Kapitel 31 - Das Vampirgift

2K 116 11
                                    

Nach ungefähr vier Stunden Fahrt von Berlin nach Ostsee, kamen wir endlich an unser Ziel an. Das Haus, wo Julien und ich die nächsten Tage verbringen würden, war in der Nähe des Sees und man hatte eine hervorragende Sicht. Julien meinte, dass das Haus nur halbe Stunde Autofahrt von der nächsten Stadt Stralsund entfernt war. Es erleichtete mich zu hören, dass in der Nähe eine Stadt gab, da ich nicht daran gewohnt war, in so einer Landschaft, wie diesem hier zu wohnen. Aber ich freute mich trotzdem, da ich mehr zeit mit Julien verbringen und für eine kurze Zeit Nellys Verwandlung vergessen konnte.

Julien parkte das Auto in die Garage des Hauses. Das Haus sah sehr modern aus und hatte eine Betonroten Strich, dessen Fenster, Türen bzw. die Balkone, die jeweils in Richtung See gebaut waren, weiß waren. Wir stiegen beide aus und Julien öffnete den Kofferraum des Autos, wo er unsere Koffer rausnahm. Wir liefen in Richtung Haustür und gingen rein, als Julien die Haustür mit dem Schlüssel öffnete. Als ich in das Haus betrat, war das Haus kalt und überall waren weiße Decken auf die Möbeln gedeckt worden. Man konnte schon sehen, dass lange hier, in dem Haus niemand mehr gewohnt hatte.

<< Es ist schon fast 20 Jahre her, seit ich das letzte Mal hier war. >>, sagte Julien, während er die Tür hinter sich schloss und stellte die Koffer, die er in seine Hände trug, in einer Ecke ab.

<< So lange? Wow. >>, sagte ich überraschend und stellte ebenfalls meine Tasche ab.

<< Ja, ich kann es auch irgendwie kaum glauben. >> Er schüttelte den Kopf und lächelte.
Durch die kalte Temperatur im Haus, begann ich zu zittern. Julien merkte, dass mir kalt war und sagte: << Ich mache den Kamin an, sonst holst du dir noch den Tod. >>
Er legte ein paar Holzstück in den Kamin und zündete sie mit einen Feuerball, die in kürzester Zeit in seine Hand entstand und das Feuer begann schon zu qualmen. Plötzlich mit eine unmenschliche Geschwindigkeit nahm Julien die weißen Decken von den Möbeln ab und legte sie anschließend in eine Art Kammer, der im Flur stand.

<< Mach es dir bequem und fühle dich wie zu Hause Sunny. Ich hole kurz die Einkäufe, die Helen für dich eingepackt hat. >> Ich nickte und schon verschwand Julien durch die Haustür. Ich zog meine Jacke aus und legte sie auf die Sofakante. Ich würde also die nächsten Tagen hier, in diesem Haus, mit Julien verbringen. Ganz alleine. Bei der Gedanke wurde ich so nervös und fing an zu glühen. In dem Moment kam wieder Julien mit riesen Einkaufstüten ins Haus und ging Richtung Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden war. Eine typische amerikanische Küche.

<< Das sind aber riesige Tüten. Ist das nicht zu viel? Schließlich werde ich ja diese Sachen nur essen. >>, fragte ich und krammte in die Tüten rein.

Julien lachte auf. << Du kennst ja Helen. Sie will zu ungern, dass du verhungers, also hat sie von allem etwas eingepackt. Soll ich dir etwas kochen? Du hast bestimmt von der ganzen Fahrt hunger bekommen. >> In der Tat, ich merkte das ich schon ein Hungergefühl hatte und war auf Juliens Angebot erstaunt. << Du kannst kochen?>>, fragte ich ironisch und hob eine Braue .

