Kapitel 27 - Rote Augen mit Alkohol

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Seine Wohnung war aufgeräumter als das letzte Mal und es war auch eindeutig bessere Luft in den einzelnen Zimmern. Auf einem Esstisch standen Kerzen und Rosen. Alles war in rot und weiß gehalten und sah dadurch nur noch romantischer aus alles es eh schon war.

Er verschwand wieder in der Küche und ließ mich alleine in diesem Zimmer. Ich kannte diesen Raum nicht einmal. Das Wohnzimmer war genau auf der anderen Seite. Die Tür von dem Raum war zugezogen und war für mich daher nicht zugänglich. Besser so. Ich würde alleine an den Gedanken daran umfallen.

Ich legte meine Tasche neben den Tisch und stellte mein Handy auf lautlos. Heute und vor allem jetzt wollte ich nicht gestört werden. Auch wenn es eine entscheidende Information zu unserem Fall ist. Heute ist mir einfach alles egal. Habe ich auf dem hinweg entschieden.

Träumen schaute ich aus dem Fenster. Nur noch ein paar Sonnenstrahlen erleuchteten den Himmel. Dadurch färbten sich ein paar Wolken pink und orange. Es war ein schöner Anblick den ich eigentlich alleine Zuhause mit den Akten in meiner Hand beobachte.

"Hier schon einmal ein kleiner vor Geschmack.", sagte Damian und kam gerade durch die Tür. Er hielt zwei Gläser in der Hand und beide waren mit einer roten Flüssigkeit gefüllt. Ich erinnerte mich an den Tomatensaft zurück den ich das erste Mal in seinem Wohnzimmer gesehen habe. Alleine wenn ich daran dachte misste ich mich fast übergeben. Ekelig. Überhaupt nicht mein Geschmack.

Er reichte mir ein Glas. „Das Essen braucht noch ein bisschen."

„Ich wusste gar nicht, dass du ein talentierter Koch bist."

„Sag das nicht zu früh. Vielleicht schmeckt dir das Gericht ja auch nicht."

Schmunzelnd gab er mir eines der Weingläser und hob seins leicht in die Höhe. „Wie wäre es, wenn wir auf einen schönen Abend anstoßen."

Zustimmend nickte ich. Nichts lieber als das. Ein entspannter schöner Abend. Da konnte man auch einmal drauf anstoßen. Ich hob mein Glas auf dieselbe Höhe wie er es tat und schaute ihn an. Seine Augen glänzten im Licht und ich hatte das Gefühl das das blau noch intensiver ist als sonst.

„Auf diesen schönen Abend.", sagte ich und ließ den Glasrand meines Glases gegen seinen klirren. Er lächelte und nahm einen Schluck. Ich nippte einmal an dem Getränk und staunte nicht schlecht. Er hat wirklich einen guten Geschmack was so etwas anging.

„Wie lief die Arbeit?", fragte er und lehnte sich an die Wand. Er schaute kurz auf seine Armbanduhr und ging sich mit der freien Hand durch seien Haare. Die obersten Knöpfe seines Hemds waren wie immer leicht offen und boten mir einen Einblick auf seine sehr helle Haut. Und ich habe immer gedacht Amber wäre ist diejenige mit der hellsten Haut in meinem Bekanntenkreis. „Anstrengend. Wie immer. Mehr darf ich dir auch nicht sagen."

„Nicht ein kleines bisschen?"

Ich schüttelte den Kopf und machte eine Geste das meine Lippen versiegelt bleiben für dieses Thema. Das ist das einzige was ich wirklich an meinem Beruf bemängelt. Ich kann niemandem etwas sagen. Bei Amber mache ich es einfach aber ich kenne sie auch wesentlich länger als Damian. Ihr kann ich vertrauen und bei ihr weiß ich auch, dass sie nichts erzählen wird. Er hingegen muss sich mein Vertrauen noch verdienen. Bei meinem Vater ist das wieder etwas anderes. Er ist immerhin in demselben Beruf tätig wie ich. Nur in einer anderen Stadt.

„Na gut, dann eine andere Frage. Wie geht es dir?"

Vorsichtig nehme ich noch einen Schluck aus dem Glas und hallte es dann vor meinen Körper. „Es geht. Ich fühle mich ausgelaugt und nieder geschmettert von der ganzen Woche. Jeden Tag habe ich das selbe gemacht aber ohne einen Fortschritt zu machen. Bei anderen Fällen bewegt sich wenigstens etwas. Hier ist es komisch. Ich fühle mich träge und zu nichts mehr zu gebrauchen. So ein Abend wie heute ist immer wieder einer Abwechslung für mich und ich schöpfe daraus neue Kraft."

Anscheinend war er von meiner detaillierten Antwort überrascht. Er zeigte keine Regung im Gesicht und musste sich anscheinend erst wieder sammeln bevor er mir eine wirkliche Antwort geben konnte. „Das freut mich. Wirklich."

Er stellte sein Glas auf den Tisch und schaute noch einmal auf den Uhr. „Das Essen ist fertig. Setz dich schon einmal dann kann ich es servieren."

„Brauchst du Hilfe? Ich will dich immer hin nicht alles machen lassen."

„Das kannst du sehr wohl. Setz dich, heute wirst du bedient."

Er verschwand aus dem Zimmer und lies mich alleine zurück. Es ist lieb gemeint, keine frage aber irgendwie fühle ich mich dadurch echt komisch. Irgendwie wie ein Stein der an seinem Fuß hängt. Seufzend lies ich mich auf einem Platz nieder und nehme noch einen Schluck von dem Wein. Mit jedem Schluck war ich wie von neuem überrascht was für einen exzellenten Geschmack hatte.

„So da bin ich wieder. War es wirklich so schwer?"

„Als wäre ich durch die Hölle gegangen."

Er stellte lachend vor mir einen Teller ab. Eine Metallhaube war darüber und ich fühlte mich wie ein einem vier Sterne Restaurant. „Sind wir etwa in Frankreich?"

„Soweit ich weiß nicht. Hab' ich etwa etwas verpasst? Sind wir auf einmal umgezogen?"

Auf seinen Platz stellte er auch einen Teller mit der Haube darauf. Ich musste wirklich lachen. Nervosität und Scham war dank dem Alkohol nicht mehr da. Auch wenn ich noch nicht viel getrunken habe lösten diese paar Milliliter schon ein leichtes Glücksgefühl in mir aus. Schon verrückt was dieses Getränk alles mit uns anstellt.

„Natürlich nicht. Wenn doch habe ich davon genau so wenig mitbekommen wie du."

Er lächelte mich an und setzte sich dann auf den Platz mir gegenüber. So recht taute ich mich nicht das Essen vor ihm anzuschauen aber es roch wirklich schon sehr gut. Ich bin wirklich sehr gespannt. Ich schaue ihn an und als sich unsere Blicke kreuzen bekomme ich einen halben Herzinfarkt.

Seien Augen waren rot. Jetzt nicht so rot wie, nachdem man geweint hat, nein. Es waren seine Pupillen die knall Rot waren. Es sah wirklich unheimlich aus. Als hätte er sich Kontaktlinsen in die Augen gepackt. „Hey alles okay?"

Ich schüttelte mich kurz und nickte. Das war sicherlich nur eine Einbildung. Der Alkohol ist sicherlich mit daran schuld. Ja genau, so wird es sein. Genauso!

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now