Reyna×Hummels

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Für luv0reyland

Pov. Gio:

Mit zitternden Händen kramte ich in meiner Sporttasche herum und suchte nach der Packung, die für mich die Erlösung bedeuten würde. Mein ganze Körper schmerzte und brannte wie Feuer; mein Verstand war wie vernebelt, ich konnte nicht mehr klar denken.
Als ich endlich besagte Packung in den Händen hielt, machte sich eine ungeheure Erleichterung in mir breit.
Hastig kramte ich einen Blister aus der Schmerzmittelverpackung hervor und drückte gleich drei Tabletten in meine Hand, welche ich mit ein paar Schlucken Wasser herunter spülte.
Bereits nach wenigen Minuten bemerkte ich, wie der Schmerz und der Schwindel erheblich anschließen und ich endlich wieder normal atmen konnte.
Seit meiner Oberschenkelverletzung hatte ich noch immer Schmerzen, welche immer schlimmer wurden, weshalb ich mir immer noch mit den Schmerzmitteln aushalf. Denn Die Ärzte versicherten mir immer und immer wieder, dass mit meinem Bein alles in Ordnung wäre und ich keine Schmerzen mehr haben dürfe.
Tja, Pustekuchen. Die Schmerzen waren immer noch da und sie wurden nicht gerade weniger; eher das Gegenteil.
Es fühlte sich an, als würde mir jemand tausend heiße Messer ins Bein rammen.
"Babe?", wurde ich in meiner kurzen Ruhe von meinem Freund, welcher nun auch die Kabine betrat, gestört.
"Ist alles in Ordnung bei dir?", erkundigte er sich bekümmert," Du warst nach dem Training gerade so schnell weg."
Nun betraten sich die anderen die Kabine, die meisten verschwanden aber gleich unter der Dusche.
Mats hingegen sah mich weiterhin herausfordernd und gleichzeitig besorgt an.
"Alles gut", redete ich mich schnell heraus," Ich hatte nur so Durst und habe meine Wasserflasche in der Kabine vergessen."
Mats nickte zwar, schien aber nicht ganz überzeugt von meiner Erklärung zu sein.
"Und dir geht es wirklich gut?", hakte er nochmal nach.
"Wirklich", bestätigte ich lächelnd.
"Okay" ,meinte er, bevor er mich kurz küsste und sich dann selber umzog.
Mats wusste natürlich von meiner Verletzung und auch davon, dass ich noch Schmerzen hatte und gegen dieses Schmerzmittel nahm.
Aber dass diese immer schlimmer wurden und ich ein immer größeres Verlangen nach den Tabletten hatte, das wusste er nicht. Und das sollte auch so bleiben. Erstens würde er sich total große Sorgen machen und zweitens würde er mir wahrscheinlich die Tabletten wegnehmen.
Nachdem ich mich dann etwas beruhigt hatte, folgte ich den anderen zur Dusche und machte mich fertig.

