Terzic×Brandt

902 46 2
                                    

Info: Edin ist Dozent und Jule studiert bei ihm

Pov. Edin:

Während ich die Stichworte, die auf meiner Folie standen, weiter ausführte und erklärte, ließ ich meinen Blick durch den riesigen Hörsaal wandern. Hunderte neugierige, nickende, teilweise auch irritierte oder verzweifelte Gesichter sahen mich an; manche senkten hin und wieder den Kopf, um sich etwas zu notieren. Mein Blick blieb in einer der vorderen Reihen hängen. Dort saß ein junger, blonder Mann, dessen Haare mittlerweile etwas länger waren. Er sah müde aus; unter seinen Augen konnte ich selbst aus einigen Metern Entfernung Augenringe erkennen. Und trotzdem wirkte er unruhig und hibbelig; auch wenn ich es nicht sehen konnte, wusste ich, dass er sein Bein permanent auf und ab bewegte und garantiert nicht still hielt.
In letzter Zeit hatte ich auch beobachtet, dass der Jüngere sich immer wieder den Bauch hielt und manchmal, wenn ich mit ihm sprach, aus dem Nichts ausfallend wurde oder gereizt war. 
Ich musste ihn dringend in einer ruhigen Minute darauf ansprechen, denn ich machte mir Sorgen darum, ob es ihm wirklich gut ging. 
Es handelte sich um Julian Brandt, einen meiner Studenten. Um ehrlich zu sein war er etwas mehr als ein Student; des Öfteren trafen wir uns in meinem Büro und aßen zusammen oder verbrachten etwas Zeit bei mir zu Hause oder in seiner Wg.
Wir waren irgendwie Freunde geworden, auch wenn ich ihn am Anfang gar nicht ausstehen konnte und er mich wahrscheinlich genauso wenig. Inzwischen verstanden wir uns echt gut. Für mich bedeutete die Freundschaft echt viel, auch wenn ich insgeheim gerne mehr hätte.
Ja, ich hatte mich in meinen Studenten verliebt. Aber ich wusste auch, dass Jule meine Gefühle zum Einen niemals erwidern würde und zum Anderen könnte es mich meinen Job und Jule seinen Studienplatz kosten. Unsere Freundschaft war eigentlich schon zu viel. Weil man denken konnte, dass ich ihn bevorzuge, mussten wir sie geheimhalten. Niemand wusste davon.
Erst als Julians meeresblaue Augen meine trafen und mich leicht verwirrt musterten, merkte ich, dass ich langsamer geworden war und immer wieder stockte. Als ich mich von ihm löste, merkte ich, dass nicht nur er mich irritiert ansah. Schnell schüttelte ich den Kopf, während mein Gesicht heiß wurde. Fuck, war das peinlich. Zum Glück war die Vorlesung gleich zu Ende. Die letzten zehn Minuten sprach ich so normal wie möglich weiter, ehe ich meine Studenten, mit der Aufgabe einen Text zu lesen und zusammenzufassen, in ihre Freiheit entließ.
Ich musste Julian gar nicht mehr sagen, dass ich ihn später zum Mittagessen in meinem Büro erwartete; das wusste er schon selbst.
So kam es, dass er wenig später schnell mit zwei Tellern Mensanudeln in der Hand in mein Büro huschte. Zum Glück hatte ich ein eher abgelegenes Büro bekommen, in einem Gang, in dem nicht viele Leute unterwegs waren.
So war es für uns leichter, nicht bemerkt zu werden.
"Hey", lächelte er, stellte dann unsere Teller auf meinem Schreibtisch ab, bevor er sich gegenüber von mir auf einem Stuhl niederließ.
Wie immer begann er mit einem Bein zu wippen und als er seine Gabel in die Hand nahm, bemerkte ich, wie er leicht zitterte. Allerdings schrieb ich dem Ganzen keine große Bedeutung zu. Vielleicht hatte er einfach zu wenig geschlafen.
"Hey Juli", lächelte ich zurück und legte meine Unterlagen, an denn ich bin eben gearbeitet hatte, zur Seite, um vernünftig essen zu können.
"Was war denn heute in der Vorlesung mit dir los?", fragte der Jüngere mich schmunzelnd," Du hast mich angesehen, als hätte ich Messer in der Hand uns würde dich und die anderen Studenten gleich alle abstechen."
