Kapitel 49

245 31 16
                                    

pov.oikawa
Ich war so wütend auf Iwa,weil er mich einfach stehen gelassen hatte und gegangen war. Ich wollte ihn am liebsten die ganze Zeit anschreien,weil ich nicht verstehen konnte was sein scheiß Problem war. Ich war so wütend,dass mir die ganze Zeit Tränen über die Wangen liefen,was mich irgendwie nicht wütender machte. Ich hasste es,dass ich immer wenn ich wütend war ich anfing zu weinen. Am liebsten wäre ich Iwa schon längst nachgelaufen,doch das funktionierte aus zweierlei Gründen nicht,erstens kam ich die Treppe gar nicht alleine runter,zumindest nur extrem langsam und zweitens wusste ich nichtmal wo dieses blöde Boxstudio war. Warum muss er so ein blödes Arschloch sein. Ich meine er könnte mir ja einfach sagen was los ist,ich würde das schon verkraften. Ich meine solange er kein Mörder ist. Was also ist sein Problem. Auf einmal wurde die Tür aufgerissen und Naomi kam reingestürmt. Sie war kreidebleich und hielt ihr Handy fest an ihre Brust gedrückt. "Hajime...er...er ist im Krankenhaus. Er...er hatte einen Autounfall",sagte sie außer Atem und sofort war meine gesamte Wut wie weggeblasen. "Warte...was?",war das einzige was ich rausbrachte,da ich hoffte mich verhört zu haben. "Wir...wir müssen sofort los,Ezra sitzt schon im Auto",sagte sie dann,während Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Wie mechanisch stand ich auf und versuchte so schnell wie es möglich war zu ihr zu gehen. Auf einem Bein hüpfte ich dann mit Naomis Hilfe die Treppe runter. Als wir endlich im Auto saßen,fuhr Ezra direkt los. Keiner sagte ein Wort,das einzige was man hören konnte waren Naomis leise Schluchzer. Ich hingegen weinte die gesamte fahrt nicht. Ich fühlte mich einfach nur leer und konnte die ganze Zeit an nichts anderes denken,als daran,dass es meine Schuld war. Hätte ich nicht diesen Streit provoziert wäre Iwa niemals in dieses blöde Auto gestiegen und dann hätte er niemals einen Unfall gehabt. Was wenn er schwer verletzt ist? Was wenn er im Sterben liegt oder tot ist? Ich wollte nicht daran denken,denn diese Gedanken jagten mir eine Heidenangst ein,doch ich konnte nicht damit aufhören. Es fühlte sich an,als wären wir stundenlang gefahren,als wir endlich am Krankenhaus ankamen. So schne wir konnten liefen wir vom Parkplatz zum Krankenhaus,Naomi und Ezra liefen ein Stück vor mir,da ich ohne meine Krücken nicht so schnell laufen konnte. Doch das störte mich nicht ich wollte den Weg bis zu Iwa so lange hinauszögern wie es nur ging,denn ich hatte noch immer Angst. Angst vor dem was mich erwarten würde. Ich wollte ihn nicht schwerverletzt oder an tausende Maschinen angeschlossen sehen. Diesen Anblick könnte ich niemals ertragen. Doch leider war der Weg zu kurz,denn Iwa war in einem der ersten Behandlungsräume,weswegen wir keine zwei Minuten von der Rezeption bis zu ihm brauchten. Als ich dann kurz nach Naomi und Ezra ankam blieb ich nur in der Tür stehen. Ich konnte nicht glauben was ich sah. Iwa saß auf der Liege und sah kerngesund aus,er hatte nicht einmal einen Kratzer. Ich war noch nie so erleichtert in meinem Leben gewesen wie in diesem Moment. "Wir gehen einen Arzt suchen,ok? Wir sind sofort wieder da",sagte Naomi nachdem sie fertig damit war ihn zu Umarmen,oder besser gesagt zu erdrücken. Auch nachdem die beiden an mir vorbeigegangen waren,blieb ich noch immer wie angewurzelt stehen. Iwa betrachtete mich einen Moment und schien darauf zu warten,ob ich irgendwas tat,oder sagte. "Komm her",sagte er dann und erst jetzt schaffte ich es mich aus meiner Starre zu lösen. Tränen fingen an meine Wangen hinunter zu laufen,während ich zu ihm ging. Ich blieb mit etwas Abstand vor ihm stehen,da ich ihm nicht doch weh tun wollte und konnte nun auch mein Schluchzen nicht mehr zurückhalten. Daraufhin stand er von der Liege auf und drückte mich ganz fest an sich. Ich erwiderte die Umarmung sofort. "Du...du hättest sterben können und...und das ist meine Schuld",schluchzte ich wenig später gegen seine Brust. "Hey,sag sowas doch nicht. An dem Unfall bin ganz alleine ich schuld und wie du siehst geht es mir ja gut",sagte Iwa dann,doch das stimmte nicht ich war schuld. "Wenn...wenn ich nicht so...so ausgeflippt wäre dann...dann wärst du nicht in dieses scheiß Auto gestiegen",erklärte ich,woraufhin Iwa die Umarmung löste,mein Gesicht in seine warmen Hände nahm und mich so dazu brachte ihn anzusehen. "Oikawa du hörst mir jetzt gut zu. Du bist nicht Schuld daran. Ich bin viel zu schnell gefahren,habe eine rote Ampel übersehen und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der Lkw der von rechts kam auch nicht und hat mir fast die komplette Motorhaube weggefegt. Wäre ich nicht zu schnell gefahren,wäre das nie passiert und vor allem war ich gar nicht so wütend wegen dir. Ich war so schon angepisst weil wir so lange im Bus festgesteckt haben und dann auch noch wegen den Problemen mit unserer Firma. Gib dir also bitte nicht die Schuld daran,mir ist ja zum Glück nichts passiert",erklärte Iwa dann,woraufhin ich einfach nur stumm nickte. Ich war wie gefesselt von Iwas Augen,sein Blick war so durchdringend,dass ich mich nicht traute meinen abzuwenden. Mein gesamter Körper fühlte sich elektrisiert an und kleine Funken sprühten dort wo Iwa mich berührte. Er brach den Blickkontakt wieder ab indem er mich an sich drückte und flüsterte:"Es tut mir so leid." Ich wusste nicht genau warum er das sagte,doch ich wollte ihn jetzt nicht fragen. Ich wollte diesen Moment einfach nicht zerstören.

