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-Ladys Sicht-
Der widerliche Klumpen, aus dem die Hände nach mir greifen, erscheint wieder vor mir. Diesmal höre ich keine Stimmen, doch ein unglaublich ohrenbetäubendes Schreien. Ich halte mir die Hände über die Ohren, um es abzudämpfen, aber das klappt nicht. "Hör auf! Hör bitte auf!" kreische ich. Ich kann das nicht mehr. Das soll alles ein Ende haben!
Nun sitze ich aufrecht im Bett. Ich weine schon die ganze Zeit unbewusst. Wieso muss ich ständig solche quälenden Alpträume haben?! "Rose?" Meine Stimme besteht nur aus einem Flüstern und Schluchzen. Ach so, sie ist ja nicht da. Ich bin hier wohl bei Grace. Ich gehe langsam aus dem kleinen Bett und tapse aus der Tür. Mein Blick verläuft durch die winzige Wohnung und sucht nach dem braunhaarigen Mädchen, welches mir mein Leben zur Hölle gemacht hat. Doch sie ist nirgendwo zu sehen. Mir fällt ein kleines Bücherregal auf, als ich wieder in ihr Zimmer gehe. Nur mal kurz gucken ... Mit dem Zeigefinger fahre ich über die paar Bücherrücken und lese die Titel. Fast alles Harry Potter und Herr der Ringe. Typisch Fantasy. Ich will gerade eins der Werke von J.K. Rowling aus dem Regal ziehen, als ich spüre, wie mir jemand in die Hüfte kneift. Ich fahre vor Schreck in mich zusammen, lasse das Buch fallen und wimmere vor Schmerz. "Wer hat dir erlaubt, irgendwas anzufassen?" Man muss sie nicht mal ansehen, denn ich spüre ihr Grinsen sogar im Rücken. "I-Ich wollte nur ..." kommt stotternd aus mir heraus, aber ich komme nicht weiter, da sie mich wieder kneift. Fester. Mit ihren langen scharfen Nägeln. Wieder wimmere ich erbärmlich. Sie dreht mich grob um und zwingt mich ihr in die kastanienbraunen Augen zu schauen. Sie sehen so seelenlos aus. "Du fasst hier nichts an, ohne meine Erlaubnis, klar?" Ihr Ton ist streng, daher nicke ich nur ängstlich. Ich will nachhause. Ich will zurück zu Rose. "Gut." Ihr Grinsen erscheint wieder auf ihren Lippen, die sie mir dann auf die Wange drückt. Ich hasse ihre Berührungen, sie soll mich nicht anfassen! Ihr Hand greift nach meiner, zerquetscht sie förmlich, und zieht mich mit in die kleine Küche. Sie lässt mich los und lässt sich auf einem Stuhl nieder. "Mach mir was zu Essen." gibt sie monoton von sich und am liebsten würde ich ihr eine reinhauen. "Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen!" krächze ich mit heiserer Stimme. Woher kommt plötzlich mein Mut? "Bitte was?" Sie schaut mich erst irritiert an, steht dann auf und verpasst mir eine so harte Backpfeife, dass ich auf den Boden fliege und mir den Kopf am Kühlschrank haue. "Tz. Erlaub dir ja nicht, so frech zu sein. Du merkst, wie das endet." Ihre Stimme ist so eiskalt, dass es sich anfühlt, als würde sie mir ein kaltes Schwert in den Bauch schieben.

-Grace's Sicht-
Mit unschuldigen großen blauen Augen schaut sie zu mir hoch. Sie sieht aus, wie ein gefallener Engel, dem die Flügel gebrochen wurden. Aber ich darf nicht weich werden. Sie soll wissen, dass sie nur mir gehört und nur auf mich hören soll. "Steh auf." sage ich ohne jegliches Gefühl. Sie zieht sich quälend am Kühlschrank nach oben, klappt dann wieder fast zusammen, doch mit ein wenig Halt kriegt sie es hin. Ich kralle mich in ihr T-Shirt und ziehe sie an mich ran, sodass sich unsere Nasenspitzen berühren. "Du gehörst nur mir." gebe ich mir rauer Stimme von mir. Sie schüttelt mit Tränen in den Augen den Kopf. Will sie mir etwa widersprechen? "Wenn ich jemanden gehöre, dann nur Rose ..." murmelt sie und eine dicke Träne rollt über ihr blasses Gesicht. Bitte was? "Rose? Die Frau mit der du zusammen lebst? Ach so, dann bist du also ihr kleines Flittchen, oder was?" Dieser Gedanke daran, dass sie mit ihr etwas hat, lässt mich noch aggressiver werden, als ich es jetzt schon bin. Meine Hand 'rutscht aus' und landet auf ihrer anderen Wange, die nun auch rot wird und anschwillt, wie die andere Seite.

-Ladys Sicht-
Ihre Worte tun mehr weh, als die Backpfeifen. Das hätte ich nicht sagen sollen dürfen. Doch trotzdem will ich mich verteidigen. Ein bisschen Stolz und Selbstachtung habe ich auch noch. "Ich werde niemals dir gehören!" Wieder pfeffert sie mir eine. "Niemals!" Und nochmal. Meine Wangen sind taub und ich höre nur noch ein Piepsen im Ohr. Sie packt mich an meiner dünnen Hüfte und hebt mich hoch. Ich versuche strampelhaft herunter zu kommen, doch es klappt nicht. Sie schleppt mich ins Badezimmer, lässt mich dort auf den Boden fallen, sodass mein Kopf auf den Fließen aufschlägt, wo ich vorher schon gegen den Kühlschrank geknallt war, geht mit wütenden Schritten hinaus und schließt die Tür ab. "Wenn ich dich heute Abend wieder raus lasse, will ich, dass du dich benimmst!" ruft sie gegen die Tür. Sie lässt mich hier ernsthaft allein. Grace ist krank, vollkommen verrückt! Ich habe eine Platzwunde am Kopf, überall blaue Flecken und kaputt gehauene Wangen. Was macht sie? Sie sperrt mich ein. Soll ich verzweifeln oder verzweifeln? Wenigstens kann sie mich hier nicht schlagen. Warum tut sie das? Was habe ich ihr getan?! Ich will zurück zu Rose!

Too young for you [GxG]Where stories live. Discover now