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-Ladys Sicht-
Nach zwei langen Wochen im Krankenhaus, darf ich wieder in die Schule. Niemand hat sich dafür interessiert,dass ich weg war, außer Mrs. Scott. Von ihr habe ich sowas am wenigsten erwartet. "Ohne dich war der Unterricht zu langweilig. Ich bin es gewöhnt deine Herausforderung anzunehmen, wenn du mich so böse anfunkelst, als würdest du die Klasse gleich zu sonst was anstiften." gibt sie zu und ich lache. "Tja, vielleicht sollte ich alleine deswegen eine 1 bekommen." meine ich grinsend und laufe mit ihr Richtung Schultor. "Träum weiter!" lacht sie und geht zu ihrem Auto. Ich glaube mit ihr komme ich doch klar. Am Schultor sehe ich meine Schwester. Ich hab sie die ganzen letzten zwei Wochen nicht gesehen. "Amber!" rufe ich und laufe  auf sie zu. Sie richtet den Blick von ihrem Handy auf und lächelt erleichtert, als sie mich sieht. Sie schließt mich fest in ihre Arme. "Tut mir leid, ich wollte dich im Krankenhaus besuchen kommen, doch ich habe mich einfach nicht getraut ..." seufzt sie und lässt den Kopf hängen, als sie sich wieder aus der Umarmung löst. "Wieso das denn?" frage ich verwundert über ihre Aussage. "Naja, Grace war schließlich in meiner Klasse. Ich hätte wissen müssen, dass sie so ist ... Dann wäre das alles nicht passiert ..." Ich kann sehen, wie sie mit den Tränen kämpft. Mit ihrer Hand fährt sie über eine Narbe an meiner Nase. Es sieht aus, als würde ihr die Berührung wehtun, so sehr verzieht sie das Gesicht. Ich lächle ihr in die himmelblauen Augen. "Dinge passieren. Wir können das nicht ändern, doch solche Erfahrungen lassen uns älter werden. Erfahrener und stärker." meine ich und drücke sie wieder an mich. Sie erwidert meine Umarmung.
Wir laufen ein Stück zusammen nachhause, bis wir uns an einer Kreuzung verabschieden. Gut gelaunt laufe ich nach Hause und denke schon darüber nach, was ich heute zu Essen mache. Jeder hat sich über meine gute Laune gewundert. Eine Kollegin von Rose meinte, dass ich lieber in Therapie gehen sollte um das Alles zu verarbeiten, doch wozu? Ich bin glücklich darüber, dass ich es lebendig von Grace weggeschafft habe. Ja, das war eine schmerzvolle und auch verstörende Erfahrung und trotzdem bin ich jetzt zufrieden. Ich wurde erfolgreich operiert, meine Wunden verheilen wieder und ich hab Rose zurück. Zwar müssen wir immer noch geheim halten, dass wir zusammen sind, aber jetzt hat ihre Mutter nichts mehr dagegen. Ich hab durchgehalten. Wie auch immer ich das geschafft habe.

Ich hole gerade die Post, unten im Treppenhaus, aus dem Briefkasten, als sich plötzlich etwas um meine Beine klammert. Ich erschrecke mich so sehr, dass ich zusammen zucke. Mein Blick wandert nach unten und ich schaue in zwei große blau grüne Augen. "Bist du Rose's Freundin?" fragt mich das kleine Schulmädchen, mit den weißblonden Haaren. "Eh, ja ... Und du bist?" erwidere ich verwundert. "Ich heiße Milena." sagt sie so kräftig, als wäre sie ganz stolz auf ihren Namen. "Woher kennst du Rose?" will ich von ihr wissen. "Mein Daddy arbeitet mit ihr. Er ist auch Arzt und pflegt kleine Kinder gesund." erzählt sie mir fröhlich und klammert sich immer noch um mein Bein. "Prima, dann kann dein Daddy dich ja auch gesund pflegen, wenn du mal krank bist." Kinder machen mich irgendwie nervös. Ich weiß nie, wie ich mit ihnen reden soll. "Nein, ich bin doch schon groß und nicht mehr klein!" meint sie trotzig und schaut mir beleidigt dabei zu, wie ich die Briefe aus dem Kasten nehme und ihn dann wieder zuschließe. "Ach so, ja stimmt. Das sieht man ja." lache ich. "Mein Daddy und ich sind jetzt eure Nachbarn. Wusstest du, wir haben auch eine Katze wie Rose, nur unsere Katze ist ein Junge und er heißt Charls. Ich habe schon all meine Sachen ausgepackt, obwohl wir erst heute gekommen sind." Sie plappert wie ein Papagei und hört gar nicht mehr auf. Irgendwie süß. Vor ihrer neuen Haustür macht sie Halt und beobachtet mich dabei, wie ich unsere Tür aufschließe. "Willst du mein Zimmer mal sehen?" fragt Milena aufgeregt. Ich hatte heute lange Schule, also sollte ich mich mit dem Essen beeilen, bevor Rose kommt. "Ich kann leider nicht, ich muss noch kochen." sage ich, lächle sie entschuldigend an und ziehe meine Schuhe aus. "Ui, darf ich dir helfen?"
