Kapitel 76

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pov.iwaizumi
Den restlichen Tag machten wir nichts mehr Besonders. Wir bestellten Essen und machten einen Filmmarathon. Nach dem ganzen Trubel heute, war es wirklich schön hier, mit Oikawa im Arm zu liegen und einfach die gemeinsame Zeit zu genießen. Lange konnten wir dies nämlich nicht. Bald müsste ich, müssten wir uns der Wahrheit stellen. Ich betete, dass Oikawa schnell wieder gesund wurde, damit ich ihn darauf vorbereiten konnte, sich richtig selbst zu verteidigen. Er würde es nicht zulassen, wenn ich ihn irgendwo in Sicherheit bringe und mich dann alleine darum kümmern würde, auch wenn es mir so lieber wäre. Ich merkte, wie Oikawa gähnte und fuhr ihm sanft durch die Haare. "Vielleicht sollten wir so langsam schlafen gehen. Es ist schon halb zwei", sagte ich dann, woraufhin er nickte. 
Oikawa war ziemlich schnell eingeschlafen, doch ich lag auch eineinhalb Stunden später noch wach. Ich konnte nicht aufhören, mir Gedanken über die ganze Situation zu machen. In meinem Kopf spielte sich die ganze Zeit das Worst-Case-Szenario ab und ich konnte es nicht abschalten. In der Hoffnung, dass es mich beruhigen würde, stand ich nochmal aus dem Bett auf und überprüfte, ob die Fenster richtig geschlossen waren und machte mich dann auf den Weg nach unten, um nachzusehen, ob die Sicherheitssysteme überall noch funktionierten. Ich fühlte mich ein bisschen lächerlich dabei, doch tatsächlich konnte mich dies ein bisschen beruhigen und ich konnte mir jetzt zumindest sicher sein, dass hier niemand unbemerkt reinkam um Oikawa etwas anzutun. Ich ging also wieder nach oben und legte mich wieder ins Bett. Als ich kurze Zeit später fast eingeschlafen wäre, fing Oikawa auf einmal an, sich neben mir zu bewegen. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, doch als er auf einmal wie wild anfing zu zappeln, war ich hellwach. Ich schaltete schnell die Nachttischlampe an und versuchte, ihn sanft wachzurütteln. "Hey, Oikawa", sprach ich ihn an und in dem Moment riss er die Augen auf. Schneller als ich überhaupt gucken konnte, saß er auch schon im Bett, hielt sich die Brust und schnappte nach Luft. "Hey, hey, sieh mich an. Es ist alles gut, du kannst atmen", redete ich auf ihn ein und fing an, mit ihm Atemübungen zu machen. Zum Glück beruhigte er sich ziemlich schnell wieder. "Hattest du einen Albtraum?", erkundigte ich mich dann, woraufhin Oikawa nickte. Ich sah, wie er sich auf die Lippe biss und dann den Blick senkte, bevor er zu reden begann:" Ich habe sie schon seit längerem. Um ehrlich zu sein, seit dem Herzstillstand. Jede Nacht träume ich davon, dass wieder jemand zu mir kommt und versucht, mich umzubringen. Er versucht mir die Luft abzudrücken und ich habe jedes mal das Gefühl zu ersticken, doch bevor das passiert wache ich auf." Um ehrlich zu sein, schockierte es mich kein bisschen und ich hätte es mir eigentlich auch denken können. "Warum hast du mir nichts davon erzählt?", wollte ich dann wissen, woraufhin Oikawa mit den Schultern zuckte. "Es war sowieso schon alles so viel, dass ich nicht auch noch damit anfangen wollte. Die Schwestern meinten sowieso, dass es nichts sei und ich mir darüber keine Sorgen machen müsste, weil sie bald weggehen würden", erklärte er dann und ich musste mich schon wieder zusammenreißen, um nicht zu wütend zu werden. "Bitte werde nicht schon wieder wütend. Ich komme damit schon klar, lass uns einfach wieder schlafen gehen. Bitte", bat er mich und ich atmete einmal tief durch, bevor ich nickte. Wir legten uns wieder hin und Oikawa kuschelte sich, so gut es ging, an meine Brust. "Ich werde dich beschützen. Egal was kommt, ich werde dafür sorgen, dass dir niemand jemals etwas tut", versprach ich ihm und hauchte ihm einen Kuss auf den Scheitel. 