pov.iwaizumi
Als meine Eltern mit dem Arzt kamen,lösten Oikawa und ich die Umarmung wieder. Ich wurde dann auch schon entlassen,da ich außer Prellungen am Brustkorb und an den Rippen,welche ich mir wegen des ausgelösten Airbags zugezogen hatte,nichts schlimmes hatte. Ich weiß,dass ich nur von Glück reden kann,dass nicht mehr passiert ist und ich mich sonst nicht weiter verletzt hatte. Das hätte auch ganz anders enden können. Nachdem der Arzt das Behandlungszimmer verlassen hatten,machten wir uns auf den Weg nach draußen. Da Oikawa seine Krücken nicht mit hatte,lief ich etwas langsamer mit ihm hinter meinen Eltern. Als ich ihn für einen kurzen Moment von der Seite ansah stellte ich fest,dass seine Hände immer noch zitterteten. Ohne darüber nachzudenken nahm ich einfach seine Hand und drückte diese sanft,woraufhin Oikawa zu mir hoch sah. Er sah irgendwie aus wie ein kleines verängstigtes Kind. So wie damals,als er immer zu mir gekommen ist wenn er es Zuhause nicht mehr ausgehalten hatte. Wie damals war ich auch jetzt da um ihm den Schutz zu gewähren,den er brauchte. Auch als wir im Auto saßen hielt ich weiterhin Oikawas Hand,während ich mir eine Laudatio von meiner Mutter anhören durfte wie unvernünftig ich doch sei und wie schlimm das hätte ausgehen können. Oikawa hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt und als ich zu ihm rüber sah wusste ich sofort wieso. Er war eingeschlafen. "Kannst du mich bitte morgen weiter ausschimpfen? Oikawa schläft",sagte ich dann,da ich nicht wollte,dass er aufwachte. "Oh ja wir reden morgen noch einmal mein Freund. Sei du nur froh,dass Tooru eingeschlafen ist",ließ sie mich wissen,doch mir war klar,dass ich morgen nicht mehr sonderlich viel Ärger bekommen würde,denn sie war einfach froh dass es mir gut ging.
Zuhause angekommen stieg ich aus dem Auto aus und versuchte so gut es ging Oikawa hinauszuheben,ohne ihn dabei aufzuwecken. Dies funktionierte ganz gut,doch als ich gerade die Treppe zu meinem Zimmer hochlief wachte er auf. "Iwa?",fragte er nur verschlafen und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Schlaf weiter. Du hast heute schon genug durchgemacht",sagte ich daraufhin nur und Oikawa ließ seinen Kopf wieder auf meine Schulter fallen. Als ich ihn dann aber in meinem Zimmer auf's Bett gelegt hatte,setzte er sich auf und ich merkte wie er mich dabei beobachtete,während ich Klamotten aus meinem Schrank holte. Nachdem wir uns dann beide bettfertig gemacht und uns hingelegt hatten,kuschelte sich Oikawa wieder an mich. Ich hatte zwar etwas Schmerzen dabei,doch sie waren auszuhalten. "Iwa,warum hast du dich im Krankenhaus eigentlich entschuldigt?",wollte er dann wissen und sah zu mir hoch. Weil es mir leid tut,dass ich dich bald in meinen ganzen Scheiß hineinziehen werde. "Weil es mir leid tut,dass ich so ausgeflippt bin und du dir dann wegen mir so große Sorgen gemacht hast",sagte ich dann und ich meine es war ja nicht einmal ganz gelogen. Doch das tat mir nicht ansatzweise so leid,wie das andere. Denn ich war einfach zu egoistisch und konnte Oikawa nicht verlieren und genau deswegen würde ich ihm bald einiges erklären müssen.
-1472Wörter

LiesWhere stories live. Discover now