Kapitel 5- Erster Tag

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Tim wusste natürlich selbst zu gut, wie teilweise gereizt Jugendliche gerade nach dem Aufstehen sein konnten. Er hatte es bei sich selbst erlebt und gerade auch wieder bei seinem jüngeren Bruder. Und der war teilweise echt anstrengend. Das Frühstück verlief jedoch recht ruhig und ohne Zwischenfälle. Sie hatten nebenbei aus der Küche immer wieder Nachschub geholt, oder den ganz kleinen geholfen Brötchen zu schmieren. Nach dem essen hatten sie abgeräumt und das schmutzige Geschirr in einer riesigen Geschirrspülmaschine verstaut. Bei der Menge Geschirr musste diese sicher drei mal am Tag laufen. Aber was wollte man manchen. Nachdem das erledigt war, durften sie endlich auch selbst frühstücken und eine kleine Pause machen. Nina hatte ihn danach dann mit in die wie sie es nannte Spiel und Spaß Ecke mitgenommen. Die kleinen hatten ihn ziemlich auf Trapp gehalten und direkt für sich beansprucht. Direkt zu Beginn wurde er an den Basteltisch gezogen und hatte dort helfen müssen beim Farben mischen, Vorlagen ausschneiden, Namen schreiben, kleben und malen. Danach sah er mindestens genauso aus, wie die kleinen. Sie hatten dann erstmal zwanzig kleine Kinderhände von Farbe und Kleber befreit. Danach war er von den etwas größeren in Anspruch genommen worden und hatte aus Lego die unterschiedlichsten Dinge bauen müssen. Dabei hatte er immer wieder zu Nina geschielt, die mit den Mädchen mit Puppen gespielt hatte. Man merkte richtig, dass sie ihr ganzes Herzblut rein steckte, um die Kinder zu bespaßen. Das Mittagessen war recht leer, da die meisten in der Schule waren. Danach hatte Nina ihn zu der Hausaufgabenbetreuung mitgenommen. Als ob er selbst schon nicht genug Zeit darauf verwenden würde seine eigenen zu machen. Mit ein bisschen Grundschulmathe und Englisch wurde er aber fertig. Geographisch übernahm zum Glück Nina, da er davon null Plan hatte. So brachten sie auch das hinter sich. Die zweite Schicht an Hausaufgabenbetreuung für die älteren Kinder, die Nachmittagsschule hatten, übernahmen dann speziell ehrenamtliche Lehre, die drei mal die Woche da waren und in jedem Fach helfen konnten. Auch wenn die großen weitgehend selbstständig waren, so brauchte es manchmal ein bisschen Hilfe an der ein oder anderen Stelle. Dafür hatten sie ja eine Klassengruppe, wo man sich Hilfe und auch Lösungen erfragen konnte. Den Nachmittag verbrachten sie dann draußen auf dem großen Spielplatz. Die jüngeren tobten ausgelassen herum und weihten ihn in sämtliche Spiele ein, die sie zum Teil sogar selbst erfunden hatten. Zwar verstand Tim nicht immer alle Regeln, zumal gefühlt immer wieder neue dazu kamen, während sie spielten, aber es war lustig. Leider konnte er nicht den ganzen Tag bleiben, da er noch minderjährig war und offiziell nur eine bestimmte Anzahl an Stunden arbeiten durfte. Hieß acht Stunden war das Maximum und das hatte er für heute erreicht. Auch wenn es sich nicht wie Arbeit angefühlt hatte. Nina hatte ihn zum Abschied dann einfach in den Arm genommen, als er noch etwas zögerlich überlegt hatte, ob er sie nach einem Tag schon umarmen sollte, oder es bei einem Handschlag belassen sollte. Nach ihr waren fünf kleine Kinder auf ihn zugestürmt und hatten ihn in den Arm genommen. Bei weitem hatte er sich nicht alle Namen auf Anhieb merken können. So wurde er zum Beispiel von zwei kleinen Jungen umarmt, von denen er keinen Namen wusste, aber das war an sich egal. Mit einem strahlen war er dann zu seiner Mutter gegangen, die einfach nur mit einem Lächeln beobachtet hatte, wie sehr die kleinen ihn jetzt schon ins Herz geschlossen hatte. Mit einem letzten winken war er gegangen. Leider hatte er heute Abend spätes Training und musste morgen dann noch so früh raus. Das war ein bisschen suboptimal, aber keinesfalls schlimm. Hatte er halt heute Abend nicht mehr so viel Zeit noch mal was zu machen. Da die meisten seiner Kumpels heute erst spät Zeit hatten, da sie später anfingen mit dem Praktikum, konnte er sich vor dem Training auch nicht verabreden. Also verbrachte er die Zeit auf seinem Server und stellte endlich einen der Spielmodi fertig, an denen er schon ziemlich lange saß. Heute war das Training zum Glück entspannter gewesen. Sie hatten direkt zu Beginn einen Ball in die Hand bekommen und zeigen können, was sie so drauf hatten. Auch wenn sie nicht in voller Mannschaft gespielt hatten, kam es dem worauf er heute Lust hatte am nächsten. Auf weiteres Ausdauertraining hatte er nämlich so überhaupt keine Lust. In geringem Maße musste es ja sein, um ein konstant gutes Level aufrecht zu halten, aber man musste nicht übertreiben. So war es ein gesundes Maß an allem, was ihm sehr gelegen kam. Müde war er danach trotzdem. So ganz ohne war ein acht Stunden Tag dann doch nicht, aber es hätte ihn auch gewundert, wenn es anders wäre. Recht schnell war er nach dem duschen dann im Bett verschwunden. Sein Wecker klingelte schließlich um fünf Uhr morgens. Sicher hätte er ne halbe, wenn nicht sogar Dreiviertelstunde länger geschlafen, aber wenn er schauen musst, dass sein Bruder aus dem Bett kam und fertig war, brauchte er deutlich mehr Zeit. Denn sein Bruder war typischer Morgenmuffel und wollte nie aufstehen. Manchmal musste er sich echt was einfallen lassen, um ihn aus dem Bett zu bekommen. Irgendwie klappte es letzten Endes dann immer. Zumindest hatte er unter seiner Aufsicht noch nie verschlafen. Abgesehen von dem einen mal, wo er selbst verschlafen hatte und im kurz vor halb acht erst aufgewacht war, wo die Schule begann. Satte zwanzig Minuten war er zu spät gewesen und hatte dafür gleich mal eine ordentliche Strafarbeit bekommen. Sein Bruder war noch später gekommen, weil er ganz gemütlich sich noch fertig gemacht hatte und dann langsam zur Schule gelaufen war. Nach dem Motto wenn schon verschlafen dann richtig. Natürlich hatte es sein Lehrer nicht bei einer Strafarbeit belassen, sondern hatte gleich mal ihre Eltern angerufen. Er hatte so dermaßen anschiss bekommen deswegen. Dabei hatte er an sich nicht mal was falsch gemacht. Nur hatte er nicht noch später kommen wollen und sich daher nur angezogen und war dann zur Schule gejoggt. Klar hatte er Max zur Eile angetrieben, doch das hatte den eher weniger interessiert.

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