„Sie sind von meinem Großonkel und Großtante." sagtest du und löstest deinen Blick vom Fenster nach draußen um Hisoka anzusehen der mit dem Rücken dir zugewandt war.
Er war ziemlich groß, deshalb musste er seinen Kopf senken um nicht gegen das Dach des Raumes zu stoßen.
Nachdem er das Buch zurückgelegt hatte, ging er in die Hocke und betrachtete die Bücher im unteren Teil des Regals.
„Und sie standen auf Geister?" fragte er und ausnahmsweise fühlte sich dieses Gespräch trotz des Themas fast normal an.
„Ich denke... ich habe sie nie so gut gekannt." gabst du zu und verschränktest deine Arme vor der Brust.
Irgendwo im obersten Stockwerk war ein Fenster geöffnet durch das ein eisiger Windstoß durch das Haus wehte und dein noch recht kranker Körper reagierte empfindlich auf die Kälte.
„Wie kommt es dann dass du in ihrem Haus lebst?" fuhr Hisoka fort und holte ein weiteres Buch heraus um die Rückseite nach einigen wichtigen Informationen zu überfliegen.
„Ich habe alles geerbt. Ich schätze, der Stammbaum ist nicht eng zusammengewachsen. Ich erinnere mich nur sehr, sehr vage an sie, meine Großtante meine ich. Es gab eine gute Beziehung, damals, als ich ein Kleinkind war aber ich gehe davon aus dass sie aus verschiedenen Gründen, die mir nicht bekannt sind, auseinandergebrochen ist.", gabst du zu und blicktest immer noch auf Hisokas Rücken, seine Hände wanderten über den Rücken des Buches.
„Was ist mit deinem Großonkel?", fragte der Rotschopf weiter und du warst überrascht dass er dieses Gespräch über nicht so führte dass es nur um ihm ging wie er es normalerweise war.
„Als ich einzog lebte er noch, er lebte im Pflegeheim in der Stadt. Ich habe ihn zweimal besucht. Als ich ihn das zweite Mal traf, reagierte er jedoch nicht gut auf mich und verstarb kurz darauf."
Deine Gedanken begannen abzuschweifen als du an seine Beerdigung denken musstest, daran, wie du seine Schwester kennengelernt hast und an den flehenden Ausdruck in seinen Augen als er dich bat ihn nicht noch einmal zu besuchen nachdem du mit ihm über das Notizbuch und Chrollo gesprochen hattest.
Du kanntest ihn vielleicht nicht gut, aber du kanntest ihn genug um manchmal zu denken dass es großartig wäre wenn er noch hier wäre.
Anstatt sein Beileid zu deinem Verlust auszudrücken, summte Hisoka nur leise als Anerkennung für deine Worte.
Er war ganz unten links in dem Regal angekommen.
Ein Anflug von Panik überkam dich als dir klar wurde dass das Buch auf dem Hisokas Hand gerade ruhte und sich danach sehnte es herauszuziehen, das Buch aus Chrollos Kiste war.
Das Buch mit dem weißen Handabdruck darauf in einer Sprache die du nicht verstehen konntest und nie einen richtigen Blick hinein geworfen hattest.
Doch bevor du etwas sagen konntest hatte dein Kollege das Buch hervorgeholt und es misstrauisch begutachtet.
Ein weiterer Anflug von Panik erfasste dich als dir einfiel dass das Notizbuch, das dein Großonkel zurückgelassen hatte, direkt daneben lag.
Das gleiche dunkelgrüne Notizbuch in das di am Tag der Beerdigung deines Großonkels weitergeschrieben und alles dokumentiert hattest was bis dahin geschehen war.
Du hattest es seitdem nicht mehr angerührt, nur um es hier im Arbeitszimmer aufzustellen damit es nicht so offen herumlag.
Dasselbe galt für Chrollos Buch, du hattest es fast völlig vergessen und hattest daher noch keine Gelegenheit ihn zu fragen in welcher Sprache es geschrieben war.
