Kapitel 47 - Kalte Dusche

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Der Abend verging schnell. Wir haben geredet und meine Eltern scheinen Damian wirklich in ihr Herz zu schließen. Auch mein skeptischer Vater. Irgendwie verwunderlich aber ich freue mich dennoch. Damian und ich haben ihnen davon erzählt morgen etwas die Stadt zu erkundigen. Mein Vater muss Arbeiten und meine Mutter macht wie immer ihre Runden in der Stadt. Nichts Besonderes also. Dann gehen Damian und ich also bald wirklich auf Vampir jagt.

Unvorstellbar aber wahr. Ich werde bald einen unbekannten Vampir jagen. Der anscheinend im Moment hier ist. Vielleicht hat er ja etwas von uns mitbekommen und hat wieder die Stadt gewechselt. Ich kann mir im Moment einfach alles und zugleich auch gar nicht vorstellen. Schon komisch.

Ich packe noch die letzten Pfähle in meine Handtasche und sehe Dann zu Damian. Er liegt regungslos auf dem Bett und liest eines seiner Bücher. Er hat einen ganzen Stapel mitgenommen. Warum auch immer. Wir bleiben hier nicht Monate, sondern nur Tage.

Immer noch mit so einem ganz komischen Gefühl im Bauch lege ich mich neben ihn. "Warum denn so schüchtern Jägerin?"

Ich sehe ihn an. Doch er denkt nicht einmal daran sein Blick von seinem Buch zu heben. Er liest einfach in Ruhe weiter. "Wie meinst du das? Ich bin keine Jägerin. Ich bin Detektive.", gab ich wieder und zog die Decke bis zu meinem Kinn hoch. Es war schon etwas kühl. Aber lieber diese Kühle anstatt unerträgliche Hitze.

"Das erkläre ich dir eventuell ein anderes Mal. Schlaf erst einmal. Du brauchst die Kraft morgen.", sagte er und legte seine Hand auf meinen Kopf. Erst dachte ich das es eine nette und liebevolle Geste. Doch ich habe mich diesmal zu sehr auf mein Bauchgefühl verlassen. Er zerzauste meine Haare und setzt sich dann würde ganz normal hin. Genervt blase ich mir meine Haarsträhne aus dem Gesicht. Nervig.

Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und versuchte meine Ruhe zu finden. Ich konzentriere mich auf irgendwelche Regelmäßigen Geräusche. Erst konzentriere ich mich auf das Ticken der Uhr doch die würde mir mit der Zeit zu laut. Das Rauschen des Windes von draußen war aber dagegen auch nicht besser. Also lag ich doch wieder wach dort und schaute aus dem Fenster. Damian neben mir atmete regelmäßig. Ich konnte es an meinem Rücken merken.

Doch wie ich letztendlich eingeschlafen bin bleibt ein Mysterium. Ich weiß nur noch das ich von Damian neben mir geweckt wurde. „Schlafmütze! Du musst aufstehen!", sagte er und öffnete dabei die Vorhänge vor den Fenstern. Hatte er diese gestern Abend noch zu gezogen? Ich habe sie zumindest nicht zugezogen.

Mit einem genervten seufzen drehte ich mich auf die andere Seite und zog die Decke über meinen Kopf. Ich bin zu müde um aufzustehen und mich unter der kalten Dusche zu stellen. Ich bin zu schwach um meinen Mut und meine Intelligenz zusammen zu fassen und einen Vampir zu jagen. Das verlang von mir viel zu viel Energie die ich alleine schon beim dran denken verliere.

„Muss ich dich etwa in die Dusche tragen?", sagte Damian und setzte sich auf die Kante des Bettes. Ich lächle, was er zum Glück nicht sehen kann. „Das machst du doch eh nicht.", gab ich grummelnd wieder. Da hatte ich wohl nicht so richtig über meine Worte nachgedacht. Er hob mich mit einer einfachen Bewegung hoch und trug mich auf seiner Schulter die mir in den Bauch stich. Ich habe nicht einmal Kraft mir die Sicht frei zu machen die mir immer noch von der Bettdecke genommen wurde.

Ich hörte wie er eine Tür öffnete und eine andere wieder schloss. „Wag es ja nicht.", sagte ich und fuchtelte wild herum. Ich versuche meine Sicht frei zu bekommen und gleichzeitig ihn zu Vernunft zu bringen. Das ist anstrengender als gedacht. Deswegen war ich so geschockt wieder den Boden unter meinen Füßen zu spüren das ich gar nicht merkte was um mich herum passierte.

Ohne Vorwarnung stellte er mich ohne Decke unter die Dusche und drehte sie auf. Das kalte Wasser fiel auf meinen Kopf und lies mich endlich wieder zur Besinnung kommen. Ich realisierte was er getan hat und sehe ihn so sauer an wie ich nur konnte. Aber mein Lächeln kann ich zugleich auch nicht verbergen.

„Das ist wirklich unfair!"

„Du wolltest es doch nicht anders."

„Du hast mir doch nicht einmal die Wahl gelassen."

„Geh ich dusche mich ja schon."

Damian drehte sich grinsend um und schmiss sich die Bettdecke über die Schulter. So ein eingebildeter Vampir. Meine Kleidung wurde immer schwerer und die Gänsehaut auf meiner Haut wurde auch nicht viel besser. Mit zitternden Händen versuchte ich die Dusche irgendwie wärmer zu bekommen. Die Leitungen haben sie anscheinend immer noch nicht erneuert.

Dann muss ich wohl mit eiskaltem Wasser duschen und mein Leben dadurch aufs Spiel setzen. Ich kann an einer Lungenentzündung sterben. Vielleicht aber auch an Unterkühlung. Es kann aber auch sein das ich an den Folgen einer Erkältung sterbe die ich mir gerade einfange. Nur die Frage die ich mir stelle: Habe ich das Leben nach dem Tot verdient?

Hatte ich das Leben als Vampir verdient? Damian und Severin haben es sich ja irgendwie verdient. Die Frage ist nur mit gutem oder schlechtem Karma? Mit Guten oder doch eher schlechten Taten? Möchte ich das überhaupt wirklich wissen?

Ich stelle die Dusche aus und bleibe fröstelnd einfach stehen. Mit dieser Temperatur kann ich nicht richtig duschen. Das ist meinem Körper nicht möglich. Ich bin eher wie eine Statur. Meine Klamotten sind schwer und ziehen meine Schultern immer wieder nach unten wie meine ganzen anderen betroffenen Körperteile.

Ich greife mit meiner zitternden Hand nach einem der Handtücher die dort an der Wand hängen und Wickel es um mich. Mein Gehirn ist gerade auf Energiespar Modus und ich hoffe einfach, dass ich das heute alles gebacken bekomme. Wir haben diese Chance. Diese eine Chance diesen Mörder zu bekommen. Zumindest sehr ich es so an als wäre es meine einzige Chance.

Ich will die Toten nicht rächen. Ich will nur wissen warum er es tut. Warum dieser Vampir das alles macht. Warum bringt man Menschen um? Warum wird man kalt und emotionslos um einen Menschen zu töten? Schon lange habe ich über diese Sachen nicht mehr nachgedacht. Ich setzte mich auf den Boden und sehe an die Wand vor mir. Ich will diese Menschen verstehen. Doch manche Menschen kann man einfach nicht verstehen. Sie wollen nicht, dass man sie versteht.







.....

Hallo Leute.

Blood Dead geht mit den letzten 3 Teilen ins Finale. Ich bin so glücklich das bald der neue Abschnitt dieses Buches beginnt. Ich kann es kaum abwarten den nächsten Teil zu schreiben und die ein oder anderen Fragen aufzudecken und neue Fragen zu stellen.

Ich hoffe das ihr alle genau so viel Bck drauf habt wie ich und weiter lest :)

Dazu muss mich auch noch einmal bedanken für die 800 Reads! Ich finde es jedes mal wieder schön was die Zahl  hinter der Geschichte größer und größer wird. Daran merke ich auch ob ihr Lust drauf habt oder eher nicht!

Ich trauche dann mal wieder ab und schriebe fleißig weiter damit in den nächsten Tagen auch die nächsten Teile kommen!

LHG

polychro

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now