Kapitel 12 - Teufelskreis

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Zum letzten Mal dieses Tages betrat ich den Aufzug mit einem Stapel voller Akten in der Hand. Ich freue mich gleich schon nachhause zu gehen und dann nur mit meiner Tasche und keinen weiteren Akten.

Logan hatte sich schon die erste Akte gekommen und liest diese Aufmerksam durch. "Denkst du er hat auch männliche Mitarbeiter?", fragte er und schaute dabei nicht von seiner Akte auf.

"Guck in die Akten und such diesen Mann. Wahrscheinlich ist der unser Täter.", sagte ich und lies den letzten Stapel auf meinen Tisch fallen. "Es kann doch auch eine Frau sein? Vielleicht hat sie ihre Kollegen dann aus Frust oder so etwas umgebracht.", gab er wieder, aber das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen. Um jemanden mit einer Gabel umzubringen muss man eine ganz Menge Kraft aufwenden.

Ich zog meine Jacke aus und setzte mich auch auf meinen Stuhl. "Und wie willst du die Akten sortieren?", fragte Logan und holte eine Bewerbung aus einer der Akten heraus. "Mordmotiv und unschuldig?", fragte ich.

Ja, ich wusste genau das später alle auf dem unschuldigen Stapel liegen werden. "Wir lesen einfach und nehmen die Jeweiligen Bilder heraus. An besten kleben wir einen Zettel mit dem Namen und kurzer Beschreibung darauf."

Während er das so sagte holte er schon das erste Bild aus der Akte heraus die vor ihm lag. "Ich muss noch einmal meinen Vater anrufen.", sagte ich und stand auf.

"Drückst du dich jetzt etwa vor dem Papierkram?"

"Nein, Logan. Ich meine das ernst und muss mit meinem Vater über den Mord reden."

Ich griff nach meinem Handy und nach der Akte von Ronja Grey.

"Ja ja. Und ich bin die Königin von England.", sagte er und grinste mich an. "Kann ja sein das es bist."

Ich schaute ihn grinsend an und ging in den Pausenraum. Logan ließ ich einfach verdattert an seinem Arbeitsplatz zurück. Im Pausenraum angekommen schloss ich die Tür und wählte die Nummer meines Vaters. Ich setzte mich auf das Sofa und schlug die Akte auf.

"Detektive Hevering?"

"Hey Dad.", sagte ich und lächelte."

"Hey meine kleine. Was gibt es so wichtiges das du mich sogar Privat anrufst?" Ich musste leicht lachen und suchte nach dem Namen von Ronjas Eltern. "Wir haben jetzt schon den dritten Mord in der Reihe des Gabelmörders. Das letzte Opfer hieß Ronja Grey und ihre Eltern Lindsey und Walsh Grey sollten noch in Chicago wohnen. Kennst du sie vielleicht oder habt ihr irgendeine Akte von den beiden die du mir schicken könntest?"

Ich hörte wie mein Vater schwer ausatmete. "Wie hießen die beiden noch einmal?"

"Lindsey Grey und Walsh Grey sind die Eltern von Ronja Grey."

"Ne noch nie etwas gehört. Aber Chicago ist auch eine riesige Stadt. Ich schaue gleich mal in meine Unterlagen okay?"

Ich lächelte. "Schickst du mir dann die Akte, wenn etwas Wichtiges dabei ist?", hakte ich noch einmal vorsichtig nach. "Klar. Ich schicke dir alles!"

Freudig schlug ich die Akte zu und setzte mich aufrecht hin. "Danke, Dad!", sagte ich und grinste bis über beide Ohren. "Immer wieder gerne, meine kleine. Ich muss jetzt aber auch Auflegen. Sonst werde ich noch aufgefordert wieder zu Arbeiten."

"Mach das. Danke noch mal!", sagte ich und legte auf. War das vielleicht der Durchbruch? Der alles entscheidende Auslöser? Schön wäre es ja.