Noch immer vor sich hin lächelnd schob er sich eine Gabeln Nudeln und den Mund und kaute genüsslich darauf herum.
"Sorry, war irgendwie in Gedanken", redete ich mich heraus und setzte dabei ein gekünsteltes Lachen auf.
"Über was hast du denn nachgedacht?", wollte der Jüngere belustigt wissen.
Vielleicht darüber, wie fucking heiß du bist? Oder wie gerne ich mehr sein würde als nur dein Dozent und ein guter Freund? Wie gerne ich dich küssen und noch viel heißere Sachen mit dir anstellen würde?
Okay Edin, reiß dich zusammen, du bringst euch nur in eine unangenehme Situation; oder besser gesagt dein kleiner Freund.
"Nicht so wichtig", sagte ich schnell in der Hoffnung, dass das Thema damit gegessen war. Jule nickte glücklicherweise nur und wechselte dann das Thema, während wir weiter aßen.
"Dein neues Hemd steht dir echt gut", merkte er irgendwann an und deutete auf das hellgraue Hemd, das ich heute tatsächlich zum ersten Mal trug. Ich könnte wetten, dass ich gerade, wie im Hörsaal eben, total rot anlief.
"Echt? Findest du?", gab ich etwas verlegen zurück. "Ja, die Farbe steht dir."
"Ähh danke." Danke Julian, das hat mich jetzt in dem Versuch meinen Penis etwas zu beruhigen, nicht wirklich weitergebracht. Oh Gott, hoffentlich würde er nicht merken, dass ich schon eine kleine Latte hatte. Das wäre so peinlich.
"Dein Shirt sieht aber auch gut aus", wechselte ich nun die Seiten mit Blick auf sein relativ eng anliegendes schwarzes Shirt, das es mir heute weiß Gott nicht einfacher machte. "Danke Ed", lächelte er und Sekunden später trafen sich unsere Blicke. Seine blauen Augen fixierten die meinen und ich verlor mich trotz aller Selbstbeherrschung in seinem Blick.
Ehe ich mich versah, waren wir uns Millimeter für Millimeter so nahe gekommen, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Kurz erschrak ich, als unsere Lippen sich auf einmal trafen, doch seine unglaublich weichen Lippen animierten mich dazu, den Kuss zu erwidern.
Es war wunderschön, noch schöner als ich es mir immer vorgestellt hatte.
Als wir uns voneinander lösten, sahen wir uns noch immer tief in die Augen, doch ich konnte seinen Blick nicht deuten.
Bereute er es?
Fand er es schön?
Hasste er mich jetzt?
So sehr ich es auch versuchte, ich konnte es nicht deuten.
"Das wollte ich schon immer mal machen", nuschelte der Jüngere nahe an meine Lippen, während seine Mundwinkel sich leicht anhoben.
Ich konnte nicht anders lächeln, ehe ich ihn wenig später wieder in einen Kuss verwickelte.
Meine Hände legten sich auf seine Wangen, während Jule seine um meinen Nacken legte.
"Ich weiß, dass es verboten ist und wir es eigentlich nicht dürfen, aber ich liebe dich, Edin", gestand er leise, nachdem wir uns schwer atmend voneinander gelöst hatten," Ich habe versucht, es mir zu verbieten, aber ich konnte nicht."
Unsicher sah er mich an, während ich mein Glück kaum fassen konnte.
Er liebte mich.
Er erwiderte meine Gefühle.
Ich konnte mein Glück in diesem Moment kaum fassen.
."Ich liebe dich auch", gab ich zu, nachdem ich etwas gebraucht hatte, um das alles zu realisieren. Auf dem Gesicht meines Studenten bildete sich ein breites Strahlen. "Ehrlich?"
Lächelnd nickte ich, bevor ich sanft seine Hand nahm.
"Oh Gott, du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin. Ich habe immer gedacht, meine Gefühle wären einseitig."
"Doch, das glaube ich dir. Ich bin nämlich mindestens genauso glücklich"; erwiderte ich, ehe ich den Blonden zu einem weiteren Kuss zu mir heranzog.

Fußball Oneshots BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt