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-Rose's Sicht-
Nach dem Anruf von dem Polizisten, der für Ladys Fall zuständig ist, komme ich in sein Büro gestürmt. "Wie haben sie gesagt heißt das Mädchen?" Ich konnte mir den Namen in der Hetze gar nicht merken. "Grace Alert. Ein Mädchen von 18 Jahren. Sie geht hier in der Stadt auf die Oberstufe, auf die auch Lady gegangen ist .. Eh ... geht meine ich. Ich habe ein Bild von ihr. Ihre Akte ist nicht gerade dünn." Er reicht mir das Bild des Mädchen, dessen Fingerabdrücke, wie der Beamte am Telefon sagte, auf dem Tuch waren. Das ist das Mädchen mit dem widerlichen Grinsen. Ich hab sie doch schonmal mit Amber zusammen gesehen. "Geben Sie mir die Adresse." sage ich monoton. Ich will einfach nur Lady wieder haben. "Ist nicht von Nöten. Ich fahre mit Ihnen zusammen hin." Also steigen wir in den Polizeiwagen und fahren los. Wir kommen in ein wohl etwas ärmeres Viertel der Stadt. Hier sind die Häuser fast alle total veraltet und schon halb am zerfallen. Ich könnte mir nie vorstellen, dort zu wohnen. Vor einem besonders kaputten Haus halten wir an. Ohne groß nachzudenken, stapfe ich ins Treppenhaus. Der Polizist mir hinterher. Man hört, wie jemand die Treppen runtersaust und da erscheint auch schon das Mädchen. Sie sieht verängstigt aus und trägt einen Erste-Hilfe Kasten mit sich. "Polizei. Ich bin hier, da ich Ihre Fingerabdrücke auf einem Beweismittel gefunden habe." Verzweifelt versucht sie sich an dem Polizist vorbei zu drängen, doch der hält sie fest. "Lassen Sie mich los, sonst stirbt sie vielleicht!" kreischt sie hysterisch. "Von wem ist hier die Rede?" will er wissen. "Lady, sie verblutet!" Erst nach dem es ausgesprochen ist, merkt sie, dass sie sich verraten hat. Für einen Moment verschlägt es ihr die Sprache und ihr Blick richtet sich die Treppe runter. "Wo ist sie?!" Ich höre mich böser an, als ich es eigentlich bin. Im Moment ist mir dieses fremde Mädchen egal, ich will einfach nur zu Lady! "I-Im Keller ..." Sie hat aufgehört sich gegen den Polizisten zu wehren und schaut mich entgeistert an. Das interessiert mich nur nicht im geringsten. Ich stürme die Treppe runter und finde Lady leblos auf dem Boden liegend. Aus ihrer Nase strömt Blut, dass sich in Unmengen auf dem Boden verteilt. Ihr blasser Körper, der genauso gekleidet ist, wie als ich sie das letzte Mal sah, ist überzogen mit Blutergüssen und geschwollenen Stellen. "Lady!" Ich knie mich zu ihr auf den Boden und nehme sie behutsam in den Arm. Sie reagiert nicht. Anscheinend hat sie schon das Bewusstsein verloren. Vorsichtig hebe ich sie hoch und trage sie die Treppen empor. "Wir müssen ganz schnell ins Krankenhaus fahren!" hetze ich den Polizisten, der darauf nickt und das Mädchen, fest im Arm haltend, mit zum Auto nimmt.
Während der Fahrt kann ich nichts anderes machen als entweder Grace böse anzuschauen und sie schon fast damit zu töten oder Lady zu betrachten, die aussieht, wie misshandelte Unschuld. Anders kann man sie einfach gerade nicht beschreiben. Ich will gar nicht wissen, was dieses Mädchen mit ihr angestellt hat. Jetzt weiß ich aber auch warum es ihr in der letzten Zeit so schlecht ging ... Ich hätte das früher merken sollen, ich hätte etwas tun müssen und jetzt ist es so ausgegangen ... Es ist schließlich so etwas wie meine Aufgabe dieses kleine zerbrechliche Mädchen zu beschützen. Meine Tränen landen auf ihrem blassen Gesicht, welches schwer atmend in meinem Schoß liegt. Im Blickwinkel sehe ich, wie Grace mich beobachtet. Ich kann ihren Blick nicht definieren. Ist das Eifersucht, Trauer, Besorgnis und schlechtes Gewissen in einem?

Im Krankenhaus geben wir Lady in die Notaufnahme und jetzt kann ich nichts anderes tun, als zu warten. Der Polizist verabschiedet sich vorerst von mir und fährt mit Grace aufs Revier. Einer meiner Kollegen kommt zu mir ins Wartezimmer und setzt sich zu mir. "Und?" Meine Stimme zittert. Der schon etwas ältere Arzt seufzt, was mich beunruhigt. "Lady hat schwere innere Verletzungen, die gerade im OP-Saal behandelt werden. Sie hat ziemlich viel Blut verloren, daher weiß ich nicht, ob sie es schaffen kann. Die Chance ist nicht gerade hoch, vielleicht etwa 40%." beichtet er mir schwer und lehnt sich erschöpft in den Stuhl. "Also ich will mir echt nicht vorstellen, was dieses Mädchen mit ihr angestellt hat. Neben den inneren Verletzungen hat sie auch über all Blutergüsse, eine Platzwunde am Kopf, Kratzspuren und Knochenbrüche." Das hört sich alles so schrecklich an. Ich brauche einige Zeit, um seine Worte zu verarbeiten. "Sie könnte sterben?..." Die Frage war eher an mich selbst gestellt, als an meinen Kollegen. Das kann nicht- nein, das darf nicht sein! Sie darf nicht sterben! Nein! Er legt den Arm um mich. "Wir können erstmal nur warten. Nach der Operation wird sich alles rausstellen."

Too young for you [GxG]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt