Achtzehntes Kapitel - Liebe

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Die Reaktionen auf meine Worte, fielen bei beiden Männern recht gleich aus: Stryder redete auf mich ein, wie gefährlich mein Plan war, während Walker der Meinung war, ich hätte den Verstand verloren.

„Ich weiß, was ich tue. Amanda wird in Sicherheit sein und ich kann mich verteidigen. Ich ... ich kann ihn fühlen. Seine Wut und den Drang sie zu töten. Er wird heute Nacht ins Krankenhaus kommen und wenn das passiert, darf er Amanda nicht einmal erahnen", versuchte ich zu erklären.

Der Detektiv hatte sich längst erhoben und stand gemeinsam mit dem Chief vor mir. Er sah auf mich herab und das auf jeder nur erdenklichen Art und Weise. Gott, wie ich diesen Mann verabscheute.

„Sie sagten, er wollte Sie ebenfalls entführen. Und das er Sie erkannt hat. Was wird wohl passieren, wenn er Sie in Miss Clarks Bett vorfindet? Sally, es ist Wahnsinn und das Wissen Sie", meinte er abschätzig.

Stryder schien über das Gesagte nachzudenken. Seine Miene war ernst und verfinsterte sich, als Walker sagte, dass ich selbst ein Ziel war. Schließlich ergriff er das Wort:

„Ich bin gar nicht darüber erfreut, dass Sie mir nichts davon gesagt haben. Aber Detektiv Walker war sehr sorgfältig, als er Sie überprüft hat. Und eins steht fest, sie können auf sich selbst aufpassen, aber was passiert, wenn Sie eine Vision haben? Wie wollen Sie kämpfen, wenn Sie ihren Gegner nicht sehen können?"

Mir war klar, dass er nicht nur versuchte mich von meinem Plan abzubringen. Es stimmte: Wenn ich eine Vision hätte, würde es die Sache erschweren, aber nicht unmöglich machen. Denn bei meinem Training hatte ich gelernt mich nicht nur auf meine Augen, sondern auch auf meine Ohren zu verlassen, was tatsächlich hilfreicher war, als man vielleicht dachte.

„Ich kann das", versicherte ich ihm hoffentlich glaubhaft und erhob mich von meinem Stuhl.

„Wie wäre es, wenn wir Sie einfach wegen Behinderung der Justiz einsperren?", fauchte Walker und packte mich am Oberarm.

„Ich kann das schaffen", wiederholte ich, wobei ich ihm fest in die dunklen Augen sah.

„Detektiv. Detektiv! Lassen Sie Miss Waters sofort los", befahl sein Chief ihm.

Er hielt mich noch eine Weile mit eiserner Hand fest und hob dann abwährend die Hände, wobei er einen Schritt zurücktrat. Ich rieb mir kurz über den schmerzenden Arm. Es hätte mich gewundert, wenn es keinen Blauenfleck gegeben hätte. Einer von vielen, den ich meiner ohnehin schon langen Liste hinzufügen konnte.

„Danke", meinte ich mehr an Stryder, als an Walker gerichtet.

„Freuen Sie sich nicht zu früh", fuhr er fort und ich befürchtete bereits das Schlimmste, was er auch postwendend bestätigte:

„Detektiv Walker wird Ihnen die ganze Nacht über nicht von der Seite weichen. Ebenso wenig wie zwei uniformierte Beamte. Sie werden keine Sekunde allein sein, haben Sie das verstanden?"

Äußerst wenig darüber begeistert, nickte ich. Es nützte ja doch nichts. Zu meinem Erstaunen, tat Walker es mir gleich. Kein einziges Widerwort kroch über seine Lippen. Im Gegenteil, er schien kurz davor gewesen zu sein, den gleichen Vorschlag zu machen. Als ob er nicht Wichtigeres zutun hätte. Aber vermutlich wollte er einfach einen Serienentführer und -mörder fassen. Was ein kleiner Teil von mir verstehen konnte. Auch wenn er verschwindend gering war. Aber an seiner Stelle, hätte ich dasselbe gewollt. Selbst an meiner Stelle wollte ich es. Dieses Monster gehörte hinter Gitter. Und das für den Rest seines erbärmlichen, leider noch recht langen Lebens. Aber der erheblich größere Teil von mir, wollte dass er sich von mir fernhielt. Es liefen ja nicht genügend andere Cops durchs Revier, die mich hätten beschützen können.

My Long Way To DeathWhere stories live. Discover now