Kapitel 67

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Ich glaube mein Herz bleibt stehen. Mein. Herz. Bleibt. Stehen! Oder es pumpt gerade so schnell, dass ich es gar nicht mitbekomme. Hat er das wirklich gesagt? Nein, das hat er doch niemals wirklich gesagt. Can schaut mich abwartend an, während ich nicht weiß, ob ich anfangen soll zu lachen oder immer noch den geschockten Gesichtsausdruck behalten soll. Das kann nicht sein Ernst sein! "Nein", hauche ich. Meine Hände fangen an zu zittern. "Was?", fragt Can verwirrt. "Nein!" Ich fahre mir überfordert durch die Haare. "Was, nein?" "Nein, du liebst mich nicht!" Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Woher willst du das wissen?", fragt er angestrengt. "Das ist nicht dein Ernst", gebe ich hysterisch lachend von mir. Ich falle gleich in Ohnmacht. "Oh Gott! Nein, verarsch mich nicht!" Ich raufe mir schon meine Haare, lache wieder hysterisch auf. Das ist alles nur ein Witz! Nur ein Witz! "Shana, ich-," Ich will es gar nicht hören, unterbreche ihn deshalb sofort. "Nein, nein! Du liebst mich nicht! Du kannst mich gar nicht lieben! Das geht nicht!" "Was? Wieso?", fragt er verzweifelt. "Nein!", ziehe ich das Wort in die Länge. Ich weiß einfach nicht, wie ich darauf reagieren soll und gehe jetzt einfach auf Abstand. Der ist doch verrückt!

"Niemals würdest du dich in mich verlieben! Unmöglich! Oh mein Gott!" Hysterische Sätze verlassen meinen Mund, während ich wild durch die Gegend gestikuliere. "Meintest du nicht, dass man sich nicht aussuchen kann, in wen man auch verliebt?" Seine leuchtenden Augen gucken mich abwartend an. "Ich-, oh mein Gott!" Ich kann gerade wirklich nichts von mir geben, außer die Exklamationen Nein! und Oh mein Gott! "Shana, ich kann nicht anders!", ruft er jetzt. Er hält sich die Brust! Ich drehe durch! "Halte dir jetzt nicht die Hand an die Brust! Du lügst!" Ich kriege gleich noch einen Anfall, wenn er so weiter macht! "Wieso sollte ich lügen?" "Warum solltest du nicht lügen?" "Weil es die Wahrheit ist", antwortet er etwas brüchig. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, während im Inneren meines Körpers das völlige Chaos herrscht. Ich hasse meine Haut dafür, dass ich jetzt eine Gänsehaut kriege. "Nein!" Was soll ich machen? Ich werde ganz sicherlich nicht seine Liebe erwidern! Am Ende lügt er eh wie bei all seinen Eroberungen. "Doch, Shana", beteuert er vollkommen ernst, als er mir näherkommt. "Can, hör auf zu lügen! Ich weiß, dass du lügst!" Innerlich habe ich Hoffnungen, dass er zugibt, dass er lügt, aber irgendwie fühle ich mich total frei bei dem Gedanken, dass er sagt, dass er mich angeblich liebt.

"Es ist die Wahrheit." Ich atme tief durch, weiß immer noch nicht, was ich tun oder sagen soll. Mein Herz hört nicht auf zu pochen. "Lieb wen anders!", keife ich. Es ist bestimmt nur eine Masche, um mich herumzukriegen. "Aber mein Herz schlägt nur für dich." Er spielt immer noch weiter, unglaublich! "Can, hör auf!", zische ich. Seinetwegen können sich mein Herz und meine zitternden Glieder gar nicht beruhigen! "Womit? Dich zu lieben?" Oh Gott! "Mit dieser Scheiße! Sei wieder der unausstehliche, arrogante Arsch!" Ich traue mich gerade nicht mal ihn zu schlagen. Can kommt mir näher, während ich zurückweiche. "Bleib da stehen!", befehle ich, doch er hört nicht. "Shana, ich muss dir was sagen." Er zieht mich am Arm näher, legt daraufhin meine Hand auf seine Brust. Meine Augen werden ganz groß. Mein Drang, ihn am liebsten verprügeln zu wollen, obwohl ich gerade zu nichts in der Lage bin, wird immer größer. "Es ... ich ..." Er seufzt unterbrechend. Wenn der jetzt so weiter macht, schubse ich ihn in den Kanal! Oh Gott, wieso nähert er sich mir?

"Es war nur ein Witz." Okay, mein Herz ist jetzt wirklich stehen geblieben!

Can fängt aus tiefster Seele an zu lachen, während ich wie erstarrt in meiner Position verharre und versuche, alles zu verdauen. Nur ein Witz. Das habe ich doch gehofft! Oder? Can scheint sich gar nicht mehr einzukriegen, denn er krümmt sich schon und ist gerade dabei, sich seine Tränen wegzuwischen. "Komm her!" Can zieht mich in den Arm, während ich mich immer noch nicht rühren kann. Was. War. Das?! "Du armes Ding." Immer noch am Lachen, streichelt er meinen Rücken beruhigend entlang. Ich fasse es einfach nicht! "Du ... du Arschloch!", schreie ich, schubse ihn von mir, um auf ihn einzuschlagen. Er scheint es gelassen zu nehmen und fängt noch stärker an zu lachen, während er die meisten meiner Attacken abwehrt, um mich danach wieder in eine Umarmung zuziehen. Er soll mich loslassen! Ich will ihn umbringen! "Nö! Lass mich los!" Meine Stimmlage ist vor Rage um zwei Oktaven hochgerutscht. "Aber ich will nicht." Ich kann sein Grinsen schon förmlich spüren. Dieser Wichser! Ich drücke mich weg, funkele ihn böse an. "Lachen, meine Liebe, lachen!", Ich drücke seine Finger weg, die meine Mundwinkel hochdrücken, verschränke meine Arme vor der Brust, um mich dann von ihm wegzudrehen. Mal wieder höre ich seine schrecklich melodische Lache. Er soll aufhören so schön zu lachen! Ich versuche mich gerade auf meine Wut zu konzentrieren!

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt