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-Rose's Sicht-
Als ich von der Arbeit komme lege ich erschöpft meine Schuhe ab und tapse müde in die Wohnung. "Lady?" bringt meine heisere Stimme hervor. Keine Antwort. Ist sie weg? Vielleicht einkaufen oder so. Juliet schnurrt um meine Beine, während ich den Zettel in der Küche lese. 'Bin heute Abend bei Amber. Essen steht im Kühlschrank <3.' Gut, sie ist nur bei Amber. Das beruhigt mich.
Nachdem ich gegessen habe, setze ich mich ins Wohnzimmer und schaue ein wenig Fernsehen. Juliet hat es sich auf meinem Schoß gemütlich gemacht. Am liebsten hätte ich Lady auf diesem Platz ... Es ist schon halb elf. Will sie echt so lange bei Amber bleiben? Wie aufs Stichwort, höre ich jemanden die Tür aufschließen. "Da bist du ja!" sage ich wieder etwas besser gelaunt, als ich sie in die Wohnung kommen sehe. Sie trägt eines ihrer Lieblingskleider. Musste sie sich so schick machen für Amber? "Hey ..." murmelt sie, wie eine Depressive. "Alles ok?" will ich von ihr wissen. Sie bereitet mir wirklich Sorgen. "Ja, alles gut. Ich bin nur total müde. Ich gehe dann schon mal schlafen ..." Mit diesen Worten torkelt sie ins Schlafzimmer. Irgendwas stimmt nicht, das ist offensichtlich. Ich beschließe mich auch schlafen zu legen, also hebe ich die dicke Juliet hoch und setze sie in ihrem Korb ab.
Im Schlafzimmer liegt Lady schon im Bett. Ich ziehe mich rasch um, komme zu ihr ins Bett und ziehe sie an mich. "Was stimmt mit dir nicht?" frage ich ernst. Ihre blauen Augen werden glasig und sie fängt an zu schluchzen. "Nichts, die Schule ist nur anstrengend." meint sie und versucht die Tränen zurück zu halten. Vergebens. Ich wische sie sanft aus ihrem Gesicht. "Du musst nicht mit mir reden, aber wenn es dir schlecht geht, sag mir das bitte." sage ich und drücke sie mehr an mich. "Mach ich ..." stimmt sie mir schluchzend zu und kuschelt sich an meine Brust.

-Ladys Sicht-
Die Schuldgefühle hämmern auf mir rum. Rose und ich sind zwar nicht mehr zusammen, doch trotzdem fühlt es sich so an, als hätte ich sie betrogen. Eigentlich habe ich es gar nicht verdient, so wohlbehalten in ihrem Arm zu liegen.
Trotz dieser quälenden Gedanken, versuche ich einzuschlafen.

Am nächsten Morgen schleppe ich mich in die Schule. Vor dem Unterricht gehe ich nochmal in die Bücherei, um ein Buch abzugeben. Sie ist leer, wie immer. Echt traurig, dass so wenig Leute auf unserer Schule mal ab und zu etwas lesen. Die meisten könnten es echt gebrauchen. Ich gebe dem Bibliothekar das Buch und laufe zu den hinteren Regalen. Es dauert noch eine Weile, bis der Unterricht anfängt. Ein bisschen davor zu lesen ist ja nicht schlimm. Ich will mir gerade ein Buch aus dem Regal fischen, als ich plötzlich spüre, wie mich jemand von hinten an sich ran zieht. "Hallo, mein Püppchen." höre ich die Stimme in mein Ohr raunen. "Grace ..." stelle ich fest und bewege mich nicht. "Eigentlich wollte ich dich in der Pause fragen, aber hier geht's auch. Komm einfach nach der Schule nochmal hier her.~" kichert sie, wie eine Hexe, in mein Ohr. Sie lässt mich los und ich drehe mich zu ihr um. Sie hat schon wieder dieses Grinsen auf ihren Lippen. Sie macht mir echt Angst ... "Ok, dann bis später ..." bringe ich hervor und stolpere dann zu meiner Klasse. Was will sie bloß von mir? Und warum gerade ich?

Wie von ihr verlangt, komme ich nach dem Unterricht wieder zurück in die Bücherei. Zwischen den Regalen ganz hinten ist ein perfekter toter Winkel. Das hat sie wohl ausgenutzt, damit uns der Bibliothekar nicht sieht. Ich lehne mich an eines der Bücherregale und warte auf sie. Es dauert nicht lange, da kommt sie hinter einem Regal daher gehuscht. Die Brille hat sie an ihrem T-Shirt hängen. Ohne sieht sie noch viel böser aus. "Gut, da bist du ja." stellt sie vergnügt fest. Ich nicke. "Schon mal was von Freundschaft Plus gehört?" fragt sie nun mit ihrem üblichen Grinsen. "K-klar ..." stottere ich. "Dann ist ja wohl alles geklärt, oder?" Sie krallt sich in mein Hemd und zieht mich grob an sie, sodass sich unsere Nasenspitzen berühren. Ich stehe nur noch mit Zehenspitzen auf dem Boden und meine Knie zittern. "Wie geklärt?.." frage ich verwirrt. "Du gehörst jetzt mir, Püppchen. Und mach bloß keine Anstalten dich zu wehren. Das könnte sonst böse enden." Ihr Grinsen wird von Mal zu Mal gruseliger und sie erscheint mir immer mehr, wie eine Psychopathin. Ich nicke geschlagen und sie lässt mich los. "Prima, dann bis morgen.~" summt sie und geht davon. Ich lasse mich auf den Boden sinken. Habe ich gerade wirklich zugestimmt? Das ist schlimmer als mein Albtraum ... Ich bin jetzt ihr Spielzeug ... Ihr Püppchen ...

Too young for you [GxG]Where stories live. Discover now