Kapitel 11 - Wasserfestes Alibi

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Ronja Grey. Mitte zwanzig. Braunes gewelltes Haar und dazu passende braune Augen. Sie wurde heute Morgen vor dem Polizeirevier gefunden. Wie auch bei den letzten Opfern haben wir Einstiche am Hals gefunden. Keine anderen Wunden.

Nach und nach hängte ich die neuen Bilder neben den anderen auf und schrieb die Informationen daneben. Wie immer waren keine Fingerabdrücke und keine sonstige DNA zu finden.

Logan nahm es auf sich in das Laboe zu fahren und ich hatte die Aufgabe übernommen mal wieder zu Severin Sterling zu fahren. Ich schaute noch einmal zu dem Whiteboard und nickte. Dann los zu dem Café.

Auf der Autofahrt passierte nichts Neues. Die einen nahmen mir die Vorfahrt und die anderen beschwerten sich über die komische Ampelschaltung. Das war der Alltag in New York.

Wie auch die letzten Male parkte ich vor dem Café und ging rein. Eine andere nette Mitarbeiterin kündigte mich bei Herr Severin an. "Sie können gleich hoch gehen. Er hat noch einen anderen Termin.", sagte sie lächelnd als sie wiederkam. "Sie kennen den weg?", fragte sie und lächelte mich an.

"Ja danke. Können sie mir einen Kaffee später machen? Zum Mitnehmen?", fragte ich und lächelte. Sie nickte und stellte sich hinter den Tresen. Ich hingegen ging die Treppen hoch und stellte mich vor seinem Büro hin. Es waren Stimmen zu hören. Mannerstimmen due mir beide bekannt vor kamen.

"Wir sind anscheinend nicht mehr alleine und sicher hier, Severin."

"Und wer sagt mir das du es nicht doch warst?"

"Denkst du ich würde so einen Detektiv anlügen? Severin verdammt! Ich sage dir die Wahrheit."

Es waren Damian Linney und, wer auch sonst, Severin Sterling. Ich erkannte beide Stimmen wieder. Auch wenn sie von der Tür gedämpft wurden. Sie sprachen beide perfekt laut und deutlich. Sollte ich anklopfen? Mich irgendwie bemerkbar machen um nicht gegen die Regeln zu verstoßen?

Ich musste zugeben, dass es eine harte Entscheidung ist, aber um diese sehr interessante Kommunikation zu stören muss schon etwas sehr Schlimmes passieren.

"Ich kenne dich. Du würdest es tun!"

"Aber doch nicht in meiner Heimatstadt! Bist du irre?"

"Achso. Also du würdest es überall tun?"

Ich hörte wie Damian seufzte. "Ich gehe. Du drehst mir sonst noch die Wörter im Mund um."

Schnell wie der Blitz ging ich zu der Treppe und tue so, als ob ich gerade heraufgekommen wäre. Ich habe mir alles gemerkt. Jedes einzelne Detail. Ich hatte endlich Informationen. Aber leider keinen Handfesten Beweis. Verdammt!

Die Tür von dem Büro würde aufgerissen und Mr. Linney stand in der Tür. Schockiert sah er mich an. Seine blauen Augen funkelten böse und seine Haare standen in alle möglichen Richtungen ab. Anscheinend habe ich doch nicht das ganze Gespräch mitbekommen.

"Guten Tag, Miss Havering.", sagte er und ging langsam die Treppe herunter. Severin trat aus seinem Büro und lächelte. Trotzdem konnte man eine leichte Spur des Schocks in seinen Gesichtszügen erkenne.

"Detektive. Das passt ja perfekt. Kommen sie doch bitte herein."

Ich nickte und trat in sein Büro ein. Sie hatten anscheinend nur eine Auseinandersetzung mit Worten und nicht mit Taten gehabt.

