Einundfünfzigstes Kapitel - Erschreckende Zukunft

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Ein Läuten, ein Zweites, dann ein Drittes, bevor endlich abgehoben wurde.

„Clark", meldete sich Amanda mit fester Stimme.

„Miss Clark, hier Detektive Walker. Ist Sally bei Ihnen?", stieß ich hervor.

„Sie war hier, ist aber vor einer halben Stunde wieder gegangen. Stimmt etwas nicht?", erkundigte sich die junge Frau besorgt.

„Nein, nein. Es ist alles in Ordnung. Ich versuche nur sie zu finden. Das ist alles", gab ich resigniert zurück und warf Price einen Blick zu, die nach wie vor über den Unterlagen brütete, welche wir zusammengestellt hatten. Wir hatten Jodie Heart zwar gefunden, aber leider gab es von ihr mehr als Anfangs angenommen.

„Sie haben sich gestritten, oder? Ich würde mir an ihrer Stelle keine allzu große Gedanken machen Detektive. Sally ist nicht die Art Mensch, die nachtragend wäre", versuchte Clark mich zu beruhigen.

„Ich weiß. Trotzdem muss ich sie finden. Wir brauchen ihre Hilfe bei etwas", wiegelte ich ab, in dem Bemühen, meine Probleme nicht mit einer Zeugin zu besprechen.

„Geben Sie ihr Zeit. Wenn sie soweit ist, taucht sie schon wieder auf", legte sie dennoch nach und verabschiedete sich anschließend mit wenigen Worten und dem Versprechen sich zu melden, falls Waters erneut bei ihr auftauchte.

Resigniert ließ ich mein Handy sinken. „Und?", fragte Price hoffnungsvoll. Auch ihr qualmte allmählich der Kopf. Wir hatten keine Ahnung woran wir erkennen sollten, welche der Frauen die war nach der wir suchten. Das wusste mit etwas Glück nur Waters.

„Sie war dort, ist aber schon vor einer Weile wieder verschwunden. Verdammt, wo treibt sie sich nur rum?", antwortete ich ein wenig zu heftig. Die Sorgen nagten an mir, wie ein Bettler am Hungertuch. Wenn Waters nicht bald wieder auftauchte, würde ich mich persönlich auf die Suche nach ihr begeben.

„Sie machen sich viel zu viele Gedanken Detektive. Miss Waters ist ...", wollte die Agentin mich beruhigen, wurde dabei jedoch unterbrochen, als eine Stimme von der Tür aus sagte:

„Miss Waters ist was?"

Überrascht drehte ich mich um und schaute in zwei blaugraue Augen.

„Miss Waters ist erwachsen und kann gut auf sich selbst aufpassen. Wir könnten aber noch einmal ihre Hilfe gebrauch, wenn es Ihnen nichts ausmacht", fuhr Price fort und lächelte Sally warmherzig an.

„Ich helfe Ihnen, wenn ich denn kann."

Mit diesen Worten stakste sie an mir vorbei ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen und beugte sich zu der Profilerin hinunter. Sprachlos beobachtete ich wie diese ihr erklärte, woran wir gearbeitet und was wir gefunden hatten.

Unsicher ob ich erleichtert oder wütend war, setzte ich mich ein Stück entfernt von ihnen hin und schwieg. Ich konnte selbst kaum glauben, wie sehr mich ihr plötzliches Verschwinden aus dem Takt gebracht hatte. Zwar hatte die Suche nach Heart mich größtenteils abgelenkt, aber meine Gedanken waren trotzdem immer wieder zu ihr zurückgewandert. Lag es daran, dass ich keine Ahnung gehabt hatte wo sie war? War ich um ihre Sicherheit besorgt gewesen? Oder vielmehr darum, dass sie vielleicht nicht zurückkommen würde? Zu uns, zu mir.

Price hatte Recht gehabt, als sie sagte dass das alles eines Tages vorbei sein würde und Sally dann eine Entscheidung treffen müsse. Blieb sie oder fing sie woanders von vorne an? Wenn sie ging, würde ich dasselbe tun? Oder wäre ich nach alldem in der Lage meinen Job weiter zu machen, statt ihn wie ursprünglich geplant aufzugeben?

„Walker", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Die beiden Frauen standen vor mir und Price schwenkte mit ihrer Tasse vor meinen Augen umher.

My Long Way To DeathDonde viven las historias. Descúbrelo ahora