Kapitel 73

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pov.iwaizumi
Leider musste Oikawa auch noch über Silvester im Krankenhaus bleiben. Dennoch versuchten wir das Beste daraus zu machen und feierten hier zu zweit, wir sahen uns das Feuerwerk durch sein Zimmerfenster an und es war trotz der Umständeunglaublich. Was das ganze aber noch perfekter machte, war der Fakt, dass ich Oikawa nun meinen festen Freund nennen durfte und wir Silvester als solche verbracht hatten. Zugegebenermaßen war es echt ein unglaublich schönes Gefühl, Oikawa in meinen Armen zu halten, ihn zu küssen und endlich zu wissen, dass er dasselbe wie ich empfand. Es machte mich ganz einfach nur glücklich. Heute, nach knapp eineinhalb Wochen, konnte Oikawa endlich entlassen werden. Ihm schien es wirklich wieder gut zu gehen, zumindest versicherte er mir das die ganze Zeit. Doch wie sehr ich darauf vertrauen konnte, war fragwürdig. Als der Arzt dann seine letzte Visite gemacht hatte und Oikawa die Entlassungspapiere überreicht hatte, war ich gerade dabei, seine Sachen aus dem Badezimmer zu holen. "53.000 Euro!", hörte ich Oikawa auf einmal schockiert rufen. Mist. Da musste die Rechnung dabei gewesen sein. Ich wollte eigentlich, dass er sich darüber überhaupt keine Gedanken machen musste. Ich ging mit den letzten Sachen wieder ins Zimmer und sah Oikawa auf der Bettkante sitzen. Er hatte mir den Rücken zugedreht, weswegen ich nur die Papiere in seiner Hand sehen konnte. "Was...was soll ich denn jetzt machen Iwa?", fragte er verzweifelt und drehte sich, so gut es ging, in meine Richtung. Er hatte noch immer Schmerzen, dort wo er operiert wurde. Als ich ihn ansah, konnte ich deutlich sehen, wie er versuchte, seine Tränen zu unterdrücken. Sofort legte ich die Sachen beiseite und ging zu ihm. Ich kniete mich vor ihn und nahm ihm die Papiere aus der Hand. Tränen fingen an ihm übers Gesicht zu laufen, doch ich wischte diese sofort wieder weg. "Hey, nicht weinen. Du brauchst dir darüber keine Sorgen zu machen, okay?", versuchte ihn in zu beruhigen. "Aber ich bin nicht versichert. Ich...woher soll ich denn bitte so viel Geld bekommen?", noch immer klang er unfassbar verzweifelt und es tat weh, ihn so zu sehen. "Wenn ich sage, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dann meine ich damit, dass du das nicht bezahlen musst. Ich wollte eigentlich gar nicht, dass du die hier siehst und dir Gedanken darüber machst. Ich werde mich darum kümmern", sagte ich dann deutlich, woraufhin Oikawa mich schockiert mit großen Augen ansah. "Iwa nein, dass kannst du nicht..." "Doch ich kann. Und ich werde, keine Diskussion", unterbrach ich ihn, bevor er noch mehr sagen konnte. "Ich...ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich...danke", flüsterte er dann total überwältigt und konnte seine Tränen kaum zurück halten. Ich stand auf und umarmte ihn vorsichtig, während ich ihm zärtlich über den Rücken strich. "Das ist doch selbstverständlich. Ich werde dich niemals hängen lassen Oikawa, nur damit du das weißt. Ab jetzt wirst du mich definitiv nie wieder los", ließ ich ihn wissen und er beruhigte sich langsam wieder. "So und jetzt lass uns nach Hause fahren", sagte ich, nachdem er sich ganz beruhigt hatte und hauchte ihm noch einen Kuss auf den Kopf, bevor ich mich von ihm löste. Ich wollte gerade die letzten Sachen in seine Taschen packen, als er auf einmal meine Hand packte und mich wieder zu sich zog. Er zog mich zu sich hinunter und verband unsere Lippen für einen kurzen Moment miteinander . "Ich liebe dich Iwa", hauchte er dann und ließ mich wieder los. "Und ich liebe dich Oikawa." Ich packte schnell alles fertig und dann verließen wir endlich das Krankenhaus.