"Wenn du deinen Daddy fragst und er ja sagt."
"Brauch ich nicht. Er ist noch arbeiten."
Ich halte inne. "Du bist heute den ganzen Tag alleine gewesen?" Ist ja ein super Vater. "Ja, aber das bin ich öfters. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Ich bin schon groß." Ihr fröhliches Kinderlächeln versetzt mir einen Stich ins Herz. Sie erinnert mich an meine Kindheit. Ich hab auch immer gemeint, dass ich groß wäre und auch auf mich selbst aufpassen kann. Sie kommt mit mir in die Wohnung und schaut sich um. "Und was ist mit deiner Mutter?" frage ich und habe irgendwie Angst vor der Antwort. "Sie arbeitet als Übersetzerin. Im Moment ist sie in Italien. Aber sie hat versprochen, dass sie mir etwas mitbringt." Das erleichtert mich ein wenig. Ich suche schon die ganzen Zutaten zusammen, während sie mir einen Topf aus dem Schrank holt. "Wenn du willst, kannst du gerne nach der Schule zu mir kommen. Ich muss auch immer warten, bis Rose von der Arbeit kommt." biete ich ihr an. "Jaa!" Sie klatscht fröhlich in die Hände. Ich wusste gar nicht, dass Kinder so niedlich sein können.
Mit Milena zusammen koche ich Kartoffelsuppe. Danach essen wir beide zusammen und zählen die Minuten, bis ihr Vater und Rose wieder von der Arbeit kommen. Ich höre, wie jemand die Tür öffnet und Rose stolpert in die Küche. Ihre lange schwarzen lockigen Haare sind zerzaust. Sie hatte wohl wieder einen anstrengenden Tag. "Da bist du ja, du kleiner Schlawiner. Dein Daddy sucht dich schon." lacht sie, als sie Milena erblickt. Diese springt schnell vom Stuhl und rast aus der Tür. Ich sehe ihr lächelnd hinterher. "Hat sie dich erschreckt?" fragt Rose mich grinsend. "Ehrlich gesagt schon. Sie hat ganz plötzlich an meinem Bein geklebt." erzähle ich und muss noch mehr lächeln. "Gut, dann bekommt sie von mir noch Bonbons." kichert meine Freundin und ich mache ein gespielt empörtes Gesicht. "Das war Ihre Idee? Aber, Dr. Adams!" meine ich schockiert, muss dann aber lachen. Sie stimmt mit ein. "Naja, eigentlich habe ich mich heute morgen nur bei ihrem Vater eingeschleimt, weil er mein neuer Chef ist. Da hat Milena mich gefragt, wer noch bei mir wohnt und ich hab ihr gesagt, wenn sie ein wunderhübsches Mädchen mit lila Haaren sieht, dann weiß sie wer." gickelt sie niedlich und spielt mit meinen Haaren.
Rose isst ihre Portion Kartoffelsuppe und ich sehe ihr schweigend dabei zu. Ich musste ihr vor zwei Wochen alles erzählen, was zwischen mir und Grace passiert war. Noch nie hatte ich sie so bitterlich weinen sehen. Sie hatte schon fast keine Luft mehr bekommen. Ihre dunklen Augen mustern mich fragend und ich lächle sie an. Ich habe das Gefühl, dass sie mehr gelitten hat, als ich ...

Too young for you [GxG]Where stories live. Discover now