Dreiundvierzigstes Kapitel - Home, sweet Home

613 51 8
                                    

Walker hieß mich nicht in seinem Zuhause willkommen, als wir dort ankamen, was mich allerdings auch sehr erstaunt hätte. Er machte lediglich das Licht im Flur an und ließ meine Tasche neben der Tür fallen, nachdem er sie hinter sich abgeschlossen hatte.

„Ich würde dir alles zeigen, aber ich schätze, das kann ich mir sparen", meinte er mit dem Schlüssel in seiner Hand spielend und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung Wohnzimmer.

Verwundert folgte ich seinem Blick, schaute mich um und musste stutzten. Walker hatte Recht. Wenigstens einen Raum kannte ich bereits, zumindest vom Sehen, auch wenn ich mir damals nicht wirklich die Mühe gemacht hatte, mich umzusehen.

„Das ... ist so seltsam", murmelte ich und ging langsam zum Sofa. Als ich meine Hand nach der Lehne ausstreckte, ließen die schweren Schritte des Detektives mich zurückzucken.

Auch wenn er mich eingeladen hatte für eine Weile bei ihm zu wohnen, kam ich mir trotzdem wie ein Eindringling vor. Als gehörte ich nicht hierher. Wenn meine Einschätzung von ihm stimmte, war er nicht gerade der gesellige Typ, der Leute einlud und Footballabende veranstaltete. Sein Zuhause war vermutlich der einzige Ort, an dem er die Ruhe fand, die er bei der Arbeit nie hatte. Und jetzt war ausgerechnet ich hier.

„Bist du das nicht schon gewohnt?", wollte Walker wissen und ließ sich nicht direkt in die Polster sinken, hockte sich aber auf die Kante. Ganz der Cop, immer auf dem Sprung, allzeit bereit das Verbrechen zu bekämpfen.

„Ja und nein? Ich meine Menschen und Orte aus Visionen schon, aber das hier ... mein Geist ist gewandert. An diesen Ort. Ich habe direkt mit dir gesprochen. Nicht bloß eine Erscheinung von etwas gehabt, dass noch sein wird. Außerdem war es noch nie so ... persönlich", versuchte ich zu erklären ohne selbst zu wissen, was genau ich meinte.

„Ich würde gerne behaupten, dass ich verstehe was du sagst, bin mir jedoch nicht ganz sicher. Was ich sagen kann, ist dass es definitiv ... seltsam war. Ich hatte solange gesucht und nichts gefunden und plötzlich standest du mitten in meiner Wohnung. Und alles was ich von dir wollte war eine Spur aber du ... warst stur wie eh und je. Hast nicht einmal im Traum daran gedacht mir etwas zu geben. Gott, ich war so sauer auf dich", erwiderte Aiden und schüttelte mit dem Blick zum Boden den Kopf.

„Da erinnere ich mich aber an etwas ganz Anderes. Ich war überzeugt, dass du tot bist. Und war einfach nur froh, dass ich einmal nicht alleine war, als ich davon driftete. Aber dann hast du darauf bestanden, dass ich mich irre. Als ich das Zweite mal zu dir kam, im Büro, da haben wir uns gestritten. Weil ich ... weil ich wusste, was passieren würde, wenn du nicht aufgeben würdest", fuhr ich mit zittriger Stimme fort.

„Du hattest Angst. Aber wie immer nicht um dich selbst, sondern um jemand anderen. Um mich", meinte er schmunzelnd.

„Du Idiot musstest dich ja auch unbedingt dauernd mit ihm einlassen! Als ich mir wirklich zum Teil erlaubte daran zu glauben, dass du noch am Leben warst, hat etwas in meinem Gehirn angefangen zu kratzen. Und dann als ihr da wart ... es war als legte sich ein Schalter um. Ich konnte es richtig fühlen. Ich wusste dass es soweit war", sagte ich laut, vollkommen außer mir.

„Ich hatte dich gewarnt. Hatte dir gesagt, dass du nicht mehr nach mir suchen sollst. Aber du musstest ja unbedingt deinen Willen durchsetzten", murmelte ich und berührte nun doch den rauen Stoff des Sitzmöbels.

„Willst du allen Ernstes behaupten, dass es dir besser gefallen hätte, wenn ich ...", wollte Walker sagen, aber ich unterbrach ihn:

„Er hätte dich getötet Walker!"

Perplex schaute der Cop mich an.

„Er hätte dich umgebracht! Ich habe es gesehen. Hab es bis in jede Faser meines Körpers gespürt. Deshalb und nur deshalb bin ich auf ihn losgegangen. Um dein beschissenes Leben zu retten! Mal wieder!"

My Long Way To DeathWhere stories live. Discover now