Kobel× Schlotterbeck

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Pov. Nico:

Haltsuchend klammerte ich mich an Gregs Oberarm oder wo ich seinen Oberarm vermutete. "Greg"; wimmerte ich nervös. "Ich bin da, Schatz", beruhigte der Torwart mich und ich spürte wenig später seine Hand in meinen Haaren, welcher sanft darüber strich. 
Wie gerne würde ich ihm jetzt in seine wunderschönen Augen sehen, doch ich konnte es nicht. Nicht mehr. Ich würde es nie wieder können. Und alles nur wegen diesem scheiß Unfall. 
Vor knapp einer Woche hatte ich auf dem Weg zum Supermarkt einen Unfall gehabt. Ich blieb weitgehend unverletzt. Aber halt leider nur weitgehend. Denn ich hatte Glassplitter von der Fensterscheibe meines Autos in beide Augen bekommen. Die Ärzte konnten nichts mher tun und nur noch die lebenslange Blindheit feststellen. Jetzt konnte ich an guten Tagen nur noch hell von dunkel unterscheiden und an schlechten Tagen konnte ich noch nicht mal das. 
Warum hatte ich auch noch dahinfahren müssen? Wäre ich einfach zu Hause geblieben wäre das nie passiert. Und nun hatte sich nicht nur mein sondern auch Gregs Leben um hundertachtzig Grad gedreht. Nicht war mehr wie vorher. 
Mein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Freund wuchs an manchen Tagen ins Unermessliche. Immerhin musste er sich jetzt viel mehr um mich kümmern; ich war total auf ihn angewiesen. Auch wenn Greg mir immer und immer wieder versicherte, dass es ihm nichts ausmachen würde und er bei mir bleiben würde, egal was passiert, konnte ich ihm irgendwie nicht ganz glauben. Zu frisch; zu neu war das hier alles.
Trotzdem war ich unglaublich froh, dass ich heute endlich das Krankenhaus verlassen konnte und wieder nach Hause, in meine gewohnte Umgebung, konnte. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie viel ich davon wiedererkennen werde oder wie ich mich dort zurecht finden würde, aber mir war alles recht, wenn ich heute dieses sterile Krankenhaus verlassen konnte.  
"Kannst du aufstehen?", wollte Greg sanft wissen, während er mich an beiden Oberarmen stützte. Leicht nickend stand ich auf; meine Beine waren zwar noch etwas wackelig, aber mit der Hilfe meines Freundes ging es. "Hast du die Tasche?"; murmelte ich mit brüchiger Stimme. "Jap. Alles dabei." "Okay." "Können wir los, oder brauchst du noch kurz?"; fragte der Ältere. "Mhh." "Brauchst deinen Stock." "Ja", erwiderte ich leise und ließ mir besagten Stock in meine rechte Hand geben. "Stützt du mich trotzdem?", erfragte ich vorsichtig. Ohne Gregor an meiner Seite fühlte ich mich unsicher, denn auch wenn ich in den letzten Tagen viel mit dem Stock gearbeitet hatte und auch ganz gut mit ihm zurecht gekommen war, fehlten mir sowohl die Übung als auch das Vertrauen in den Gegenstand, der mich vielleicht in ein paar Wochen gut unterstützen würde. "Na klar"; versprach der Torhüter," Ich bleibe die ganze Zeit bei dir und halte dich fest, okay?" "Okay"; bestätigte ich, bevor ich mich langsam in Bewegung setzte und Schritt für Schritt durchs Krankenhaus in Richtung Parkplatz ging. Gregor war die ganze Zeit bei mir und lotste und lenkte mich hin und wieder in die richtige Richtung. Gefühlt dauerte es ne Viertelstunde bis wir endlich angekommen waren. Umso froher war ich, als ich mich erschöpft im Beifahrersitz zurückfallen lassen konnte, nachdem mein Freund mir hinein geholfen und mich angeschnallt hatte.  
"Danke", wisperte ich uns griff, so gut es ging, nach der Hand des Älteren. Greg drückte meine Hand leicht und strich anschließend sanft über meinen Handrücken. "Du musst dich nicht immer bedanken, Babe. Ich mache das gerne. Es ist selbstverständlich, dass ich jetzt für dich da bin und dich unterstütze. Das macht eine gute Beziehung doch aus, oder nicht? Für mich würdest du genau dasselbe tun.", erklärte Greg zärtlich, ehe er meine Stirn küsste und dann aber meine Hand losließ. Augenblicklich kroch Panik in mir hoch. Wo wollte er hin? "Schatz?", fragte ich ängstlich," Wo gehst du hin?" "Alles gut, Nico. Ich gehe nur auf die andere Seite, damit wir nach Hause fahren können, okay? Oder brauchst du noch einen Moment?" Verneinend schüttelte ich den Kopf. "Ich will nach Hause." "Okay." 
Während der gesamten Fahrt hatte Greg; außer wenn er schalten musste, seine Hand auf meinen Oberschenkel, um mir zu zeigen, dass er da war. 
"Wir sind da, Schatz", sprach der Ältere dann schließlich leise, nachdem er den Wagen abgestellt hatte. Dann steig er aus und half mir vorsichtig ins Haus. "Möchtest du dich hinlegen? Du siehst müde aus." "Ja", nickte ich," Kannst du vielleicht hinter mir gehen," bat ich dann," Ich möchte versuchen, allein ins Schlafzimmer zu kommen." "Klar", antwortete Greg und ich könnte schwören, dass er gerade lächelte. Er stellte sich hinter mich und griff nur leicht an meine Hüfte, um im Notfall eingreifen zu können. Doch in unserem zu Hause kannte ich mich so gut aus, dass ich es ohne Probleme ins Schlafzimmer schaffte, auch wenn es etwas länger dauerte. "Ich bin stolz auf dich, Baby", freute mein Freund sich, ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte und mir dann beim Ausziehen half. 
"Soll ich dir etwas zu essen kochen?" 
Kopfschüttelnd lehnte ich ab. "Ich würde gerade einfach nur gerne mit dir kuscheln, wenn das okay ist.", bat ich unsicher, doch Greg kam meiner Bitte sofort nach, legte sich zu mir und zog mich ganz eng an sich. 
"Wir schaffen das"; versprach er mir leise murmelnd," Ich bin immer für dich da." 

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