Hisoka drehte das Buch in seinen Händen ein paar Mal mit zusammengezogenen Augenbrauen, er war sichtlich verwirrt über die fremde Sprache in der das Buch geschrieben war und er schien ziemlich verärgert darüber zu sein dass er diese Sprache nicht verstehen konnte.
„Lass uns weitermachen, ja?" fragtest du und versuchtest ihn dazu zu bringen das Buch zurückzulegen bevor er zu viele Fragen stellen konnte.
Aber er reagierte überhaupt nicht auf deine Worte.
„Du hast den Keller noch nicht gesehen." drängtest du weiter und Hisoka schien seine Neugier auf dein Zuhause noch nicht ausreichend gestillt zu haben also hat dein Versuch ihn zu bestechen tatsächlich funktioniert.
Im Keller war es so kalt wie immer, sogar eine leichte Staubschicht hatte sich auf alles gelegt was du nicht oft benutztest.
Hisoka schien von der Werkbank ziemlich begeistert zu sein und nahm einige Werkzeuge von ihren Nägeln um sie besser zu untersuchen.
Er bohre förmlich Löcher in dich weil er dich so viele Fragen zu deinen Kenntnissen im Baugewerbe gestellt hatte.
Als ihr die Treppe zum Erdgeschoss hinaufgingt merktest du wie erschöpft du eigentlich warst, du fühltest dich unglaublich schwindelig und schwach und musstet dich an der Wand abstützen.
Einige der Spinnen beobachteten neugierig wie Hisoka und du eintraten und behielten den rothaarigen Mann im Blick.
Keiner von euch beiden spürte die 104 Augen die von überall im Keller auf euch herabstarrten.
Nur aus Höflichkeit botst du Hisoka etwas zu trinken an, zu dem er um einen Tee bat, den er natürlich zufällig kurz vor seinem Besuch gekauft hatte und den er in der Seitentasche seiner Jacke aufbewahrte.
Du hast ihm seinen Tee gemacht und dabei dein Bestes gegeben seine brennenden Augen an deinem Körper zu ignorieren während er zusah wie du dich schweigend in der Küche bewegtest.
Du hast versucht mit ihm ins Gespräch zu kommen aber er hat nur kurze oder nonverbale Antworten gegeben.
Er schien in Gedanken versunken, fast geistig verschwunden zu sein.
Das erste Mal, dass er wieder richtig reagierte war als du him seinen Tee hinhieltst.
Ihr beide nahmt platz an den quadratischen Esstisch im Wohnzimmer und wieder einmal begannst du ein Gespräch auf das er sich schließlich einließ.
Im Gespräch ging es erneut um die Kunstwerke, die dir deine Großtante hinterlassen hatte.
„Das andere scheint ‚Die Grablegung Christi' von Caravaggio zu sein." Sagte Hisoka und bezog sich dabei auf eines der anderen beiden Gemälde im Flur im Erdgeschoss des Gästeteils des Hauses.
(a/n: als Referenz siehe das Bild oben im Kapitel)
Er hatte sein Handy in einer seiner Hände und trank mit der anderen den Tee, den du ihm gemacht hattest.
Er war sich über den Titel oder den Künstler der Gemälde nicht sicher, wollte aber unbedingt die Bedeutung dahinter erfahren also schlug er nach.
Schnell drehte er sein Handy um damit du das Bild sehen konntest, damit du erkennen konntest welches der verbleibenden beiden Gemälde er meinte.
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gho(st)²ories (yan./obsessive chrollo x reader)
FanfictionSo sehr hattest du dich gefreut endlich alleine Leben zu können nur um herauszufinden dass du gar nicht so alleine bist wie du gerne wärst. Nicht nur ein Haus mit Spinnen in jeder Ecke hat dir deine Verstorbene Großtante hinterlassen sondern so viel...