Kapitel 37- Adoptiert

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„ Warte doch erstmal ab. Sie wollen dich erstmal nur kennenlernen. Nein sagen kannst du dann immer noch. Außerdem wird uns eine Adoption nicht trennen kleiner.", versicherte er Stegi. Sofort hob er seinen Blick und sprang auf, um sich in seine Arme zu werfen und ganz fest an ihn zu klammern. Beruhigend streichelte er Stegi über den Rücken und drückte ihn beruhend an sich. „ Ist doch alles gut mein kleiner. Sag wenigstens mal hallo. Ich würde dir sowas kaum vorschlagen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass es dir da gut gehen wird." Sanft drückte er Stegi von sich weg, um ihm ein beruhigendes Lächeln zu schenken. Stegi drehte sich von selbst zu der Gruppe Erwachsener und brachte schließlich sogar ein schüchternes:„ Hallo.", heraus. „ Hallo Stegi. Du brauchst überhaupt nicht schüchtern sein. Wir tun dir nichts. Sag mal wie alt bist du den?", fragte seine Mutter auf ihre übliche, freundliche Art. Ihre Stimme nahm dabei diesen speziellen, kinderfreundlich Unterton an, den sie immer pflegte, wenn sie mit jüngeren Kindern sprach. Sie konnte einfach unheimlich gut mit Kindern und das merkte er auch jetzt, da Stegi ihr ein:„ Dreizehn.", antwortete und sich nicht wie sonst an ihn klammerte und ihn bat zu reden. „ Eigentlich bist du viel zu jung, um ohne Eltern aufzuwachsen. Hat man sich hier wenigstens liebevoll um dich gekümmert?" Natürlich kannte seine Mutter die Antwort schon. Aber sicher meinte sie den Rest abseits von ihm und es war eine gute Basis ein Gespräch aufrecht zu halten. „ Schon. Und ich fühl mich hier auch eigentlich ganz wohl.", nuschelte Stegi und sah kurz zu ihm. Stegi war das Ganze echt nicht geheuer. Hinter Stegis Rücken griff er daher nach seiner Hand und drückte sie sanft. Kaum merklich rückte Stegi ein paar Zentimeter in seine Richtung. „ Das ist doch kein Ort auf Dauer. Wünscht du dir denn keine Ersatzfamilie, die dir Liebe schenkt." Solche Worte fand auch nur seine Mutter. An sich müsste man das erwarten, doch er kannte Stegi und er wusste, dass Stegi mehr an ihm hing, als das er das Bedürfnis hatte, eine Pflegefamilie zu finden. „ Solange Tim da ist, lässt es sich aushalten. Ich hab mich damit abgefunden.", lächelte Stegi schwach und schmiegte sich ganz an ihn. Stegi versuchte Abstand zu schaffen und seine Eltern los zu werden. Er wollte klar nicht. Im Gegenzug hieß das dann auch, dass er rein gar nichts ahnte. Dabei kam er sehr stark nach seiner Mutter, was ihm auch immer wieder gesagt wurde. Aber dafür hatte Stegi wahrscheinlich gerade keinen Blick. Sein Vater stellte dann die entscheidende Frage, auch wenn sie stand jetzt noch nichts zu bedeuten hatte. Seine finale Antwort würde er erst hören, wenn er Stegi sagte, dass es seine Eltern waren. „ Möchtest du den überhaupt eine Pflegefamilie?" Stegi begann zu zittern und drückte sich fester an ihn. Nicht mehr viel und Stegi würde anfangen zu weinen. Er musste das dringend auflösen. „ Tut mir leid, wenn ich unfreundlich klinge, aber ich möchte nicht adoptiert werden. Weder von ihnen noch von sonst irgendwem. Ich fühl mich hier wohl, solange mein Freund hier bei mir ist." Stegi schmiegte sich ängstlich an ihn. Fast schon als habe er Angst, das über seinen Kopf hinweg entschieden wurde, ob er adoptiert wurde oder nicht. „ Lass dich doch erstmal drauf ein kleiner. Du urteilst wieder viel zu schnell.", sprach er beruhigend auf Stegi ein und wuschelte ihm durch die Haare. In Stegis Augen glitzerten seit langem mal wieder Tränen. Zärtlich umschloss er Stegis Gesicht mit seinen Händen und wischte ihm mit den Daumen die Tränen von den Wangen. „ Tim.", schluchzte Stegi und drückte sich an ihn und vergrub sein Gesicht an seiner Brust. „ Hey nicht weinen. Ist doch alles gut. Warum weinst du?", wisperte Tim in seine Haare nahm ihn auf den Arm, um Stegi nicht das Gefühl zu geben, dass er ihn nicht alleine ließ. Das er ihn nicht mehr loslassen würde. „ Ich will nicht loslassen. Du bedeutest mir viel zu viel.", nuschelte Stegi in sein Shirt. Bevor Stegi ihm jetzt wirklich richtig zu heulen anfing, löste er das ganze jetzt auf. Konnte er nur hoffen, dass die drei sich verstanden und Stegi seinem Vorschlag zustimmte. „ Komm alles gut. Darf ich noch mal offiziell vorstellen. Meine Mum Sandra und mein Dad Jonas." Abrupt drückte Stegi sich von ihm weg, weswegen Tim ihn runter ließ und sah ihn aus großen kugelrunden Augen an. Als könnte er es nicht glauben, was gerade gesagt wurde. Seine nächsten Worte waren gestottert und trieften vor Unglauben, wohl auch weil er ihn ziemlich überrumpelt hatte und Stegi erstmal verarbeiten musste, was das zu bedeuten hatte. „ Moment mal.... Heißt das, du, wir." „ Wenn du ja sagst wirst du mein Adoptivbruder.", unterbrach Tim ihn sanft und sprach das aus, was Stegi wohl immer noch nicht recht zu begreifen schien. „ Glaubst du ernsthaft, ich lass dich alleine? Ich hab es dir versprochen und das werde ich auf Teufel komm raus nicht brechen. Also?" Abwartend sah er Stegi in die Augen. Hoffte so sehr auf ein ja. Das Stegi hier endlich raus kam und wieder ein normales Leben hatte. Stegi stiegen noch mehr Tränen in die Augen, bevor er einfach nur hektisch nickte und ein:„ Ja.", ausstieß und sich ihm in die Arme warf und ihn ganz fest knuddelte. „ Dann offiziell willkommen in der Familie Stegi. Ich hoffe du fühlst dich bei uns wohl.", meinte seine Mutter und schloss sie beide in ihre Arme und von hinten spürte er die Umarmung seines Vaters. Er spürte jetzt schon, wie seine Eltern Stegi ins Herz schlossen. „ Bei Tim immer. Danke.", schluchzte Stegi und ließ sich von ihnen allen umarmen. „ Na dann ist ja alles in Ordnung. Ich denke wir kommen miteinander aus. Sieh in uns bitte keinen Ersatz deiner Eltern. Das können wir nie sein. Wenn du möchtest kannst du uns natürlich trotzdem mum und dad nennen. Das darfst du entscheiden." Klarheit war eine der Sachen, die er von den Psychologen von Anfang an gesagt bekommen hatte. Seiner Mutter musste er das nicht mal sagen, sie machte es automatisch richtig und half Stegi damit ungemein.

Orphan-StexpertWhere stories live. Discover now