Kapitel 3- Praktikum

119 10 8
                                    

Die Erkenntnis das Samstag war, kam ihm erst, als er in die Küche trat und seine Eltern ihm einen Zettel hinterlassen hatten, dass sie heute und morgen nicht da waren und er Max doch bitte zum Fußball bringen sollte und sie danach noch einkaufen gehen sollten. Tim gab sich selbst einen facepalm, als die Erkenntnis zu ihm durchsickerte. Da er wach war, nutzte er die Zeit auch sinnvoll. Es kam schließlich selten vor, dass er mal ein Wochenende fast sturmfrei hatte. Ziemlich schnell hatte er sich Freunde eingeladen, damit das Wochenende nicht ganz so langweilig wurde. Tim setztet sich dann mit einer Schale Müsli um kurz vor fünf vor den Pc und zockte zum warm werden ein paar eins vs eins auf einen der Minecraft Server, auf dem um die Uhrzeit noch ordentlich was los war. Es machte immer wieder Spaß sich mit den anderen zu messen, auch wenn es mit Freunden mehr Spaß machte. Nach einer Stunde schwenkte er von PvP zum programmieren. Ein weiteres seiner Hobbys. Klar war er noch lang kein Profi, aber es reichte inzwischen um eigene Dinge zu entwerfen. So hatte er schon ein eigenes kleines Spiel entworfen, mehrere kleine Codes entworfen, um irgendwas zu spielen hinzuzufügen. Sein momentanes Projekt war ein eigener Minecraft Server mit verschiedenen Spielmodi. Natürlich war das ein Riesen Aufwand und kostete einiges an Zeit, aber die hatte er und mit einem kleinen Team im Rücken hatte er auch Unterstützung, wenn er sie denn brauchte. Später schmiss er dann Max aus dem Bett, um ihn zum Fußball zu bringen und dann geschwind während dem Training einkaufen zu gehen. Er hatte sich ein möglichst einfaches Gericht ausgesucht, was sein Bruder auch mochte, um nicht all zu viel Aufwand zu haben und Gefahr zu laufen, dass Max irgendwas nicht schmeckte. Kochen war bei ihm nämlich nicht gerade eine Lieblingsbeschäftigung. Musste er aber durch, wenn er alleine mit Max war. Der hatte sich wie er auch einen Freund fürs Wochenende eingeladen. Somit saßen sie dann zu fünft bei Pizza am Mittagstisch und unterhielten sich. Max verzog sich mit seinem Freund natürlich direkt, sodass das aufräumen bei ihm und seinen Freunden blieb. Zu dritt war das jedoch schnell erledigt und er konnte sich ein schönes Wochenende machen. Viel zu schnell verging die Zeit und schon standen die Praktika an. Zwar hatte er aus seinen vier Anfragen zwei Zusagen bekommen, musste sich letzten Endes aber entscheiden. Er hatte sich letzten Endes für das Praktikum im Krankenhaus entschieden. Und es war auch sehr gut. Er hatte ne gute Zeit und ein nettes Umfeld. Sowohl an Mitarbeitern, als auch an Patienten. Alle hatten ihn super freundlich und gut angenommen. So war es fast schon ein bisschen schade, als er am Freitag Abend seine Dienstkleidung ablegte. Er würde es hier vermissen. Die Pause vor dem nächsten Praktikum brauchte er allerdings, sonst hätte er gerne noch einen Tag dran gegangen. Aber einen Bericht musste er fürs Praktikum noch schreiben und Haushalt stand auch noch an. Zudem hatte er heute noch Training, was ihn komplett platt machen würde. Zumal sie heute eher Ausdauer trainieren wollten. Vom Krankenhaus ging es mit einem Zeugnis und dem Fahrrad direkt zum Training, wo er gerade noch genug Zeit hatte seine Klamotten gegen Sportsachen zu tauschen. Dann wurde er erstmal dazu gezwungen eine Dreiviertelstunde zu joggen. Zu dem Zeitpunkt wusste er schon, dass er heute keinen einzigen Fuß auf ein Spielfeld setzen würde. Er durfte sich schon freuen, wenn er nen Basketball in den Fingern halten durfte. Wenigstens durften sie mit Musik laufen. Sonst hätte er nicht die Motivation das durchzuhalten. Anstrengend war es trotzdem allemal. Nach dieser Ausdauergeschichte ging es weiter mit Ausdauer und ein bisschen Krafttraining. Tim war Ende dieses Zirkeltrainings komplett blau und fertig mit der Welt. Erst da bekamen sie dann nen Ball in die Hand, aber nicht zum spielen sondern lediglich, um antäuschen und Ballabnahme zu trainieren. Gegen Ende war ihm so schwindelig, dass er Pause machen musste und sich mit einer Flasche Wasser raus setzen. Sowas hatte er lange nicht mehr gehabt. Gerade mussten sie aber einfach auch unheimlichen viel trainieren. Schließlich war bald Saison Auftakt und da sollten sie fit sein. Gerade fühlte er sich so unfit wie noch nie. Er war nach dem Training nur noch ins Bett gefallen und hatte sich ausgeschlafen. Den Samstag Vormittag verbrachte er mit den schreiben seines Praktikumsberichts. Danach war aufräumen angesagt. Als wäre das nicht genug musste er noch mit einkaufen gehen und staubsaugen. Nur weil sein Bruder es wieder mal nicht gemacht hatte. Die restliche Zeit nutzte er sich noch ein bisschen auf einem Server rumzutreiben und sich Ideen und Gedanken um die Umsetzung der Spielmodi zu machen, die er selbst auf seinem Server einbauen wollte. Viel zu schnell war dann auch schon wieder Montag morgen und er musste extra früh aufstehen, da seine Mutter ihn vor der Arbeit zum Kinderheim fahren musste. Die Zugverbindung war einfach nicht so gut und er würde nicht pünktlich sein. Trotz das er zu früh war, herrschte schon reger Betrieb um kurz nach halb sieben Uhr morgens. Tim betrat die Klinik und sah sich erstmal ein wenig um. Alles wirkte offen und fröhlich. Die Wände waren mit bunten Gemälden von Kindern verziert worden und zwischendrin fand man Bilder von Glück lächelnden Kindern mit ihren neuen Pflegefamilien. „ Morgen Tim richtig?", wurde er von hinten angesprochen und drehte sich um. Vor ihm stand ein Mädchen, vielleicht zwanzig Jahre alt mit langen Blonden geflochtenen Zöpfen und einem strahlen im Gesicht. Nickend reichte er ihr eine Hand und begrüßte sie ebenfalls. Sie strahlte jetzt schon so eine Herzlichkeit aus, dass man glauben konnte, sie hatte hier den Beruf gefunden, der sie voll erfüllte. „ Nina. Azubi und noch relativ neu hier. Du wirst die Woche mit mir verbringen und so quer Beet mal alles mitmachen. Ich würde sagen Sachen ablegen, umziehen und dann geht's ab in die Küche. Wir richten Frühstück." Relativ schnell verschwand sie durch eine Tür und Tim beeilte sich ihr zu folgen. Die Tür führte in eine Umkleide mit Spinden und Duschen. „ Deine Sachen liegen da. Schlüssel liegt drauf und Nummer steht auf den Schlüssel." Damit schloss sie die Tür hinter ihm. Wahrscheinlich waren die Umkleiden getrennt, oder sie wollte ihm nicht beim umziehen zusehen.

Orphan-StexpertWhere stories live. Discover now