Blood Dead [1] #Ortusaward2020

Kapitel 2 - Nicht einmal ein kleiner Kratzer

So schnell ich konnte schnappte ich meine Jacke die noch über der Lehne von meinem Stuhl hängt und ging mit schnellen Schritten Richtung Aufzug. So ein Mist! Logan kam auch schon hinter mir angerannt und kam neben mir zu stehen. "Weißt du den Tatort?", fragte ich und drückte auf den Knopf mit dem E vor dem Aufzug.

"Ja. Ich fahre.", sagte er knapp. Er war wieder komplett in seinem Konzept. Von dem lustigen Logan der mir ein Blumenhemd mitgebracht hat ist nichts mehr da. Er zog seine Jacke zurecht und schaute mich die ganze Zeit von der Seite an.

"Jetzt tu nicht so ernst und traurig. Innerlich hüpfst du gerade vor Freude, dass endlich etwas Interessantes passiert ist.", flüsterte er mir zu und grinste.

"Es geht um einen oder eine Toten. Ich gehe auch mal ganz stark von einem Mord aus der nicht gerade gut für die Leiche ausgegangen ist. Da sollte man eher trauern und sich nicht freuen. Es kommt komisch bei unseren Kollegen an, wenn ich freudig das Büro hier verlasse."

Ichversuche wirklich mein bestes meine innerliche Freude zu verbergen aber ein kleines lächeln bleibt trotzdem an meinen Lippen hängen. Ich hasse mich auch selbst dafür. Baer es ist endlich mal wieder etwas Interessantes passiert. Nach einer gefühlten Ewigkeit.

Der Aufzug öffnete sich und nach ein paar Minuten warten waren wir auch schon im Erdgeschoss angekommen. So schnell wir konnten rannten wir beide zu Logans Auto. Ich riss die Tür auf und setzte mich hinein. Mit einem Knall zog ich diese neben mir wieder zu und beobachte kurz meinen Kollegen neben mir. "Weißt du irgendetwas? Irgendwelche Details oder sonst was?", fragte ich ihn und schnallte mich dabei an.

"Nur das ein paar Kollegen schon unterwegs sind und wahrscheinlich eher da sind als wir. Sie werden die Menschenmenge Aufhalten müssen die Leiche kaputt zu treten oder sonst was damit anzustellen."

Logan startete den Motor und schaute schon hektisch über seine Schulter. So schnell ich konnte kramte ich in dem Handschuhfach nach der kleinen Sirene. Nachdem ich das Fenster herunter gefahren habe stellte ich sie auch aufs Dache. Ich hoffe einfach nur, dass sie nicht hinunterfällt. Wenn man Logans Worten Glauben schenkt hat die nicht gerade wenig gekostet.

Mit quietschenden Reifen fuhr er los. Ich habe es wirklich vermisst mit ihm zu fahren. Ich war eher die Ruhigere, defensivere Fahrer. Beim ihm blieb mir nichts anderes übrig als mit zu bremsen und meine letzten Gebete abzuschließen. Jedes Mal, wenn er eine Kurve gerad noch so bekommt sehe ich wie die letzten Jahre meines Lebens an mir vorbeiziehen. Aber ich überlebe es komischer weise immer und immer wieder. Zum Glück. Später veröffentliche ich ein Buch darüber. Ein Buch über den „richtigen Fahrstyle"

Am Tatort angekommen lässt er den Wagen halb auf der Straße und halb auf dem Bürgersteig stehen. Zusammen steigen wir aus und gehen zügig zu dem Tatort. Es ist schon genug Zeit vergangen. Da muss man mal einen Zahn zulegen. Von weitem konnte ich schon die Mikrofone von einigen Fernsehsendern sehne. Ein Auto von einem Radiosender stand auch nicht weit von hier entfernt. Natürlich standen auch noch die altbekannten anderen Gaffer dabei und verschaffen den anderen Polizisten ganz schön viel Arbeit. Das rot-weiße Absperrband flattert im Wind und spielte ein bisschen die Sonne wieder.

„Reicht dir das als Tatort fürs erste?", fragte Logan der neben mir herläuft. Er rechte mir ein paar Gummihandschuhe welche ich dankend annahm. „Es ist alles so wie immer und das finde ich beruhigend gut. Ich habe einen Kollegen der mir helfen kann und einen Tatort mitten in der Stadt. Etwas Schöneres kann es im Moment nicht geben.", antwortete ich während ich mir die Handschuhe über meine Hände streifte.

„Deswegen bin ich auch froh mit dir zusammen zu arbeiten. Du übernimmst de Blutüberströmten Leichen und ich den klein kram."

„Ein Polizist der kein Blut sehen kann ist ja auch genauso absurd wie ein Clown der nicht lustig sein kann."