Ich hörte wie die Tür in das Schloss viel. Außerdem hörte man auch Severins hastige Schritte. Ich hingegen setzte mich auf den gegenüberliegenden Stuhl von ihm und legte meine Hände auf meine Knie.

"Brauchen sie noch etwas? Irgendwelche Unterlagen?"

"Nur die Akte von Ronja Grey, Severin.", sagte ich und lächelte ihn schwach an. Er nickte. Anscheinend verstand er was passiert ist. "Sie hat nicht hier gearbeitet. Ein paar Straßen weiter. Sie war die eine tüchtige Arbeiterin. Ihre Eltern wohnen etwas weiter weg. In Chicago, wenn ich mich nicht recht irre."

Geschockt schaute ich ihn an. Chicago. Mein Vater konnte mir dann wohl doch helfen. "Wie heißen ihre Eltern denn?", fragte ich und beobachtete ihn dabei, wie er die Akten alle nacheinander auf den Tisch legte. "Das steht alles in der Akte Miss Havering.", sagte er.

"Ähm. Lexia. Ich gehe mal davon aus, dass wir uns öfters sprechen werden."; sagte ich und sah ihn an. Er schaute mich an und nickte. "Natürlich."

Endlich hatte er die Akte gefunden und reichte mir diese über den Tisch. "Wissen sie. Dadurch werden neue Arbeitsstellen frei und dadurch kann dieser Mörder auch noch mehr von meinen Angestellten umbringen.", sagte er besorgt.

"Aber im Moment bewirbt sich so oder so niemand. Es will keiner Freiwillig in einer Firma arbeiten wo dauerhaft Menschen sterben."

Mitleidig schaute ich ihn an. Dieser Mann hat anscheinend echt Angst um seine Angestellten. Er war so gesehen wie ein kleiner Hirte von vielen.

"Wie ich ihnen bereits erzählt habe kann es Damian Linney nicht gewesen sein. Er hat ein -"

"Er hat es mir vorhin selbst erzählt. Er hat ein wasserfestes Alibi. Aber ich kenne zu wenig Menschen um zu sagen wer es hörte sein können."

"Also haben sie keinen weiteren verdacht mehr?", fragte ich und schaute ihn an. Er stützte seinen Kopf auf seine Arme und schüttelte den Kopf.

"Ich hoffe nur, dass er seine gerechte Strafe bekommen wird.", sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. "Das wird er. Wir tun wirklich alles damit dieser Mensch gefasst werden kann! Das verspreche ich ihnen."

Er lächelte. Schwach aber er lächelte wirklich. „Danke Miss. Ich weiß ihre Hilfe wirklich zu schätzen."

Ich nickte nur dankend. „Ich muss dann auch schon wieder los. Danke für die Akte. Vielleicht komme ich die Tage noch einmal rum."

„Ich kann ihnen auch gleich schon alle Akten mitgeben.", sagte er. Dabei deutete er auf die Akten die eh schon auf seinem Tisch lagen. Kurz überlegte ich nickte dann aber. Dann müsste ich wenigstens nicht immer vorbeikommen und vielleicht könnte ich auch so Zusammenhänge zwischen den Arbeitern herausfinden.

Er lächelte und holte noch mehr Akten heraus. „Wie viele Angestellte haben sie denn?", fragte ich vorsichtig nach und versuchte die Akten so zu stapeln, dass sie mir nicht gleich hinunterfallen, wenn ich sie zum Auto trage.

„Mehr als ich selber denke. Ich dachte immer, so eine kleine Kette zu führen wird schon nicht so aufwändig sein. Naja, da heb ich etwas falsch gedacht."

Ich beobachtete ihn von hinten wie er zu einem anderen Schrank ging und dort weitere Akten herausnahm. Ich hatte neue Hoffnungen. Hoffnungen, dass ich in irgendeiner Akte einen Hinweis finde.

„Ich helfe ihnen noch alles herunter zu tragen. Alleine schaffen sie das niemals!"

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now