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-Rose's Sicht-

Nach der Arbeit erzählt mir Lady, was gestern Abend bei ihr los war, wie ihre Stiefmutter sie geschlagen hat und was sie geträumt hat. Sie tut mir wirklich leid. Ich hatte früher zum Glück nie Familienprobleme, deswegen kann ich das wohl nicht ganz nachvollziehen. Ich nehme sie tröstend in den Arm und streichle über ihre bunten Haare. "Begleitest du mich nachhause?" fragt sie hoffnungsvoll und schaut mir mit ihren großen blauen Augen in die Seele. Ich spüre einen Stich im Herz. Wie gern ich das jetzt machen würde, besonders, weil es schon dunkel ist und ich Lady ungern durch die Dunkelheit alleine nachhause gehen lasse. "Tut mir so leid, meine Kleine. Aber ich habe meiner Mutter versprochen, ihr beim Umziehen zu helfen." murmele ich traurig und drücke sie noch fester an mich. Kann ich sie nicht einfach klein zaubern, in meine Tasche tun und mitnehmen? "Okay ..." gibt sie enttäuscht von sich. "Komm her.~" Ich hebe sie hoch, um sie besser küssen zu können. Sie klammert sich an mich und erwidert den Kuss. Ihre Lippen schmecken süßlich, als ich mit meiner Zunge über sie fahre. Leider löst sie sich schon wieder von mir und lässt sich wieder auf den Boden plumpsen. "Ich gehe dann mal." sagt sie lächelnd und verschwindet dann mit einem süßen Hüftschwung aus meinem Büro. Ich lächle noch eine Weile vor mich hin, weil ich an sie denke, und packe dabei meine Tasche, um auch zu gehen.

Bei meiner Mutter helfe ich ihr die Kisten zu packen. "Kannst du mal den kleinen Schrank da vorne ausräumen? Ich bringe schon mal ein paar Kisten nach unten." sagt meine Mutter und verschwindet dann auch schon aus der Tür, ohne auf eine Antwort von mir zu warten. "Klar, kann ich machen." seufze ich genervt und rolle mit den Augen. Dann wende ich mich dem kleinen Schrank zu. Er ist voll mit Fotoalben. Zwei von mir und meiner Familie kenne ich. Dann noch einer mit Urlaubsbildern, einer mit Freunden von uns und was ist das für einer? Ein braunes dünnes Fotoalbum ist zwischen den anderen Dicken kaum zu sehen. Ich ziehe ihn heraus und sehe mir die Bilder an. Das sind Bilder von meiner Mutter, als sie jünger war. Ganz hübsch eigentlich, obwohl ich noch nie verstehen konnte, dass meine Mutter sich immer die Haare kurz schneiden lässt und sie blondiert. Sie hätte sonst genauso Haare wie ich. Wow, was?! Ich wusste gar nicht, dass meine Mutter mal eine Freundin hatte!

 Wow, was?! Ich wusste gar nicht, dass meine Mutter mal eine Freundin hatte!