Nachdem wir beiden fertig waren, fuhren Mats und ich in unserem gemeinsamen Haus. Während ich uns etwas zu essen kochte, wollte der Verteidiger noch etwas anderes im Haushalt machen. Wir hatten bei unserem Zusammenzug beschlossen, dass wir uns die Hausarbeit teilten und damit kommen wir auch super mit zurecht. Ich summte gerade mit meinem aktuellen Lieblingssong mit und bewegte dazu die Hüften im Takt, während ich mit dem Löffel im Topf herum rührte. "Was zur Hölle ist das Gio?", hörte ich Mats' wutentbrannte Stimme hinter mir, weshalb ich mich zu ihm umdrehte und ihn verwirrt ansah. Mats sah mich mit wütenden Augen an, während er meine Medikamentenschachtel in den Händen hielt. Oha, das war es jetzt. Wie sollte ich ihm erklären, dass die Schmerzmittel, die er mir vor einer Woche erst gekauft hatte, schon jetzt bis mehr als zur Hälfte leer war? "W-was meinst du denn?", tat ich auf unschuldig, obwohl ich wusste, dass ich so nicht mehr aus der Sache herauskommen werde. "Wie kann es sein, dass deine Tabletten schon fast leer sind?", forderte er zu wissen," Ich habe dir die erst vor einer Woche gekauft, als du mir gesagt hast, dass du nichts mehr hast. Woher kommen also diese Tabletten? Oder hast du etwa mehr als die Hälfte davon innerhalb von einer Woche verbraucht?" FUck, was sage ich ihm jetzt? "ich...also", stotterte ich unbeholfen," Also..." "Sag mir die Wahrheit." Die Augen des Älteren hatten sich mittlerweile zu kleinen Schlitzen verengt und er beäugte mich kritisch. Beschämt senkte ich den Blick. Jetzt brachte es auch nichts mehr, sich rauszureden. "Ja", murmelte ich," In letzter Zeit helfen die nicht mehr so gut. Wahrscheinlich benutzen die jetzt einen anderen Wirkstoff oder so." "Und da nimmst du statt maximal drei am Tag sechs oder sieben oder was?", fragte der Ältere ungläubig nach. "Ja", gab ich leise zu, ehe ich meine Stimme wieder etwas erhob," Aber das ist wirklich nicht so schlimm." "Nicht so schlimm?", wiederholte Mats laut," Natürkich ist das schlimm. Du bist süchtig Gio. Süchtig nach diesen Schmerzmitteln."
Meine Augen weiteten sich und mein Mund stand ungläubig offen. Wie konnte er sowas behaupten? So ein Quatsch.
"Das stimmt dich gar nicht", stritt ich ab," Warum behauptest du solche Lügen? Nur weil ich die nehme, bin ich noch lange nicht süchtig. Der Arzt hat mir die verschrieben, okay?"
"Ja, der Arzt hat sie dir verschrieben, aber du sollst trotzdem nur maximal drei nehmen. Außerdem hat er uns schon mehrfach versichert, dass dein Bein eigentlich wieder gesund ist. Und die benutzen ganz bestimmt keinen anderen Wirkstoff. Das bildest du dir nur ein, weil du verdammt nochmal süchtig bist nach diesem Zeug."
Panik machte sich in mir breit. Was, wenn Mats mir meine Medikamente wegnahm? Das durfte ich nicht zulassen.
"Ich bin nicht süchtig, Mats", wiederholte ich mich noch einmal.
"Doch das bist du Gio", erwiderte er," Jetzt wird mir auch so einiges klar. Vorhin in der Kabine, als du so panische und zittrig abgehauen bist, da hattest du keinen Durst. Du brauchtest deine Medikamente. Deshalb warst du auch manchmal so blass und hast so gezittert und geschwitzt."
"Hör auf, Mats", wollte ich ihn in seinem Reden unterbrechen. Das konnte ich mir beim besten Willen nicht anhören jetzt.
"Du musst dir Hilfe holen, Schatz", forderte Mats dann, während er mich eindringlich ansah.
"Ich. bin. nicht...süchtig.", erwiderte ich und setzte hinter jedem Wort einen imaginären Punkt, um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.
"Dann stört es dich ja auch nicht, wenn wir morgen vor dem Training zum Doc gehen und ihn fragen ob das normal ist und dich einmal untersuchen lassen, oder?", fragte mein Freund provokant.
Doch, ich hatte etwas dagegen, aber das konnte Mats ja nicht sagen. Dann würde er denken, dass er recht hatte und das hatte er nicht. Ich bin nicht süchtig und genau das wird der Arzt ihm auch sagen.
"Kein Problem", antwortete ich schulterzuckend und versuchte dabei möglichst gleichgültig zu klingen.
