Kapitel 32 - Das Holz Klischee

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Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase und ließen mich aus meinem wirklich tiefen Schlaf aufwachen. Ich streckte mich und lächelte einfach. Einfach, weil ich glücklich bin und heute versuchen möchte einmal nichts Falsches zu machen und ein lächeln jedem Menschen zu schenken. Ich hatte schon Lust auf so einen richtigen saftigen und schmackhaften Orangensaft und Toast. Oh ja. Alleine der Gedanke an Essen ließ mich gleich viel wacher werden.

Doch als ich meine Augen öffnete bekam ich erst mal einen Schock. Ich habe ganz vergessen, dass ich ja bei Severin eingeschlafen bin. Obwohl ich eher glaube, dass mich der Alkohol dazu gebracht hat hier zu übernachten. Ich fuhr mir durch die Haare die verknotet und zerzaust waren und blickte auf meine Bluse hinunter. Alles was passiert ist fällt mir auf einmal wieder ein und im ersten Moment traue ich nicht einmal so recht meinem eigenen Wissen.

Ich legte mich wieder hin und beschloss im selben Moment nie wieder aufzustehen auch wenn es nicht mein Sofa ist. Severin kann hoffentlich mit einer Schlafenden Frau in seinem Wohnzimmer leben. Alles in mir zog sich zusammen als ich nur daran dachte, was gestern alles passiert ist. Es war eine lange Nacht und das bestätigten meine Kopfschmerzen gerade auch.

Fantasie Gestalten die Leben. Ist das nicht verrückt? Total hirnrissig und unmöglich? Lebe ich etwas in einem Film oder einer Animation? Vielleicht so ein komisches Rollen Spiel im Internet oder solche anderen komischen virtuellen Sachen. Ich habe doch davon auch keine Ahnung. Ich bin was so etwas angeht wie ein Wrack. Zu nichts zu gebrauchen.

„Guten Morgen.", trällerte Severin der gerade durch die Tür hereinkam. Er hatte ein Tablett in beiden Händen und stellte es auf dem Tisch ab. „Gut Geschlafen?"

„Naja.", grummelte ich und setzte mich auf. Die vorhin noch leichten Kopfschmerzen wurden schlimmer. Ohne zu fragen nahm ich die Tablette die auf dem Tablett lag und trank dazu einen Schluck Wasser. Ich hoffe einfach das es Aspirin oder so etwas ist.

Severin nahm sich eine von den Tassen und lehnte sich in den Sessel zurück. „Also, du fühlst dich wirklich in der Lage dazu heute mit mir zu Damian zu fahren?", hakte er nach und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Ja. Ich schaffe das. Auch mit Kopfschmerzen!"

„Ich meinte damit eher deinen Seelischen zustand."

„Der ist prima wie immer!", gab ich als Antwort und hob meinen Daumen in die Höhe. So sicher war ich mir dabei noch nicht so ganz aber ich bin sehr stark davon überzeugt das ich es schaffen werde. Vielleicht kann Damian mir ja meine anderen offenen Fragen noch beantworten, wenn er es möchte. „Gut dann lass uns keine Zeit verlieren."

Mit einem Zug leerte er die Tasse und stellte sie wieder auf das Tablett. Ich raffte mich langsam auf, nahm das Wasser Glas und trinke mit Schluck für Schluck. Langsam. Nichts mit Hektik. Alles ganz ruhig. Severin brachte das Tablett wieder rüber in die Küche, nehme ich einfach einmal an. Ich blieb einfach regungslos sitzen mit meinem Glas in der Hand. Meine Kopfschmerzen besserten sich und das Hämmernde Gefühl gegen meine Stirn hat auch aufgehört.

„Wirklich alles okay?"

Ich zuckte zusammen, springe auf und etwas wie ein quieken verlässt meinen Mund. Wie konnte er sich so einfach an mich heranschleichen? Habe ich ihn einfach nur nicht gehört, weil ich gerade so glücklich war, dass meine Schmerzen aufhören? Nein, das konnte es doch irgendwie auch nicht sein.

Er lachte neben mir und zig sein Shirt zurecht. „Kleine Angewohnheit, Entschuldigung. Aber in so einer Geschwindigkeit geht einiges wirklich viel schneller und einfacher."

Verwirrt schaute ich ihn an und nahm den letzten Schluck Wasser aus meinem Glas. „Ist das so ein Special Effekt?"

„Nur einer von vielen.", sagte er und reichte mir seien Hand. Es war mir wirklich egal ob es unhöflich herüberkommt oder nicht, aber ich hatte Angst davor ihm meine Hand zu geben. Deswegen stand ich einfach alleine auf und stellte mein leeres Glas in seine Hand. War es etwa immer noch der Alkohol der in meinem Blut war und deswegen meine Sinne immer noch so benebelt? Ich kann mir auch einfach vorstellen, dass ich gerade sehr gereizt bin. Was ich gerade fühle? Nichts. Ich fühle mich wie ein leeres Glas. Einfach ohne Inhalt eben.

Hinter mir lachte er und beachte das Glas im Menschlichen Tempo in die Küche. Er schnappte sich seien Jacke und einen Schal, den er mir um die Schultern legte, und machte die Tür auf. Jetzt schien der Spaß für diesen Tag erst einmal zu beginnen. Glaube ich. „Wie wird Damian drauf sein?"

„Gute Frage. Es kommt immer auf die vorherige Situation an. Wenn er gereizt war ist er meistens danach nur wütend. War er davor eher ruhig und sanft ist er jetzt wie ein Fisch. Er sagt einfach nichts und hält seine klappe. Beides hat vor und Nachteile doch bis jetzt hatte ich bei ihm auch nur die beiden Extreme erlebt. Nichts dazwischen."

Wissend nickte ich. Jetzt war ich um noch eine Vampir-Information weiter. Ich sollte mir vielleicht so ein Handbuch anlegen, damit ich weiß, worauf ich achten muss, wenn ich mit Severin oder Damian spreche. Aber was ist, wenn es wirklich noch viel mehr Vampire gibt als nur die beiden?

Severin schloss den Wagen auf und hielt mir die Tür auf. Als ich im Auto saß holte ich erst einmal die Waffe und die Munition wieder aus dem Handschuhfach. Es war schön wieder eine Waffe bei sich zu tragen. Das gibt einem immer das Gefühl von Sicherheit. Außer bei Damian. Da hat es mir nur noch mehr Angst gemacht. Ich steckte die Munition wieder in die Waffe und hielt diese dann in meiner Hand.

„Hast du etwa angst ich tue dir was?"

„Kann ich dich damit überhaupt verletzen?"

„Nein. Nicht einmal einen Kratzer. Also es ist immerhin nicht so schädlich wie Holz."

Das Holz Klischee bleibt also gleich. Vielleicht sollte ich mir dann angewöhnen außer meine normale Waffe immer noch etwas Holz bei mir zu haben. Einen Pfahl oder so etwas. Hauptsache ich kann den Vampir dann für einige Zeit verwirren und dann Abhauen. Das ist die Hauptsache. Zu mehr hätte ich ehrlich gesagt auch nicht den Mut.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt