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-Ladys Sicht-
Als ich heute von der Schule komme, lasse ich mich erschöpft in den Sessel fallen. Gestern ging es mir doch noch gut, warum bin ich heute so schwach? Ich habe den Tag gerade noch so überstanden, ohne in Ohnmacht zu fallen. Juliet hüpft schnurrend und maunzend auf die Sessellehne, um sich auf meinen Schoß zu pflanzen. "Hallo, Dicke." kichere ich und streichle über ihr pechschwarzes Fell. Mit freundlichen grünen Augen schaut sie zu mir hoch. Es stimmt wohl, dass Katzen erkennen, wann man sich nicht gut fühlt. Ich hoffe, Rose kommt schnell von der Arbeit. Eigentlich sollte ich langsam mal das Mittagessen machen, aber ich traue mich nicht aufzustehen. Mir ist so schwindelig ... Vielleicht sollte ich erst ein wenig schlafen.

"Hast du auch deinen Pyjama dabei?" höre ich Rose fragen. Warum sollte ich? Seit wann schlafen wir mit Pyjamas? Ich öffne schwer meine Augen und erblicke eine kleine grinsende Milena. "Hast du geschlafen, Lady?" will sie von mir wissen. Ich nicke verschlafen und lächle sie an. "Was lümmelst du denn hier rum?" Ich reibe mir die Augen. Ich hab viel zu lange geschlafen ... "Ich übernachte heute hier. Mein Papa hat Nachtschicht." erzählt sie mir aufgeregt. Rose kommt jetzt auch müde ins Wohnzimmer getapst. "Geht's dir gut?" Warum sieht sie es genauso gut, wie Juliet, wenn es mir schlecht geht? "Naja, heute hat mein Kreislauf nicht so mitgespielt." gebe ich zu und seufze. "Oh, mein armes Mädchen. Dann mache ich jetzt Essen. Willst du mir helfen Milena?" Diese bejaht ihr Angebot fröhlich. Das kann ja was werden. Das kleine blonde Mädchen rennt schon in die Küche, während Rose die pummelige Juliet von mir hebt, mich hochnimmt und ins Schlafzimmer trägt. "Hast du deine Medikamente heute schon genommen?" fragt sie besorgt und setzt mich vorsichtig auf dem Doppelbett ab. Ich schüttle den Kopf. Die hab ich total vergessen. Sie seufzt und holt die Tabletten aus meinem Nachttisch, um sie mir in die Hand zu drücken. "Ich hol dir eben ein Glas Wasser." sagt sie und verschwindet kurzzeitig aus dem Zimmer. Ich lasse mich ins Kissen fallen. Als Rose zurück kommt, hüpft ihr Milena hinterher. "Bist du krank, Lady?" will sie wissen. Ihre unschuldige Kinderstimme bricht mir schon fast das Herz. "Nicht wirklich. Mir geht es nur nicht gut." antworte ich und lächle. "Du hast ja Rose. Sie kann dich wieder gesund pflegen." Sie ist so niedlich. "Ich weiß." meine ich grinsend und sehe meine wunderschöne schwarzhaarige Freundin dabei an, die mit roten Wangen zur Seite schaut. "Komm, Rose! Wir machen Lady ein gesundes Abendessen zusammen!" Milena springt freudig auf und ab. Rose muss lachen. "Gut, machen wir. Leg dich in der Zeit noch ein wenig aufs Ohr." sagt sie mir beim vorbeigehen und fährt mit ihrer Hand durch meine gefärbten Haare. Das will ich sehen. Schwarz und verkohlt würde ich nicht wirklich als 'gesund' betiteln, so wie Rose kocht. Kichernd kuschle ich mich ins Kissen und mache noch für ein paar Momente die Augen zu.

Milena und Rose haben zusammen Spagetti Bolognese gekocht, was gar nicht so schlecht geworden ist. "Ich wette, Milena hat das meiste dazu beigetragen, sonst wäre die Bolognese nicht so gut geworden." lache ich, um Rose zu necken. Sie verzieht ein beleidigtes aber auch belustigtes Grinsen. "Rose wollte die Nudeln schon viel zu früh rausholen. Hätte ich ihr nicht geholfen, würdest du jetzt auf harten Nudeln rum kauen." schmatzt die kleine Blonde und ich muss noch mehr lachen. Kochen gehört wirklich nicht zu Rose's Talenten.
Nach dem Essen mümmelt sich Milena in ihren Pyjama. Rose und ich müssen auch mit Bekleidung ins Bett, leider. Dafür darf ich ein großes T-Shirt von ihr tragen. Ich suche mir eins raus, wobei mir das T-Shirt entgegen kommt, welches ich getragen hatte, als Grace mich verschleppt hatte. Ein Gefühl von Frust, Unwohlsein und Ängstlichkeit überfällt mich. Was sie wohl mit ihr gemacht haben? Bis jetzt gab es noch keinen Gerichtsbeschluss. Rose merkt sofort, dass es mir nicht gut geht. "Guck mal, Milena. Eine Sternschnuppe!" lügt sie, worauf Milena sofort zum Fenster rast. "Wo?!" Mit großen grünen Augen schaut sie nach draußen, während Rose mich zärtlich küsst. Wenn auch nur kurz, das hat mir geholfen. "Du hast gelogen!" stellt Milena trotzig fest, als nach 5 Minuten immer noch keine Sternschnuppe zu sehen ist. Rose und ich kichern bei ihrer Schnute. Ich ziehe mir schnell ein anderes T-Shirt von Rose an, schnuppere an dem süßlichen Parfum und kuschle mich dann mit Milena und Rose ins Bett. Milena liegt zwischen uns, wofür ich sie eigentlich verachten sollte, aber sie darf das. Ich weiß nicht warum, doch wenn ich dieses kleine Mädchen lächeln sehe, geht es mir gleich besser. "Gute Nacht, Lady. Und gute Nacht, du doofe Lügnerin." gickelt der kleine Blondschopf und grinst Rose an, die sich darauf lachend und beleidigt wegdreht. "Hey, ärgere Rose nicht so. Erwachsene Frauen sind eben seltsam, das darfst du ihr nicht verübeln." lache ich herzhaft. "Ach ja, das ist ja interessant. Und noch so kleine Mädchen, wie ihr es seid, sind noch viel seltsamer." kontert Rose. "Du bist doch nur eifersüchtig, weil du schon so alt bist." Bei diesem Satz von Milena kann in nicht mehr vor Lachen und purzle schon fast aus dem Bett. Auch Rose hat einen Lachanfall und fängt an Milena durch zu kitzeln. Erst nach einer halben Stunde voller Gelächter, schlafen wir schließlich, eng zusammen gekuschelt, ein.

Too young for you [GxG]Where stories live. Discover now