Kapitel 40 - Lüftungsstrafe

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Müde und verschlafen gehe ich zu meinem Schreibtisch. Logan war anscheinend auch noch nicht da. Seine Tasche lag noch nicht auf seinem Tisch und ich überlege schon ob er sich nicht frei genommen hätte für den Tag. Da habe ich wohl nicht daran gedacht, dass ich über Logan reden. Logan Ward und keinen anderen. Zumindest kenne ich keinen anderen.

Ich ließ meine Tasche neben mir auf den Boden fallen und legte meine Jacke auf die Lehne von meinem Stuhl. Ich spüre schon richtig wie unergiebig dieser Tag sein wird. Langweilig und unergiebig. Was anderes hatte ich in meinem Kalender auch nicht stehen. Wenn ich so recht nachdenke habe ich gar nichts eingetragen.

"Komme ich etwa einmal in meinem Leben zu spät?"

Logan brüllte von dem Aufzug zu mir herüber und grinste. Sein Gesicht hat wieder eine normale Farbe angenommen und auch er sah so etwas besser aus. Ich lächle und schaute auf die Uhr die an einer der Wände hing. "Auf die Sekunde genau", antwortete ich schlagartig und stand auf.

Er legte seine Tasche und seine Jacke ab und nahm mich in den Arm. Ich lächle und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Es war so gut ihn wieder zu sehen. Lebend nicht nur auf einer Trage auf dem Weg zum Krankenhaus. Man macht sich eben so seine Gedanken. Auch um einen Freund und Arbeitskollegen.

"Was wolltest du gestern denn eigentlich bei dem Verdächtigen Linney?", fragte ich ihn endlich und löste mich von ihm. Er setzte sich an seinen Platz und sieht mich an. "Ich habe etwas Neues gefunden. Ich wollte dir aber keine Hoffnungen machen und habe deswegen selber weitergesucht. Letztendlich bräuchte ich nur eine Bestätigung von dem Ganzen. Einfach das ich mich mal wieder geirrt habe und dass es besser ist nicht zu machen."

Während er erzählt setzte ich mich an meinen Platz und sehe ihn an. Er hüllt einen Stift in seiner Hand und lässt ihn immer wieder auf den Tisch aufkommen während er erzählt.

"Naja, also bin ich losgefahren. Dann hat mich unser lieber Doktor angerufen. Ich würde gleich nachkommen. Habe ihm aber nichts gesagt. Ich habe dich angerufen und bin zu deinem Haus gegangen. Naja. Er sollte mal besser Lüften. So ein Geruch aus allen möglichen Arten von Deo und Parfum kam mir entgegen. Mein Kreislauf wollte das nicht und ich bin zusammengeklappt."

Ich schüttelte nur leicht den Kopf und lächle ihn an. "Weißt du noch das eine Mal als ich bei ihm war um ihn aufzuklären über die DNA an dem Opfer?"

Logan nickte als Antwort und sieht mich weiterhin durchdringend an. Es war zwar nicht das erste Mal das ich bei ihn war aber das erste Mal das ich mich ernsthaft mit ihm unterhalten musste. "Ich bin in das Wohnzimmer gegangen und habe auch gemerkt wie schlecht es mir ging. Es war genau dasselbe."

"Denkst du, dass es eine Verbindung gibt?"

"Nein, Nein, Nein! Das meinte ich nicht! Ich meine nur das er ebenso lebt wie er lebt. Daran können wir anscheinend nichts ändern."

Ich merke wie die Hitze in mein Gesicht schoss. Ich verhalte mich zu offensichtlich. Mein Bauch meldete mir das es eine sehr dumme Idee war dieses Thema anzusprechen und auszuführen. Es war so verdamme dumm.

"Man sollte einführen, dass Aman mindestens zwei Stunden lang das Haus lüften soll. Sonst gibt es eine hundert Euro Strafe oder so."

Als Antwort mache ich nur nervös und hoffe das er mich darauf nicht auch noch anspricht. Ich habe einfach jetzt schon keine Lust mehr auf nichts. Ich bete einfach nur, dass Logan mich nie mit Damian sehen wird. Aber das wird er. Bestimmt.

"Achso! Ich wollte dir noch sagen, dass ich ab Freitag meinen Urlaub nehme. Ich muss zu meinen Eltern."

"Soll ich mit kommen?"

"Nein, ich fahre diesmal alleine."

Und diese Lüge wird mich ab jetzt mein Leben lang verfolgen. Wirklich mein ganzes Leben. Ich hoffe nur, dass er es mir nicht anmerkt und auch nicht nachfragt. Bitte Logan. Nehme es einfach so hin. Nehme es hin und lebe dein Leben einfach weiter.

"Okay. Bestelle ihnen schöne Grüße."

Innerlich seufze ich und schalte meinen Computer an. Der Startbildschirm begrüßt mich wie jedes Mal und lächelt mich an. Das Logo von unserem Revier strahlt mich entgegen und ich lächelte verträumt.

"Wollen deine Eltern mal wieder nachschauen ob es dir auch wirklich gut geht? Dass du wirklich als Cop arbeitest und nicht als Drogenverkäufer?"

"Mein Vater ist auch Cop. Er hat schon das ein oder andere Mal meine Marke gesehen."

"Schade aber auch."

Wir beide Lächeln und sehen uns an. Mein Handy klingelt und ich bete einfach das es etwas Sinnvolles ist.

"Havering?"

"Detektive, haben sie jetzt sofort vielleicht etwas Zeit um zu reden?"

Es war Severin. Ich nicke zu Logan der nur seine Hand hebt. Ich gehe in den Pausenraum und schließe die Tür hinter mir. "Bist du alleine?", kam es dann von der anderen Seite der Leitung.

"Du kannst froh sein, dass ich Detektive bin und wenigstens so eine Ahnung habe was Anspielungen an geht."

"Ich habe von Damian gehört das er dich begleitet zu deinen Eltern. Der Mörder ist weitergezogen?"

Ich setzte mich auf das Sofa und schaue auf den kleinen Tisch vor mir. "Ja, ein Vampir an meiner Seite kann nicht so schlecht sein."

"Ich muss dich aber warnen. Es ist bald Vollmond. Den einen Tag kann er nicht ohne zu verbrennen das Haus verlassen."

"Ich komme zu dir. Ich habe keine Lust das alles über diese Leitung zu besprechen."

Er lacht und schließt anscheinend auch gerade eine Tür. "Wann hast du denn Schluss? Ich hole dich ab."

"Nein ich fahre zu dir! Ich melde mich vorher."

"Meinetwegen, wenn du das so unbedingt willst. Pass aber bitte auf wo du dein Wagen stehen lässt."

"Keine Sorge das wird mir nicht noch so mal passieren. Es wird auch mit jedem Mal immer Peinlicher."

"Ich verstehe. Dann sehen wir uns später in meinem Büro."

"Korrekt."

Ohne eine Verabschiedung beendete er das Gespräch und ich höre das Piepen in der Leitung. Seufzend lehnte ich mich in dem Sofa zurück. Anscheinend gibt es als Vampir doch noch so einige Sachen zu beachten.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now