifteten immer wieder ab, die Worte die auf das Papier gedruckt waren packten dich einfach nicht.

Dein Blick glitt aus dem Fenster, du konntest aufgrund der Stellung des Sessel gerade so raus gucken.

Die Ansicht des Waldes bei Nacht war dir aber immer noch nicht geheuer und als ein Schauder über deinen Rücken lief sahst du schnell wieder weg.

Dein Blick lag nun auf deinem Bett und den noch immer unordentlichen Bettzeug was darauf lag denn du hattest dein Bett nicht gemacht nachdem du vorhin aufgestanden warst.

Vielleicht würdest du ja doch noch einschlafen können.

Für morgen stand nichts an, es war also relativ egal wann du aufstandest.

Du sahst noch für einen weiteren Moment auf dein umgemachtes Bett bevor dir aufeinmal Tränen in die Augen schossen und du wusstest dass wenn du jetzt sprechen würdest deine Stimme zittern und brechen würde.

Lange bliebst du so jedoch nicht bevor du laut in Tränen ausbrachst.

Du wusstest nicht genau woran es lag, vielleicht an der Traurigkeit die die Nacht mit sich brachte oder dem was heute Abend im Keller passiert war aber aufeinmal traf dich eine Welle von Realisation die du bisher von dir Weg drücktest.

Ein Geist suchte dich heim, dein Großonkel mit dem du als Kind viel unternommen hattest und der sich nach Jahrzehnten immernoch an deinen Namen erinnern konnte, trotz seiner Demenz, konntest du nur zweimal sehen bevor er starb.

Und er war auch noch der erste der von deinem Problem wusste und dir half.

Dazu kam auch noch dass deine Eltern weiter weg wohnten, du nichts und niemanden in dieser Stadt kanntest und nichtmal einen Job besaßt.

Du fühltest dich so alleine auf der Welt.

Sogar Abir, die wahrscheinlich einzige Person die dir jetzt hätte helfen können, hatte sich aus dem Staub gemacht.

Wie lange du geweint hattest konntest du nicht genau sagen aber es musste sich um circa 20 Minuten gehandelt haben die du brauchtest um dich genug zu beruhigen wieder richtig Atmen zu können.

Still flossen noch für weitere 5 Minuten Tränen aus deinen Augen bevor du dich erschöpft im Sessel zurück lehntest.

Stumm starrtest du zur Decke hoch bis du irgendwann einfach einschliefst.

Dein Nacken schmerzte aufgrund der uncomfortablen Position im Sessel die du über die restliche Nacht eingenommen hattest und als du ins Bad gingst um dein Gesicht zu waschen waren deine Augen rot und etwas angeschwollen.

Definitiv nichts was eine heiße Dusche nicht besser machen konnte.

Als du aus der Dusche tratst schrackst du beim Anblick des beschlagenen Spiegels zurück.

'Weine nicht' stand auf dem Spiegel doch du konntest sehen dass es eine Weile her war dass es darauf gemalt wurde.

Auch die Buchstaben waren beschlagen, nur nicht so viel wie der Rest des Spiegels und du kamst zu der Annahme dass Chrollo es gestern Nacht geschrieben haben musste nach dem du deinen Breakdown hattest.

Mit deiner Hand wischtest du die Wörter weg, verließt das Badezimmer fast schon Wütend doch wo die Wut herkam wusstest du nicht.

Du zogst dich, noch immer wütend, an denn du brauchtest neue Getränke wobei dir Alkohol am wichtigsten war.

Du glittst die Treppen fast schon runter, machtest dir in der Küche Frühstück und machtest dich auf den Weg Richtung Esszimmer.

Im Augenwinkel sahst du etwas im hinteren Flur in der Tür zum Gästezimmer von eine in die andere Richtung huschen.

Du gingst einen Schritt zurück, das Gästezimmer war ungewöhnlich dunkel.

Nicht stockduster wie der Keller oder der Dachboden aber definitiv dunkler als sonst.

Vorsichtig stelltest du dein Frühstück auf den Esszimmertisch und gingst auf das Gästezimmer zu.

Auf den Weg dorthin musstest du schwer Schlucken und du würdest Lügen wenn du sagen würdest dass dich die Angst in dem Moment nicht fest packte und drohte dich zu zerquetschen.

gho(st)²ories (yan./obsessive chrollo x reader)Where stories live. Discover now