pov.oikawa
Mittlerweile sind knapp drei Wochen vergangen. Gestern war ich das letzte Mal im Krankenhaus und mir wurde nun endlich gesagt, dass ich ganz genesen war und alle Verletzungen abgeheilt waren. Ich war wirklich froh, denn ich hatte mit Iwa trainiert, um wieder zu Kräften zu kommen und endlich hatte es sich ausgezahlt. Iwa war in den letzten Wochen so angespannt wie selten zuvor. Noch immer hatten sie nicht herausgefunden, wer versucht hatte, mich umzubringen, und es machte ihn fertig. Heute war wieder einer dieser Tage, wo ich ihn den ganzen Tag nicht gesehen hatte. Es war mittlerweile auch schon 17:00Uhr und deswegen beschloss ich, mal nach ihm zu sehen. Kaum hatte ich das Wohnzimmer betreten, konnte ich ihn schon aus dem Büro seines Vaters schreien hören. Er machte mal wieder irgendjemanden zur Schnecke, der seinen Job, laut Iwa, nicht richtig machte. Ohne mich davon zurückzuhalten zu lassen, machte ich mich auf den Weg und sah, dass die Tür einen Spalt offen stand. Ich spähte hinein, um zu sehen, ob Iwa alleine war und als sich dies bestätigte, ging ich hinein. Als er mich bemerkte, sah er mich sofort besorgt an und fragte:" Alles gut bei dir?" "Ja, alles bestens. Ich wollte nur mal nach dir sehen. Hast du heute schon was gegessen?", erkundigte ich mich und ging um den Schreibtisch herum, um mich neben ihn zu stellen. Iwa sackte auf dem Schreibtischstuhl zusammen und fuhr sich übers Gesicht. "Ich war schon wieder den ganzen Tag hier drinnen, oder?", beantwortete er meine Frage mit einer Gegenfrage, woraufhin ich nickte. "Es tut mir so leid Oikawa. Ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll. Mein Vater ist in Nagoya und ich kann nur hier sitzen und warten und es macht mich verrückt", erklärte er dann. "Ist schon okay. Ich verstehe dich total, aber wie wäre es, wenn du mal rauskommst und wir irgendwas zusammen machen? Wie wäre es, wenn wir jetzt essen gehen. Ich bin echt kurz vorm Verhungern und es könnte bestimmt schön werden", schlug ich vor.  Im ersten Moment sah Iwa nicht sonderlich überzeugt von meiner Idee aus, doch zu meinem Überraschen stimmte er letztendlich zu. 
In der Zeit wo ich schnell duschen war, hatte Iwa einen Tisch bei einem kleinen Italiener hier in der Nähe reserviert. Nachdem auch er sich dann auch fertig gemacht hatte, machten wir uns auf den Weg. Wir fuhren eine gute viertel Stunde mit dem Auto und irgendwie freute ich mich echt sehr endlich mal wieder rauszukommen und etwas mit Iwa zu unternehmen. Wenn ich so darüber nachdachte, waren wir noch nie auf einem Date gewesen. "Das ist unser erstes Date", sagte ich dann in die Stille und Iwa sah mich einen Moment an, bevor er anfing zu Lächeln. "Tatsächlich. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich bin froh, dass wir heute hier sind", gab er dann zu und parkte das Auto. "Ich auch", stimmte ich ihm zu und wir stiegen aus. Das Restaurant war tatsächlich nicht sonderlich groß, aber es war super gemütlich und ich fühlte mich direkt wohl. Ich merkte sofort wie Iwa einmal das gesamte Restaurant mit seinem Blick abscannte. Ich hatte gehofft dass er sich ein wenig entspannen würde, wenn wir am Tisch sitzen würden, aber dem war leider nicht so. "Ich glaube ich nehme Lasagne. Ich habe echt mal wieder richtig Lust drauf. Was nimmst du?", erkundigte ich mich und sah von meiner Karte hoch. "Ich glaube ich nehme die Nudeln mit Meeresfrüchten", beantwortete er meine Frage und sein Blick ging immer wieder zur Tür. "Iwa entspann dich. Es wird schon nichts passieren", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Du hast recht. Tut mir leid", entschuldigte er sich und in dem Moment kam auch schon der Kellner. Iwa war nun nicht mehr ganz so angespannt, doch er konnte seine Sorgen schlecht verbergen. Jedes Mal wenn jemand das Restaurant betrat schnellte sein Blick zur Tür und er spannte sich total an.
Nach knapp zweieinhalb Stunden waren wir fertig und verließen das Lokal. Die Fahrt nach Hause verlief zunächst schweigend. "Es tut mir leid Oikawa. Ich wollte unser erstes Date nicht so kaputt machen. Ich bin in letzter Zeit einfach nur wieder so paranoid und mache mir die ganze Zeit Sorgen, dass irgendwas passieren könnte", brach Iwa dann die Stille, als er die Einfahrt zum Haus hochfuhr. "Ist schon okay, Iwa. Es war trotzdem schön, mach dir keine Sorgen, ich verstehe dich", sprach ich ihm gut zu, auch wenn es mich tatsächlich ein wenig traurig machte, wie der Abend verlaufen war. "Nein ist es nicht, ich sehe doch, dass es dich traurig macht. Ich mache es wieder gut, versprochen. Sobald das hier alles vorbei ist, mache ich es wieder gut", versprach er und ich setzte mein bestes Lächeln auf, damit er nicht noch ein größeres schlechtes Gewissen bekam. "Okay, damit kann ich mich anfreunden. Dann musst du dir aber was richtig schönes ausdenken", scherzte ich und Iwa entspannte sich endlich ein bisschen. "Mach dir da mal keine Sorgen, ich habe da schon so eine Idee, aber das wirst du dann schon sehen. So und jetzt lass uns reingehen", sagte er dann und wir machten uns auf den Weg. Bei seinen Worten hatte mein Herz kleine Sprünge gemacht und ich freute mich schon sehr darauf. "Geh du schon mal hoch, ich checke noch schnell das Sicherheitssystem", ließ er mich wissen und erst jetzt wurde mir so richtig klar, was er mit Paranoid gemeint hatte. Jeden Abend, wenn er dachte, ich würde schon schlafen, stand er noch einmal auf, überprüfte die Fenster im Schlafzimmer und verließ dieses dann. Jetzt machte alles Sinn. Er überprüfte jeden Abdn noch einmal das Sicherheitssystem. Es war Einerseits schön zu sehen, wie große Iwas Sorge um mich und meine Sicherheit war, aber auf der anderen Seite machte es mich ein bisschen traurig ihn so aufgewühlt zu sehen. Das Ganze musste endlich ein Ende nehmen.
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