Kapitel 26 - Nebenstraße mit Verspätung

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"Lexia, Sie werden uns den Fall entziehen, wenn wir nicht bald etwas haben."

"Aber was sollen wir machen? Jemanden einfach so einbuchten obwohl er nicht einmal in Frage kommt?"

"Wir könnten noch einmal Damian und Severin überprüfen."

"Das machen wir dann schon zum dritten mal. Es wird nichts bringen. Entweder kommt bald eine neue Leiche, mit mehr Details, oder wir können uns wieder Taschendieben widmen."

Logan vor mir ließ den Stift auf seinen Tisch fallen und stützte seinen Kopf in seine Hände. Fast keiner war mehr da und ich war auch schon dabei zu gehen. Nur Logan hielt mich mit seiner Neuigkeit zurück.

Ich wollte von der Arbeit direkt zu Fall anfahren. Umgezogen war ich und frisch gemacht habe ich mich auch. Nur dann kam Logan und natürlich muss ich dann dableiben. Die wollen mir meinen Fall entziehen. Auf diesen Fall habe ich Logans ganzen Urlaub gewartet. Darauf das endlich wieder mal etwas Spannendes passiert.

Er rieb sich die Schläfe und seufzte. "Wenn du jemanden umbringt muss ich uns beide hinter Gittern bringen."

"Das meinte ich nicht. Ich meine damit das der Mörder schon sehr lange Still saß. Langsam möchte er doch auch wieder Blut vergießen oder nicht?"

"Er will seine Spuren verdeckt halten. Er ändert alles und stellt damit alles auf den Kopf."

Logan sieht mich an. Wir beide waren müde und echt geschafft von diesem Tag. Ich ging zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. "Dann wird uns der Fall eben entzogen. Wir haben unser bestes Probiert. Dann kann sich irgendjemand anderes damit herumschlagen."

Ich sehe seine Haare an und seufze. Irgendwie hat er ja recht. Auch wenn ich es nicht wahrhaben will. Wir haben eben alles probiert was wir probieren können. Was sollen wir sonst noch machen?

"Wir schaffen das. Wir schlafen jetzt und schauen am Montag weiter.", sagte ich und schaute auf die Uhr. Ich werde sicherlich nicht mehr pünktlich kommen. Dann werde ich gleich einmal Damon anrufen.

"Du arbeitest Morgen?"

"Wahrscheinlich.", gab ich wieder.

Er nickte nur und stand auch auf. Wir arbeiten Morgen beide und vergleichen oder tauschen unsere Ergebnisse am Montag aus. Okay?"

"So machen wir es."

Er umarmte mich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich schloss meine Augen und seufzte leise. "Wir werden das schaffen. Das weiß ich."

"Ich hoffe es. Ich will nur ungerne diesen Fall abgeben.", gab er wieder und löste sich von mir. "Ich muss jetzt los. Wir sehen uns dann!", sagte ich und rankt schon halb zum Aufzug. Er machte und winkte mir hinter her.

Der Aufzug stand offen und ich sprang ihnen und drückte auf das E. Ich winkte ihm auch noch einmal mit einem strahlenden Lächeln zu bis die Türen sich vor mir schlossen. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und ich kramte aus meiner Tasche mein Handy heraus.

Ich suchte in meinen Kontakten schon einmal Damians Nummer heraus. Als die Tür wieder auf geht spurtete ich aus dem Gebäude und wünschte im vorbei gehen noch ein paar Kollegen ein schönes Wochenende.

Während ich so entlang rannte drückte ich auf Anrufen und kramte meinen Schlüssel aus meiner Tasche. Ich hörte das tuten in der Leitung und ich ließ mich in den Sitz des Autos fallen. So schnell ich konnte startete ich den Motor und reihte mich in den Verkehr ein. So viel Hektik in dieser Woche.

"Damian Linney."

"Hey. Ich bin es. Ich schaffe es leider nicht mehr rechtzeitig. Ich habe mich mit meiner Arbeit verzettelt und komme ein paar Minuten später."

Ich schaute mich um und bog ab. Eine Abkürzung. Hoffe ich zumindest. Die Hauptstraße war mir etwas zu voll und ich möchte gerne die Ampeln umfahren. Vielleicht wird es wirklich nicht so lange dauern.

"Ach lass dir Zeit. Ich fange schon einmal ganz langsam an zu kochen."

Mit einer Hand am Steuer und mit der anderen an meinem Handy fuhr ich die kleinen Nebenstraßen entlang. Alleine bei dem Gedanken daran das er selber kochen wird war fantastisch. Mein Magen knurrt schon!

"Ich beeile mich auch! Bis dann!"

"Pass ja auf den Verkehr Auf!"

Ich lachte leicht und legte auf. Das Handy legte ich angeben mich auf den Beifahrersitz und schaute auf die Straße. Hier war wirklich weniger los als auf der anderen Straße. Hoffentlich ist das wirklich eine Abkürzung und kein Umweg. Ich kenne mich und mein Orientierungssinn. Manchmal kann ich mich darauf verlassen und manchmal komme ich an dem anderen Ende der Welt an. Meine Hände waren etwas verschwitzt und mein Herz schlug etwas schneller aber sonst war ich die Ruhe in Person.

Schon lange ärger ich mich nicht mehr über mich selber, wenn ich mal nicht pünktlich komme. Arbeit geht über ein Date mit einem verdächtigen. Wenn ich das Logan gesagt hätte würde er mich Köpfen. Ich weiß selber, dass ich mich auf einer sehr wackeligen Brücke befinde aber ich riskiere es. Nicht nur wegen der Arbeit. Auch wenn ich mir das einrede.

Mein Blick schweift ab und findet ein Straßenschild. Mein siebter Sinn meldete sich und sagt mir, dass ich jetzt einfach einmal links abbiegen sollte. Ich reihte mich in die Richtige Spur ein und bog ab. Alles war ruhig auf den Straßen und ich hatte auch nicht das Gefühl das Damian mir wirklich sauer war.

Ich bin schon wirklich sehr gespannt was er kocht und wie er kocht. Ich selber koche nur wenn es sein muss und selbst dann greife ich lieber zu Konservendosen und aufwärmt Gerichten. Ich kann gerade einmal Pancakes machen. Bei den ganzen anderen Sachen würde nur meine Küche brennen. Und ich gleich mit.

Mein Blick schweift andauernd nach rechts und links und ich versuche irgendein Straßenschild zu finden oder am besten noch sein Haus. Da. Sogar beides auf einmal. Der Straßenname sprang mich fast an und nur ein paar Meter daneben war sein Haus. Perfekt. Ich schaute einmal auf mein Handy um die Uhrzeit nach zu schauen. Trotzdem fünf Minuten zu spät. Naja, macht nichts. Jetzt bin ich ja auch da.

Langsam stieg ich aus, nahm meine Tasche und schloss dann als ich die Tür zugemacht habe das Auto ab. Nach gründlichem hin und her schauen ging ich über die Straße und ging mir noch ein letztes Mal mit meiner Hand durch die Haare um sie etwas zu ordnen.

Irgendetwas hielt mich auf dorthin zu gehen. Irgendetwas in mir sagte das es so richtig falsch ist. Doch es war zu spät um einen Rückzieher zu machen. Ich drückte auf die Klingel, zupfte noch etwas an meiner Bluse bis die Tür dann auch aufgemacht wurde.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now