Ich war in der letzten Zeit so gut es ging allen aus meiner Familie aus dem Weg gegangen. Ich wusste wirklich nicht, wie sie auf die abgeblasene Hochzeit reagieren würden und irgendwie wollte ich es auch überhaupt nicht wissen. Deswegen hatte ich auch die letzten zwei Wochen in einem Hotel in der Nähe des Krankenhauses verbracht. Das war zwar nicht der einzige Grund, hauptsächlich wollte ich so schnell es geht beim Krankenhaus sein, falls etwas mit Oikawa sein sollte. Dennoch würde jetzt nach Hause zu fahren zwei Dinge bedeuten, erstens mich meinen Eltern stellen zu müssen und mich sozusagen zu outen. Mich meinen Eltern zu stellen, würde, je nach der Reaktion meiner Großeltern, besser gesagt meiner Großmutter, laufen. Aber eigentlich war ich gar nicht so pessimistisch was das anging, da ich das ganze zusammen mit Lilith abgezogen hatte, was also bedeutet, dass wir beide es nicht wollten. Außerdem war mein Großvater gar nicht so wütend darüber gewesen, zumindest schien es nicht so. Meiner Familie aber zu sagen, dass Oikawa und ich ein Paar waren, wäre der weitaus schwierigere Part. "Alles gut Iwa?", holte Oikawa mich aus meinen Gedanken. Ich blieb still, da ich noch nicht wusste, wie ich ihm alles erklären sollte. Da wir gerade im Auto saßen, fuhr ich von der Autobahn auf einen kleinen Parkplatz und drehte mich zu ihm, nachdem ich den Motor abgeschaltet hatte. "Ich war die letzten beiden Wochen nicht mehr zu Hause gewesen. Seitdem ich Sachen für dich, fürs Krankenhaus, geholt habe, habe ich in einem Hotel in der Nähe des Krankenhauses geschlafen", erklärte ich dann. "Mhm. Okay", sagte Oikawa nur und schien zu verarbeiten, was ich gerade gesagt hatte. "Das bedeutet, ich habe keine Ahnung, wie meine Eltern reagieren, wenn wir gleich nach Hause kommen", fuhr ich fort, woraufhin Oikawa nachdenklich nickte. Er hatte mich die ganze Zeit noch nicht angesehen, was mich irgendwie nervös machte. "Außerdem habe ich mich noch nicht geoutet, da ich mir noch nicht so lange darüber im Klaren bin, dass ich auch auf Männer stehe", ließ ich ihn dann schließlich wissen und wieder einmal nickte er nur. Noch immer sah er mich nicht an, sein Blick war geradeaus aus der Windschutzscheibe gerichtet. Ich wartete einige Sekunden, doch noch immer kam keine richtige Reaktion von ihm. Es machte mich fertig, dass er nichts dazu sagte. "Verdammt Oikawa, sag doch bitte was dazu!", rief ich dann und klang verzweifelter, als erwartet. Oikawa zuckte daraufhin heftig zusammen und sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich wollte ihm doch keine Angst machen. "Ich...ich weiß nicht", brachte er dann hervor und sah mich verzweifelt an. Mein schlechtes Gewissen wurde nur noch größer, weil ich meine, was hatte ich erwartet. Er konnte mir keine Lösung für die Situation geben, er konnte sie schlichtweg nur hinnehmen. "Es tut..." "Wir müssen ihnen nicht von uns erzählen, wenn du noch nicht bereit dafür bist", unterbrach er mich, doch es schien so, als hätte er gar nicht bemerkt, dass ich etwas sagen wollte. Sein Blick war nämlich wieder geradeaus gerichtet und es sah so aus, als wäre er vollkommen in seinen Gedanken gefangen. Erst jetzt wurde mir klar, was mit ihm los war. "Oikawa, sieh mich bitte an", forderte ich ihn auf und er tat dies. Ich berührte sanft mit der Hand seine Wange und merkte, wie er sich langsam immer mehr entspannte. "Ich werde mit meinen Eltern sprechen, heute noch. Ich wollte dich damit nur vorwarnen, dass uns alles erwarten könnte, wenn wir gleich nach Hause fahren. Ich weiß zwar, dass sie akzeptieren, dass du schwul bist, aber ich weiß nicht wie sie bei mir reagieren werden, wenn ich mich oute. Trotzdem wird es rein gar nichts an meinen Gefühlen für dich ändern. Ich liebe dich und das wird auch immer so bleiben. Ich habe dir das nur gesagt, weil ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen will. Ich möchte ihnen noch nicht sofort von uns erzählen, sondern mich einen Moment mit ihnen hinsetzen und ihnen alles in Ruhe erklären", erklärte ich dann und fragte mich warum mir das am Anfang so schwer gefallen war das in Worte zu fassen. Erleichterung machte sich in Oikawas Blick bemerkbar. "Okay Iwa. Ich verstehe das vollkommen. Tut mir leid, dass ich vorhin so komisch reagiert habe. Ich musste nur an..." "Ist schon okay, ich hätte es dir von Anfang an deutlicher erklären sollen", unterbrach ich ihn sofort, da ich nicht über diesen Bastard reden wollte. "Okay, dann lass uns nach Hause fahren. Ich will endlich wieder in einem bequemen Bett schlafen", sagte Oikawa dann und es schien wieder alles beim Alten zu sein. Ich hauchte ihm noch einen Kuss auf die Stirn und startete dann den Motor. "Lass uns nach Hause fahren.”
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Hey,
nach einer gefühlten Ewigkeit melde ich mich auch mal wieder mit einem neuen Kapitel.
Es tut mir wirklich leid, dass so unfassbar lange nichts mehr von mir gekommen. Ich hatte leider mit einer schlimmen Schreibblockade zu kämpfen und ganz lange jeden Spaß am Schreiben verloren. Doch jetzt habe ich sie endlich wieder überwunden und hoffe wirklich, dass es weitergehen kann hier.
Ich kann euch leider nicht versprechen, dass so regelmäßig Kapitel kommen wie früher, da ich jetzt in der Oberstufe leider nicht mehr so viel Zeit habe, aber ich werde diese Geschichte auf jeden Fall zu Ende schreiben!🥰

LiesWhere stories live. Discover now