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Ist ja echt süß, aber die sieht richtig klein aus. Erinnert mich stark an Lady. Bei dem Gedanken lächle ich. Sie ist so süß, klein und zerbrechlich. Ich höre meine Mutter die Stufen wieder hochkommen. "Du hast ja noch gar nicht angefangen." sagt sie verwundert. Ich drehe mich um und grinse sie an. "Wusste gar nicht, dass du mal so ne süße Freundin hattest. Erzähl mir davon." kichere ich. Es ist deutlich zu sehen, dass es ihr peinlich ist aber der peinlich berührte Gesichtsausdruck verändert sich in einen Tieftraurigen. "Was hast du?" frage ich besorgt. "Rose, ich möchte nicht darüber reden." seufzt sie, nimmt sich die nächste Kiste und stapft wieder nach unten. Hab ich was falsches gesagt? Ich packe die Alben in eine Kiste und schleppe sie runter in den großen Wagen. "Ist was passiert?" will ich wissen. Sie schaut mich trübselig an und scheint nachzudenken. Sie weiß wohl, dass ich das jetzt nicht so schnell abschreiben werde. "Naja, du weißt, dass ich nicht der netteste Mensch bin ... Ich war früher echt schlimm und ... Sie hat wohl am meisten darunter gelitten ..." bringt sie quälend hervor, als wäre die Zeit mit diesem Mädchen, die Schwerste ihres Lebens gewesen. Eigentlich will ich fragen, was sie so Schlimmes getan hatte aber ich habe das Gefühl, dass es sie nur verletzen würde. Wir bringen zusammen noch weitere Kisten nach unten. Die ganze Zeit über, ist es merkwürdig still, bis wir fertig sind. Meine Mutter schaut mich lächelnd an, doch ihr Lächeln sieht irgendwie schmerzhaft aus. "Rose, wenn du mal jemanden hast den du liebst, dann pass auf, dass du diese Person nicht verletzt. Pass auf, was du sagst, denn es könnte das letzte sein, was du zu dieser Person sagst." schluchzt sie und eine Träne rollt ihr über das blasse Gesicht. Natürlich denke ich sofort an Lady. Ich nehme meine Mutter in den Arm. "Versprich es mir, Rose ..." schluchzt sie. "Ich verspreche es." Tue ich wirklich. Nie mehr will ich dieses süße kleine Mädchen verlieren. Nicht mal diese Tatsache, dass sie viel jünger ist, als ich, kann mich von ihr trennen. Auch wenn ich anfangs meine Zweifel hatte.

-Ladys Sicht-
Langsam tapse ich durch den Schnee nachhause. Man, Rose geht mir nicht aus dem Kopf. Ich will wieder zu ihr, will sie kuscheln, will sie küssen. Und jetzt muss ich bis morgen warten, damit ich sie wieder sehen kann. Ich seufze und laufe plötzlich gegen einen stark gebauten Mann. Mein Hinterteil plumpst in den Schnee und ich schaue nach oben. Scheiße! "Arthur ..." hauche ich angsterfüllt. Der Ex-Freund von meiner Schwester, dem ich einen wohl zu heftigen Streich gespielt habe, weil er meine Schwester verletzt hat. Er knackt mit seinen Fingern, um bedrohlich zu wirken, was er auch tut. "Ist ja interessant dich hier zu sehen, kleine Lady." raunt er mit seiner tiefen Stimme und schaut auf mich herab. Ich rutsche weiter von ihm weg, aber das nützt nichts, denn er kommt hinterher. "Weißt du ..." knurrt er böse und greift nach meinem dünnen Handgelenk. Es füllt sich so an, als würde er es gleich brechen. "Seitdem ich deine Schwester nicht mehr habe, hatte ich keinen guten Sex. Aber ich bin sicher du reichst auch."
Renn um dein Leben, Lady! Mit aller Kraft reiße ich mich aus seinem Griff, rapple mich auf und renne los. Warum musste Rose ausgerechnet heute zu ihrer Mutter?! Obwohl ... Vielleicht hätte Arthur ihr dann was getan, also ist es wohl besser so ... Meine Beine führen mich durch die engen Straßen, Arthur mir eilig hinterher. Bitte lass ihn mich nicht einholen! "Du kleine Mistgöre, komm her!" ruft er mir hinterher. Bitte nicht! Ich spüre seine große Hand, wie er sie an meinen Mund presst und mir fast die Luft zum Atmen wegnimmt. Ich schreie in seine Hand, doch es ist nur ein Hauchen. Dann packt er mich an der Hüfte und hebt mich hoch. Ich will nicht! Er soll seine dreckigen Finger von mir lassen! Immer noch versuche ich verzweifelt zu schreien, aber durch seine Hand kann es niemand hören. Er schleppt mich zu seinem Auto, wo er mich auf den Rücksitz drückt. Ich versuche wieder aus dem Auto zu springen, doch er gibt mir eine so harte Backpfeife, dass mir Schwarz vor Augen wird.

Too young for you [GxG]Where stories live. Discover now