Kapitel 23- Freudiges Wiedersehen

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Die nächsten zwei Tage musste er auf seinen Mathe Test lernen, der noch kurzfristig angekündigt worden war. Bei Mathe war das echt zu viel Zeit. Auf Mathe lernte er wenn überhaupt einen Tag vorher. Aber seine Mutter wollte, dass er eher anfing. Also lernte er so ein bisschen und machte nebenbei seinen Bericht fürs Praktikum fertig. Zusätzlich saß er im Basketball seine Zeit ab und hörte sich unendlich lange Analysen der anderen Gruppen an, die an ihrem Turnier teilnehmen würden. Etwas langweiligeres gab es nicht, aber es gehörte dazu. Und es half ihnen definitiv beim Spielen. Zeit da zu Stegi zu gehen hatte er nicht. Aber er erkundigte sich per Telefon nach ihm. Er sei zurück in seinem Zimmer und nicht mehr unter Beobachtung, dennoch spreche er mit keinem ein Wort und weine die ganze Zeit. Am Freitag nach der Schule machte er sich also sofort wieder auf den Weg zu Stegi. Gerade da er heute Abend noch Training hatte, wollte er schnellstmöglich da sein. Er hatte sich geschwind eingestempelt und war dann nach oben verschwunden. Auf dem Weg rannte er jedoch fast Nina um. „ Hey Tim ich hab dich schon vermisst.", strahlte sie und nahm ihn in den Arm. „ Ich war Montag und Dienstag hier. Hab jetzt n offenen Vertrag.", gestand Tim verlegen grinsend. Zuletzt hatten sie noch über ein FSJ gesprochen und jetzt hatte er nen Vertrag. „ Wusste ich es doch. Vivi hat es dir angetan oder? Die kleine ist auch einfach liebenswürdig." Wegen Vivi hatte er das nicht getan. Ehrlich er hatte diese Woche nicht ein Mal an sie gedacht. Aber er würde vielleicht noch schnell bei ihr vorbei schauen, bevor er zu Stegi ging. „ Nicht ganz. Es ist sagen wir mal jemand anders, wegen dem ich hier bleibe. Hast du Stegi kennengelernt?" Bei so einer großen Anzahl an Waisenkindern konnte man definitiv nicht alle kennen. Und gerade das Stegi neu war, war es sogar wahrscheinlich, dass sie Stegi nicht kannte. „ Ist das nicht der neue Junge, der seit Tagen nur weint und nicht spricht." Scheinbar kannte sie ihn doch. Sie war sicher jemand, die sich auch viel mit einzeln Kindern beschäftigte. Ein offenes Ohr für jeden und mit ihre ruhige Art war Nina sicher jemand, den man erstmal zu Freunden Kindern schickte, die vielleicht auch ein bisschen Angst hatten und Anschluss finden mussten. „ Jedenfalls er ist der Grund warum ich bleibe. Zu mir hat er einen minimalen trat aufgebaut. Zumindest scheut er bei mir mal nicht vor einer einfachen, liebevollen Berührung zurück und ich denke darauf kann man aufbauen." Nina begann breit zu grinsen, bevor sie ihn wieder in den Arm nahm und ganz fest an sich drückte „ Dann willkommen im Club Tim ich denke mit Stegi hast du dir ein schweres, aber nicht unerreichbares Ziel gesteckt Tim. Sei für ihn da, das wird ihm gut tun." Nina löste sich von ihm und verschwand dann grinsend und mit zu viel Energie hinter der nächsten Ecke. Tim setzte seinen Weg fort zu Stegi und erwartete schon ein ähnliches Bild wie die letzten zwei Male. Ein heulendes zusammengekringeltes etwas unter einer Decke. Stattdessen fand er Stegi zur Abwechslung mal nicht weinend vor. Dafür schlafend. Sein Zimmer hatte sich immer noch nicht verändert. Der selbe dunkle Raum mit seinen Sachen an der Wald gestapelt. Tim wollte ihn wirklich nicht wecken, doch er setzte sich zu ihm ans Bett und streichelte ganz zart über seine Wange. Sofort schlug Stegi seine Augen auf und sah eh einen Moment panisch aus, bevor er ihn erkannte und sich beruhigte. Stegi schloss seine Augen wieder und schmiegte sich dann sogar leicht an ihn. Er schien ihm zumindest bis zu einem gewissen Grad ein bisschen Vertrauen entgegen zu bringen. Vielleicht akzeptierte er ihn irgendwann als Bezugsperson. „ Sag mal Stegi, hast du die Tage was gegessen? Du weißt, dass es wichtig ist. Sonst musst du noch mal ins Krankenhaus und danach wahrscheinlich in Behandlung. Das würde ich dir gerne ersparen." Antworten tat Stegi wie sonst auch nicht mit Worte, sondern mit Zeichensprache. In dem Fall zeigte er auf seinen Nachttisch. Tim erkannte dort eine fast leere Schüssel, in der noch Reste einer Suppe waren. Stegi hatte also zumindest mal ein bisschen was gegessen. Gut so. „ Ist okay. Erstmal musst du nicht so viel essen. Kleine Portionen reichen, wenn du regelmäßig isst. Magst du einfach nur weiter kuscheln, oder sollen wir was anderes machen?" Viel anderes hatte Stegi bis jetzt noch nicht getan, wenn er hier war, aber vielleicht konnte er ihm ein paar Worte entlocken, oder zumindest etwas mehr über ihn erfahren. Stegi zuckte zu seiner er Überraschung mit den Schultern, was er als er wäre grundsätzlich bereit etwas anderes zu machen interpretierte. Mit ein paar ja nein Fragen könnten sie einfache Dinge sicher übereinander erfahren. Dann musste Stegi auch nicht zwingen reden, wenn er nicht wollte. „ Möchtest du ein bisschen was über mich erfahren? Dann musst du im Gegenzug aber auch ein bisschen was über dich erzählen. Wenn du nicht reden willst, kann ich dir auch einfache ja nein Fragen stellen." Stegi nickte noch ein bisschen unsicher und sah ihn dann an. Er wollte also wirklich unter keinen Umständen reden. So weit vertraute er ihm dann wohl doch noch nicht. Sicher brauchte er einfach nur ein klein bisschen länger, um sich wieder auf Menschen einzulassen. Immerhin hatte er gerade erst seine Eltern verloren. Für jemanden in Stegis Alter zwei der wichtigsten Bezugsperson. Da wollte man so schnell niemanden mehr an sich ran lassen, weil man Angst hatte auch diese Person zu verlieren. Wahrscheinlich würde er es nicht anders machen. „ Schon gut. Ich fang an. Also ich bin sechzehn, gehe gerade in die elfte Klasse und mache nächstes Jahr Abitur. Eigentlich bin ich eher ruhig und zurückhaltend, was man bei meinem Aussehen eher weniger vermutet. Meine Freunde bezeichnen mich deswegen als Punk, oder hängen mir ein Bad Boy Image an. In meiner Freizeit spiele ich Basketball oder arbeite an meinem Server. Ich bin recht solide was das programmieren angeht und da ich selbst gerne zocke, fand ich es ganz interessant meinen eigenen Minecraft Server zu bauen. Ich hab aber ein kleines Team hinter mir. Sonst wäre das unmöglich.

Orphan-StexpertWhere stories live. Discover now