Julien verdrehte die Augen. << Natürlich kann ich kochen Sunny. Nur weil ich ein Vampir bin und mich nur von Blut ernähre, heißt es ja nicht, dass ich nicht kochen kann. Ich habe all die Jahrzehnten vieles erlebt, war in der Marine, war ein Soldat von König Ludwig XIV und da war man verpflichtet für seine Truppen zu kochen, zu putzen und nebenbei dafür zu Sorgen, dass man am Leben bleibt. >> Er grinste. << Also mademoiselle, soll ich für Sie jetzt nun kochen oder wollen sie weiterhin spekulieren, das ich nicht kochen kann? >>, fragte er in französischer Akzent.

<< Es wäre mir eine ehre monsieur, was steht den auf der heutige Speisekarte? >>

Julien dachte kurz nach. << Wie wärs mit einem orginale französische Delikatesse? >>, fragte er mich.

<< Das klingt schon Mal sehr gut, denn französische Gerichte habe ich ehrlich gesagt nie wirklich probiert. >> Ich lächelte ihn an. << Perfait! >>, sagte er in Französisch und begann zu kochen.

Nach dem Essen beschloss ich kurz duschen zu gehen, um die lange Fahrt aus meinem Körper zu befreien. Als ich vor dem Spiegel stand und mein eigenes Spiegelbild betrachtete, überholte mich die Gedanke, wie es wohl in dem Moment Nelly ging. War ihr Blut mit dem Vampirgift vermischt und ließ ihre Organe langsam absterben? Hatte sie schmerzen? Plötzlich überkam mich eine Art schlechtes Gewissen, weil ich sie alleine gelassen hatte.

Ihr geht es bestimmt gut Sunny. Mach die keine Sorgen oder Gedanken darüber. Du bist hier um dich ein wenig ab zu lenken, also nutze auch diese Zeit. Nelly geht es gut...

Die letzte Worte wiederholte ich noch ein paar Mal und ging wieder nach Unten ins Wohnzimmer, wo Julien vor dem Kamin saß und das brennede Feuer regungslos betrachtete. Ich nahm neben ihn Platz und schaute ebenfalls ins Feuer. Das Haus war still, nur das Knacken des Feuers und der Regen, der an die Fenster peitschte, waren zu hören.

<< Julien? >>, flüsterte ich und klammerte mich an seinen Arm.

< Hmm?>>

<< Wie ist, wenn man verwandelt wird? Tut das sehr weh? >>, fragte ich und schaute weiterhin ins Feuer.

Julien senkte seinen Kopf und versuchte mich an zu sehen. << Am Anfang spührt man das Brennen des Giftes am ganzen Körper. >> Er richtete wieder sein Blick auf das Feuer. << Das Gift frisst jede Sekunde nach dem Biss, all deine Organe und macht es funktionsunfähig. Du merkst, wie das Vampirgift sich wie eine zweite Haut deine Zellen verdeckt und der Schmerz wird dann unerträglicher. Das Herz schlägt viel schneller als üblich und irgendwann Mal hört sie auf zu schlagen...>> Seine Worte waren nur ein Flüstern und ich konnte seinen Schmerz an sein Gesicht ablesen.

<< Wird Nelly diese Schmerzen auch haben?>> Ich sah ihn an.

Julien schüttelte seinen Kopf. << Sie wird eine starke Schmerzmittel bekommen, damit sie nicht diese schrecklichen Schmerzen leiden muss. Die Schmerzmittel reduziert den Schmerz, sodass sie nur ein paar Brennen und Stiche spürt. Damals, als mich Markus verwandelt hatte, gab es solche medizinische Hilfsmitteln gar nicht. Sie hat Glück... >>

Julien lächelte flüchtlich und ich legte meinen Kopf gegen seine Schulter. Er streichelte ganz sanft mit seine andere Hand erst mein Haar und dann meine Wange. Ich schloss meine Augen und war sehr froh, dass Julien bei mir war. Ich wusste nicht, was  in den nächsten Tagen auf uns warteten aber eins wusste ich. Ich musste nicht alleine auf unsere Rückkehr nach Hause warten. Ich hatte nämlich Julien und das reichte mir.

Der Klang der Ewigkeit ( Bd 1)Where stories live. Discover now