Gleich am nächsten Tag schleppte Mats mich also noch vor dem Training zum Arzt und schilderte ihm sein Anliegen, während ich ganz konzentriert damit beschäftigt war, den Raum zu betrachten. Es war mir einfach unangenehm, dass Mats seine vollkommen aus der Lift gegriffenen Vermutungen weiter erzählt und mich somit in einem schlechten Licht dastehen lässt.
Der Doc stellte mir dann einige Fragen, welche ich mit wenig Begeisterung und sehr kurz angebunden beantwortete.
"Tja Gio", seufzte er dann niedergeschlagen," Ich fürchte, Mats hat recht. Das sieht mir alles nach einer Medikamentensucht aus. Ich würde die empfehlen..."
Weiter kam er jedoch nicht, denn ich sprang wütend auf. Wie konnten sie es wagen, so etwas über mich zu behaupten?
"Gio beruhige dich, das ist....", versuchten sie beide mich zu besänftigen.
"Ich will mich aber nicht beruhigen", blaffte ich wütend," Ich bin nicht süchtig und ihr versucht,  mir hier etwas anzuhängen."
Nach diesen Worten stürmte ich raus, zum Auto und fuhr, ohne Rücksicht auf Mats zu nehmen, nach Hause.
Ich hatte es dort nicht mehr ausgehalten.
Mein Kopf schmerzte, meine Hände zitterten so sehr, dass ich Schwierigkeiten hatte, das Lenkrad gerade zu halten und in mit kroch Panik hoch. Ich fühlte mich so hintergangen von meinem eigenen Freund.
Zuhause angekommen stolperte ich zur Küche, wo Mats meine Tabletten hingelegt hatte, und nahm erstmal drei Stück. Dann lief ich nach oben und schmiss ein paar Sachen, in meine Tasche. Ich wollte hier weg und zwar bevor  Mats hier auftaucht.
Doch leider war ich dafür zu langsam, denn der Verteidiger stand auf einmal hinter mir. "Was soll das werden?", fragte er, während er am Türrahmen lehnte und die Arme verschränkt hatte.
"Was wohl?", erwiderte ich trotzig," Ich gehe. Ich will nicht länger bei meinem Freund bleiben, wenn er mich hintergeht und Lügen über mich verbreitet."
"Aber Gio, ich will doch nur das es dir gut geht."
"Nenn mich nicht Gio", zischte ich aufgebracht.
"Ich will dir doch nur helfen.", versuchte er es weiter, doch ich schüttelte lediglich den Kopf und wollte an ihm vorbei aus dem Schlafzimmer gehen. Aber Mats hielt mich auf, indem er mich an den Schultern festhielt.
"Jetzt hör mir doch mal zu!", forderte der Ältere mit fester Stimme," Ich liebe dich und ich will nur das Beste für dich. Du kommst ohne diese Tabletten nicht mehr klar; das merke ich. Du zitterst andauernd, schwitzt und bist total nervös. Und wenn du dann deine Tablette genommen hast, geht es dir wieder besser."
Er machte eine kleine Pause, in der ich einfach nur stumm auf den Boden sah.
Hatte er vielleicht doch recht? Aber ich war doch kein Junkie. Ich habe mein Leben doch im Griff. Oder?
"Das ist keine Schande Gio", fuhr Mats dann fort," Es gibt tausende Menschen, die abhängig von Medikamenten sind. Das macht dich nicht zu einem schlechteren Menschen. Aber du musst dir helfen lassen. Mach eine Therapie. Das Zeug kann echt gefährlich werden. Niemand verurteilt dich deswegen."
Nachdenklich hielt ich inne. Konnte Mats vielleicht recht haben? Aber ich konnte doch nicht süchtig sein. Ich hatte das doch unter Kontrolle.
"Ich...", brachte ich irgendwann etwas hilflos hervor," Ich bin doch nicht verrückt."
Mats legte mir daraufhin seine Hände und den Nacken und drückte mich ganz fest an sich.
"Das bist du auch nicht. Eine Sucht ist eine Krankheit, Gio. Genauso wie Magendarm oder so. Aber du kommst da nicht mehr allein raus. Und ich kann dir da auch nicht helfen. Wir müssen uns professionelle Hilfe suchen."
"Du hast recht Mats. Ich komme ohne diese Tabletten nicht mehr klar", gab ich meine Einsicht flüsternd preis.
Lächelnd drückte Mats mir einen erleichterten Kuss auf die Stirn. "Lässt du dir dann helfen?"
Vorsichtig nickte ich.
"Aber du verlässt mich nicht, oder?", sprach ich meine größte Angst aus.
Hastig schüttelte der Verteidiger den Kopf. "Auf gar  keinen Fall. Ich lasse dich wegen sowas doch nicht alleine. Ich liebe dich doch."
"Ich liebe dich auch", nuschelte ich an seine starke Brust," Danke, dass du da warst und nicht locker gehalten hast."
Anstatt mir darauf eine Antwort zu geben, löste Mats sich etwas von mir und küsste mich leidenschaftlich. "Ich würde es immer wieder tun."

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