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen ging ich zurück zu meinem Schreibtisch. "Wow, hast du etwa einen neuen Fall bekommen?", fragte Logan als er mich so sah. Ich schüttelte nur den Kopf und legte die Akte von Ronja Grey in die oberste Schublade von meinem Schreibtisch. "Viel besser.", sagte ich und schlug diese erste Seite von der Akte auf.

"Konnte dir dein Vater etwa wirklich helfen?"

Als ich zu Logan herüber schaute sah ich sein verdattertes Gesicht. "Was passiert, wenn ich ja und nein sage? Willst du mich dann freudig umarmen und gleichzeitig umbringen?"

Er schüttelte nur den Kopf. "Ich will nur ungern dein Blut an meinen Händen.", sagte er und lächelte. "Deswegen bleibe ich beim Umarmen."

"Du könntest es ja wie unser unbekannter Freund machen. Umbringen, Ausbluten lassen und währenddessen duschen oder so. Dann noch alle Abdrücke und sonstige Indizien zerstören und gehen."

"Wenn es mal so einfach wäre.", sagte Logan. "Ich habe dir noch gar nicht von der Autopsie Bericht erzählt."

Meine Ohren wurden auf hellhörig gestellt und ich schaute ihn neugierig an. "Jetzt mach es nicht so spannend! Sag es doch verdammt!", sagte ich und sehe ihn an.

Seine vorher glänzenden braun grünen Augen verdunkelten sich etwas. Er holte aus seiner Jackentasche und n Zettel heraus. "Alle Opfer wurden an dem Ort umgebracht wo wir sie auch gefunden haben. Nichts mit zuhause umgebracht und irgendwo hingelegt. Nein. Alle an Ort und Stelle."

Das Blut in meinen Adern fing an zu pochen und still zu stehen. "Sie wurden in der Öffentlichkeit so zu gerichtet?", sagte ich geschockt. Ich hatte das Gefühl das gleich meine Augen aus meinem Kopf heraus vielen.

"Genau. An Ort und Stelle. Nur wir haben jetzt drei Fragen. Wo ist das Blut? Wo sind die fehlenden Wunden? Warum hat es keiner gesehen der uns etwas darüber sagen kann?", sagte er und schaute mich an.

Ich schaute zu unserer Tafel und mir viel es fast wie Schuppen von den Augen. "Logan. Sag mir noch einmal bitte wo unsere Opfer gefunden wurden.", sagte ich und kramte etwas in meinem Schreibtisch herum.

Nach ein paar Minuten fand ich dann auch endlich mal den New Yorker Stadtplan. Logan nahm sich einfach einen meiner Bleistifte und malte die drei Tatorte auf. Sie alle in einem Bereich um das Polizei Revier herum.

Ich nahm mir noch einen roten Stift und zeichnete damit die ganzen Standorte von Severins verschiedenen Cafés ein. Diese waren etwas weiter verteilt. So viele waren es zumindest auch nicht.

"Lexia. Erklärst du mir einmal bitte was du gerade denkst?", fragte Logan leise und stellte sich hinter mich. "Siehst du es nicht? Du hast mich darauf gebracht als du gesagt hast das es niemand gesehen hat."

Ich schaute ihn an. Man konnte ein riesiges Fragezeichen über seinem Kopf erkennen. Anscheinend erkannte er es nicht sofort. "Sie haben es gesehen. Bei irgendjemandem. Wahrscheinlich bei ihren Kolleginnen. Sie wollten zu uns kommen, aber sie wurden kurz vorher immer abgefangen und auf die selber Art ermordet. Ronja hat es ja schon einmal sehr weit geschafft im Gegensatz zu den anderen."

"Aber warum bringt er sie dann nicht direkt am selben Tag um sondern am nächsten oder übernächsten?", fragte Logan und schaute mich an.

Wie ein Luftballon der mir einer Nadel in Kontakt kam zerplatz meine Idee. "Mist!", flüsterte ich leise und faltete den Stadtplan wieder zusammen. Irgendetwas vergisst man immer. Aber auch nur weil das eine Detail nicht zu dem anderen passt.

Es ist ein verdammter Teufelskreis!

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now