Kapitel 115

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Can

Wütend lese ich mir die Nachricht von Cihan ein weiteres Mal durch.

'Wenn du Elif für deine Zwecke nutzt, dann mache ich es mit Shana.' Dieser Bastard! Was juckt es ihn, dass ich Elif gezwungen habe, mit uns zu kommen? Was liegt ihm an diesem Mädchen? Sie ist ein Nichts, fertig! Was will er überhaupt von Shana? Als ob Shana mit ihm redet oder auf ihn hört, dieser kleine Pisser.

'Versuch es erst gar nicht, du Hundesohn', tippe ich wütend und kriege prompt eine Antwort.

'Werden wir ja sehen. Morgen sind wir ja am Strand und weißt du, was Shana mir so Schönes geschrieben hat?' Er schickt mir ein Foto von einem Verlauf der beiden.

'Was ziehst du morgen am Strand an?' Ich schaue sofort auf das Profilbild, welches Shanas aktuelles Bild ist und lese verkrampft weiter.

'Bikini.' Sie hat einen Zwinkersmiley hinzugefügt, was mein Blut in Wallung bringt. Will dieses Mädchen mich verarschen?

'Sagt Can nichts?' Doch, das werde ich!

'Was soll er mir schon sagen? Er hat doch Elif.' Das heißt noch lange nicht, dass ich dir keine Befehle erteilen darf, Kleines.

'Schickst du mir ein Bild?' Man sieht nur noch den Rand eines Fotos, mehr kann ich nicht sehen, doch mehr will ich nicht sehen, da ich sonst zu erst das Handy kaputt machen werde und dann Cihans Gesicht deformiere.

'Du dreckiger Bastard! Bei Gott, du wirst morgen sehen, was du davon hast!', schreibe ich voller Wut und schaue mich in der Stadt um, da ich vielleicht Cihan irgendwo sehen könnte, doch Fehlanzeige. Mein scheiß Arm zittert wieder. Er soll nicht zittern! Ich will Cihan am liebsten unbringen.

Ich drehe mich nach hinten und sehe Shana nicht. "Wo ist Shana?", frage ich gereizt und schaue Elif an, die meinen Blicken ausweicht. Gerade konntest du noch mitspielen und jetzt? "Wo ist Shana?", zische ich Elif an und schaue dann zu den beiden anderen Mädchen, die mit ihren Schultern zucken und sich fragend umdrehen. "Sie hat nichts gesagt", sagt Saliha besorgt. Ich seufze gestresst und fahre mir über mein Gesicht. Denk bloß nicht, dass du mir dadurch entkommst, Shana! "Malik, lauft ihr weiter. Ich suche Shana", presse ich hervor und laufe den Weg zurück. Warum zum Teufel schreibt sie solche Sachen an Cihan? Wieso schreibt sie überhaupt mit diesem Hund? Hat sie vergessen, was er ihr angetan hat?! Anscheinend ist sie doch nur eine Scheinheilige, wie ich es mir anfangs gedacht habe. Doch nicht rein, nur Fassade. Das stimmt nicht. Sie ist rein und das weißt du. Ich verstehe aber nicht, wieso sie diese Aktion bei Cihan abzieht. Wieso nicht bei mir? Steht sie etwa auf diesen Pisser? Bei Gott, wenn sie das tut, dann raste ich aus! Ich laufe an den ganzen Passanten vorbei und rempele ab und zu welche an, die mich dann auf Spanisch beleidigen, doch das juckt mich gerade nicht. Genau so wenig juckt mich, die starke Sonne, die auf meine Haut scheint. Ich schaue nach links und dann nach rechts, doch finde dieses Mädchen nicht. Wo zum Teufel ist sie?! Ich bleibe mitten auf dem Weg stehen und schaue mich einmal um, bevor ich weiterlaufe und sie dann endlich sehe.

Hab ich dich! Ich laufe mit schnellen Schritten auf sie zu, wobei ich bei jedem Schritt wütender werde und sie fest am Arm packe, als sie nach oben schaut. Sie zuckt erschrocken zusammen und schaut auf ihren Oberarm. "Wieso sagst du nicht Bescheid, dass wir warten sollen?", kommt es wütend von mir, woraufhin sie kurz mit ihrer Augenbraue zuckt. "Weil ich abgelenkt war?" Sie zeigt mit ihrer kleinen Hand auf das alte Gebäude und zieht ihre Augenbrauen zusammen. Sie soll nicht in diesem Ton reden! Und vor allem soll sie nicht wegen so einem alten Haus stehen bleiben und verloren gehen. "Deswegen bleibst du stehen?" Ich schaue verständnislos zu ihr und könnte schwören, dass sie ihre Augen verdrehen wollte, es aber nicht tut. "Ist es nicht offensichtlich?", kommt es stattdessen patzig von ihr, was mich aufregt. Ihre Art, ihre Tonlage, wenn sie mir antwortet, muss geändert werden, egal mit welchen Maßnahmen! "Man muss nur Augen im Kopf haben, Can", sagt sie dann in einem kühlen Ton und schaut arrogant in meine Augen. Damit ich nicht ausraste, atme ich tief ein und schließe meine Augen, woraufhin mir der Chat zwischen ihr und Cihan in den Sinn kommt. Schnaubend öffne ich meine Augen und sehe sie schmunzeln. Was schmunzelt sie jetzt?! "Du findest es witzig, mich aufzuregen, nicht wahr?" Sie grinst amüsiert und stolz, als sie nickt. Es reicht! Ich packe sie wieder beim Oberarm und ziehe sie hinter mir her. Wenn ich sie weiter anschaue, geht mir der Chat gar nicht mehr aus dem Kopf. Was denkt sie sich dabei überhaupt?

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt