Kapitel 27- Ausflug?

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Nach ein paar Sekunden löste sich Stegi jedoch und wischte sich die Tränen von den Wange. Als Stegi Anstalten machte vom Bett aufzustehen, ließ er ihn. Stegi ging zu seinen Sachen und kramte darin herum. Schließlich zog er einen Stift und Papier hervor. Eigentlich hatte er erwartet, dass Stegi ihm irgendwas mitteilen wollte, was er nicht in Zeichen ausdrücken konnte. Dann aber sah er, dass es ein Skizzenblock war. Stegi schlug eine der Seite auf und hielt ihm den Block hin. Er konnte eine unglaublich gute Bleistiftzeichnung von einer Landschaft erkennen. Eine Blumenwiese durch die ein kleiner Bach floss. Zu beiden Seiten standen Bäume und in der Mitte war eine kleine Hütte. Das ganze sah so realistisch aus, dass er kaum glauben konnte, dass es nur eine schwarz weiß Skizze war. „ Sie ist unglaublich schön Stegi. Hast du dir das ausgedacht, oder gibt es den Ort wirklich?" Wenn ja, würde er da gerne mal hingehen. Stegi deutete mit seinen Fingern eine zwei. Also gab es so das alles wirklich. Stegi hatte den Ort bestimmt selbst gemocht. „ Würdest du da mal wieder hin wollen? Wir könnten da ein kleines Picknick machen." Stegi ließ sich ein wenig Zeit mit seiner Antwort, als schiene er genau drüber nachzudenken. Letzten Endes nickte er hastig. Scheinbar mochte Stegi den Ort. Auch wenn dort sicher ein paar schmerzhaft schöne Erinnerungen warteten. Aber er bekam Stegi gerade dazu dieses Zimmer zu verlassen. Eigentlich war das mit das beste, was passieren konnte. „ Was hältst du davon, wenn ich dich morgen früh abhole und wir da hin fahren?" Musste er zwar noch schnell abklären später, aber für nen kleinen Spaziergang würde er grünes Licht bekommen. Wieder nickte Stegi. Also bekam er Stegi morgen hier raus. Das war doch schon mal ein gutes Zeichen. Langsam ging es mit ihm wohl Berg auf. „ Sag mal wollen wir das endlich mal einräumen? Dann wird es ein bisschen heimlicher und sieht nicht mehr ganz so trist aus." Etwas unsicher deutete Stegi auf eine große Reisetasche und widmete sich dann selbst einem Umzugskarton. Stegi wollte ihn wohl seine privaten Dinge noch nicht zeigen. Konnte er auch gut verstehen. Ganz fremd war er ja nicht mehr, aber an seine ganz privaten Dinge würde er Stegi auch noch nicht zeigen wollen. Einfach um ein bisschen was für sich zu behalten. Er begann die Klamotten für Stegi ordentlich in den kleinen Schrank zu räumen. Trotzdem sah alles noch so leer aus. Stegi hatte wirklich nicht all zu viel mitgenommen. Oder aber man durfte nicht so viel mitnehmen. Klar gab es irgendwo ne Begrenzung, aber was in das Zimmer passte, konnte man doch sicher mitnehmen. „ Sag mal wolltest du nicht mehr mitnehmen, oder durftest du nicht?" Stegi holte nun doch noch mal den Block hervor und schlug ihn auf einer lernen Seite auf. Mit einem Stift schrieb er das Wort Erinnerungen in die obere linke Ecke. Schließlich krizelte er noch ein mir war es nicht wichtig hinzu. Stegi hatte also nicht alles mitgenommen, was er besaß. Stegi bekam schon wieder Tränen in den Augen, weil er wahrscheinlich an seine Eltern dachte. Von hinten umarmte er Stegi. „ Sie sind immer noch in deinem Herzen. Ich kann mir denken, dass es wahnsinnig weh tut, aber das geht vorbei und sie bleiben als schöne Erinnerung immer bei dir." Über die Schulter sah er auf den kleinen Tisch. Ein Haufen Malsachen und Bücher. Zwischendrin fand er auch ein paar Bilder, die er lieber erstmal vorsichtig verstaute. Wenn Stegi die Bilder jeden Tag sah, würde er doch nie aus diesem Loch rausholen können. „ Sollen wir die Bilder erstmals oben in den Schrank tun, damit du sie nicht dauerhaft siehst? Komm erstmal bitte drüber hinweg. Dann helfe ich dir die Bilder ordentlich an der Wand aufzuhängen." Ein trauriges seufzen entglitt Stegis Lippen und er wand sich ab. Mit äußerster Vorsicht sammelte er die Bilder ein und legte sie oben in den Schrank. Die Bücher stapelte er ordentlich in dem Fach darunter und eins weiter unten Stegis Malsachen. Das oberste Fach hatte er freigelassen, da Stegi wohl etwas Probleme hätte mit seiner kleinen Körpergröße da hin zu gelangen. Da müsste er wohl noch ein bisschen wachsen. Stegi hatte derweil sein privaten Dinge in den kleinen Nachttisch geräumt. In seinen Augen sah er immer noch den Glanz von ein paar Tränen und seine Wangen waren verräterisch nass. Auf dem Nachttisch fand er ein Bild von einer kleinen bunt gemischten Gruppe Jungs und Mädchen in etwa dem selben Alter. Es sah nach einem Verein aus. Stegi fand er ebenfalls darunter und er sah verdammt glücklich aus. Neben dem Bilderrahmen fand er einen weiteren mit einer größere Gruppe Jungs und Mädchen. Stegi war da sicher ein bisschen jünger als jetzt. Wahrscheinlich war das seine Klasse letztes Jahr gewesen. Zu dem Zeitpunkt war Stegi wirklich noch glücklich gewesen. Das passte so gar nicht zu dem Jungen vor ihm. Er würde Stegi gerne einen glücklichen Moment ermöglichen. Nur einen ganz kurzen, um diese kleinen Lippen einmal lächeln zu sehen. „ Möchtest du sonst noch irgendwo hin? Irgendjemanden von deinen alten Freunden besuchen? Wir haben morgen ein bisschen Zeit." Stegi schien seinen Blick auf die Bilder bemerkt zu haben und zu verstehen, worauf er abzielte. Jedoch schüttelte er den Kopf. Seine Lippen formten stumm ein später. Stegi setzte sich zurück auf sein Bett und zog sein Plüschtier an sich. Das schien ihm wirklich wichtig zu sein. Tim warf zum ersten Mal einen Blick auf die Uhr und erschrak. Er müsste ihn zehn Minuten los, wenn er pünktlich zum Basketball da sein sollte. Ob er Stegi jetzt einfach so alleine lassen konnte, wusste er nicht. Ehrlich er wollte es nicht mal. Schon wieder beim Basketball zu fehlen ging allerdings auch nicht. Was machte er denn jetzt nur. „ Stegi ich müsste ihn zehn Minuten los. Eigentlich hab ich Basketballtraining. Aber ein Wort von dir und ich bleibe hier." Er würde wenn's sein muss, würde er auch hier übernachten. Für Stegi würde er gerade alles tun. Für ihn war das nicht nur ein Job, das war eine Herzensangelegenheit, bei der er mit Leib und Seele dabei war.

Orphan-StexpertWhere stories live. Discover now