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Ich erledige meine Hausaufgaben, bringe Juliet zum Tierarzt, putze die Wohnung und mache dann das Essen. Rose sollte gleich kommen, ich hoffe sie freut sich, dass ich mir heute so viel Mühe gegeben habe. Grace geht mir aber schon die ganze Zeit nicht aus dem Kopf. Ich weiß nicht, was ich von ihr halten soll.
Als ich den Auflauf gerade in den Ofen schiebe, höre ich die Tür aufgehen. "Rose!" quieke ich wie ein kleines Kind und springe ihr an den Hals. Sie sieht ziemlich gestresst aus, nimmt mich aber trotzdem schnaufend in den Arm. "Alles ok?" will ich von ihr wissen und sehe mit großen blauen Augen in ihre Schwarzen. Rose stellt ihre Tasche ab und nimmt mich hoch. Ich liebe es, wenn sie mich hoch nimmt. Dann fühle ich mich so sicher. "Ja, alles gut. War nur ein anstrengender Tag." seufzt sie, während ich mit meiner kleinen Hand durch ihre schönen schwarzen Haare gleite. "Das Essen ist gleich fertig." Ich hoffe, das hebt ihre Stimmung. "Aber ich wollte dir doch helfen ..." Sie hört sich an, als hätte sie Schuldgefühle. "Nein, schon gut. Ich habe heute schon alles erledigt. Ich habe die Wohnung geputzt, Juliet zum Tierarzt gebracht und-" Das Piepen vom Ofen ertönt. "Und ich hab Essen gemacht." sage ich lächelnd. Sie trägt mich in die Küche und drückt mich dabei fest an sich. "Du bist ein Engel ..." gibt sie erschöpft von sich. Ich glaube, irgendwas stimmt mit ihr nicht ...

Nach dem Essen räume ich fleißig den Tisch ab, obwohl Rose das machen wollte, und setze mich mit ihr ins Wohnzimmer. "Irgendetwas stimmt nicht." sage ich ernst und sehe sie an. Sie seufzt und in ihren dunklen Augen bilden sich Tränen. "Was ist los?" frage ich besorgt und nehme sie in den Arm. "Du kennst meine Mutter ja, mit ihrem bescheuertem Kontrollzwang ..." schluchzt sie. Ich nicke stumm, damit sie fortfährt. "Sie hat herausgefunden, dass du nicht 19 bist ..." Mir bleibt das Herz für einen Moment stehen. "U-Und jetzt?..." stottere ich ängstlich. "Sie hat gesagt ich soll das beenden, damit mein Beruf und ich nicht in Gefahr sind ... Natürlich hab ich protestiert, aber dann hat sie gemeint, wenn ich es nicht tue, wird sie es deinen Eltern erzählen und das wäre wahrscheinlich noch viel schlimmer als das andere." Nun bekommt sie kein Wort mehr heraus. Sie ist nur noch bitterlich am Weinen. Auch mir rinnen die Tränen übers blasse Gesicht. Das kann sie doch nicht machen ... "Wir geben unsere Beziehung ja nicht auf ... Wir warten einfach bis ich volljährig bin, ja?" Ich hoffe sie durch Zauberhand aufmuntern zu können, doch sie weint weiter. Es dauert eine Weile, bis ich sie etwas beruhigen kann. "Ok, wir warten mit der Beziehung ... Aber du bleibst trotzdem hier, oder?" fragt sie hoffnungsvoll, während ihr verweintes Gesicht mein Herz bricht. "Klar, wer soll denn sonst etwas zu Essen machen? Du würdest dich doch nur noch von Pizza ernähren." lache ich, obwohl auch ich immer noch weine. Für einen kurzen Moment lächelt sie, aber das hält nicht lange. "Auch wenn es viele nicht hören wollen, ich liebe dich Lady Hawkins." schluchzt sie und drückt mich an sich. "Ich liebe dich auch, Rose Adams." Sie drückt mir einen letzten Kuss auf die Lippen. Werde ich ihre weichen und vollen Lippen jetzt zwei Jahre lang nicht mehr spüren können? Das ist doch ein Albtraum ...

Nach diesem ganzen emotionalen Chaos, gehen wir ins Bett. Nicht wie sonst, nur in Unterwäsche. Wir beide tragen Pyjamas. Es fühlt sich so fremd an. Auch kuscheln wir nicht mehr zum Einschlafen. Ich vermisse ihre blasse weiche Haut auf meiner ...
Mit Tränen in den Augen schlafe ich dann doch schließlich ein.
"Rose? Wo bist du?" Meine Stimme hallt durch den dunklen Raum, in dem ich mich befinde. Vor mir erscheint eine krüppelige und seltsame Gestalt. Ich kann sie gar nicht wirklich beschreiben. Sie sieht aus wie ein Klumpen, aus dem viele Hände kommen, um nach mir zu greifen. "Sie ist nicht hier, du Dummerchen. Du bist zu klein, Lady. Du kannst nichts tun, außer zu warten, bis du alt genug bist." sagt eine tiefe Stimme aus dem Klumpen. "Wenn du denn überhaupt so alt wirst." höre ich eine andere Stimme verächtlich rufen. "Es ist schon ok! Ich kann das schaffen!" trete ich der seltsamen Kreatur entgegen. "Du kannst gar nichts, du zerbrechliches Etwas. Leute wie du gehören nicht in diese Welt." meint nun wieder eine andere Stimme. "Das stimmt nicht!" protestiere ich. "Du bist schwach, genauso wie es deine Mutter war!" Diese Stimme kenne ich. Das ist die Stimme von Rose's Mutter. "Nein!" schreie ich. Eine der Hände packt mich und zieht mich in den Klumpen. Ich höre die Schreie meiner Mutter. "Nein, bitte! Hör auf!"

Too young for you [GxG]Where stories live. Discover now