Kapitel 24 - Dieses Ding

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Der Sonntag verstrich genauso wie der Samstagabend. Ich, alleine auf meinem Sofa mit einem Tee neben mir und den Laptop auf meinem Schoß. Doch bei der weiteren Suche wurde ich auch nicht fündig. Alles was für einen Vampir so "Normal" ist habe ich schon herausgeschrieben und zu den anderen Notizen gelegt.

Das Buch mit dem Roten Einband habe ich nicht geöffnet. Ich hatte viel zu viel Angst davor. Vielleicht kommt der Besitzer ja noch einmal vorbei verschwendet diesmal meine Mayonnaise und nimmt das Buch wieder mit. Nein, nicht passierte.

Am Montagmorgen schnappte ich mir alle Notizen und sonstige Blätter die an meinem Tisch herumfliegen und stopf sie in meine Tasche. Ich bin so oder so wieder zu spät dran. Mal wieder.

So schnell ich konnte rannte ich die Treppen neben dem Aufzug herunter. Sonst war ich zu faul aber heute war irgendwie alles anders und komisch. Vielleicht wegen dieser wirklich grusligen und spektakulären Nacht. Fehlen eben nur noch die fliegenden Töpfe und Pfannen. Nur keine Teller. Die kann ich nicht so schnell nachkaufen.

Unten angekommen ignorierte ich jeden der gerade verschlafen aus seiner Wohnungstür kam und mich begrüßen wollte. Ich hatte es leider Eilig.

Ich riss schon die Tür auf und habe Angst das Sie kaputt geht was sie aber zu meinem Glück nicht tat. Sie prallte nur sachte an der Wand hinter der Tür auf. Mit meinem Autoschlüssel in der Hand rannte ich zu meinem Auto, öffnete es und sprang schon fast hinein.

So schnell wie ich es noch nie zuvor geschafft habe startete ich den Motor und fuhr los. Logan hatte mir doch etwas von einer neuen Spur erzählt. Vielleicht hat er ja etwas Neues herausgefunden. Gemeldet hat er sich nicht mehr. Schade eigentlich. Ich hatte mir etwas erhofft. Die Ampeln waren alle irgendwie auf Grün gestellt und ich hatte keine weiteren Zwischenfälle. Gut für mich. Zum Glück.

Ich parkte meinen Wagen vor dem Revier, schnappte mir meine Tasche und meinen Schlüssel und sprang aus dem Auto. Im Laufen drückte ich auf den Knopf der das Auto abschloss und packte den Schlüssel dann in meine Tasche.

Auf dem Flur wurde ich von verschiedenen Kollegen angesprochen. Alle wollten irgendetwas aber irgendwie wimmelte ich sie alle ab. Ich entschuldigte mich gefühlte tausend Mal, dass ich gerade keine Zeit hätte und hechtete zum Aufzug. Ich drückte nicht nur einmal auf den Knopf, sondern viel zu oft. Kiez schaute ich auf die Treppen neben dem Aufzug. Warum haben wir nur Treppen die in den Keller führen und keine die nach oben führen? Ist das nicht irgendwie dumm?

Endlich öffnete sich die Aufzugtüren vor mir und ich stellte mich in den Aufzug. Mein Herz schlug heftig in der Brust und ich lehnte mich an die Wand des Aufzuges an. Ich schloss kurz meine Augen und konzentrierte mich nur auf meine Atmung. Langsam beruhigte ich mich und mit dem Gewissen, dass ich ja auch gleich an meinem Arbeitsplatz bin ging es mir gleich viel besser.

Der Aufzug setzte sich in Bewegung und keine zwei Minuten später ging auch schon wieder die Tür vor mir auf. Schnell richtete ich mein Outfit und ging aus der kleinen Metall Box. Kein Logan weit und breit zusieht. Nicht einmal an seinem Schreibtisch. Kam er etwa auch zu spät? Also bin ich doch nicht immer die einzige die zu spät kommt.

Immer noch leicht nervös ging ich auf meinen Schreibtisch zu. Keine Notizen auf meiner Unterlage und auch keine anderen Anzeichen das jemand etwas von mir wollte. Meine Jacke hänge ich wie immer über die Lehne meines Stuhlt und meine Tasche stelle ich neben mich. Ich ließ mich in den Stuhl fallen und drehte mich zu dem Whiteboard.

Wie jeden Tag lasse ich mir noch einmal alles durch und schaue nach ob jemand etwas daran geändert oder etwas dazu getragen hat. Heute war nichts der Gleichen der Fall. Deswegen nahm ich mir auch den Stift, der in einer Art Rinne vor dem Whiteboard lag und drehte die Tafel um. Auch wenn es jetzt verrückt klingen mag schreib ich dort die Täter auf. Das erste was ich darauf schrieb war Vampir.

Ja, das war kein Scherz. Ich meine es ernst und ich hoffe Logan wird mich dabei auch ernst nehmen.

„Sich hinter dem Board zu verstecken nur weil man zu spät gekommen ist, ist genauso hilfreich wie die Ausrede, dass du verschlafen hast."

Ich lehne mich leicht zur Seite und sehe ihn an. „Hallo Logan. Sie geht es dir denn heute? Ach ja, das ist ja fantastisch. Mir? Ja, mir geht es auch gut, danke der Nachfrage.", gab ich lächelnd wieder und verschwand wieder hinter dem Board. Nett von ihm mich so zu begrüßen an einem Montagmorgen. „Dien Kaffee steht auf deinem Platz. Verrätst du mir jetzt was du dahinter machst?"

Ich legte den Stift wieder weg und drehte die Tafel um. Ich ging zu meinem Stuhl, setzte mich und nahm die Tasse Kaffee in die Hand. Ich beobachtete Logan und wartete auf eine Reaktion von ihn. Doch statt geschockt da zu stehen und mich zu fragen was das denn soll machte er es genau anders herum. Er lachte und schüttelte den Kopf, setzte sich auf seinen Platz und schaut mich an.

„Du willst mich hoffentlich nur auf den Arm nehmen"

„Du hast den Vorschlag gemacht, ich bin diesem nach gegangen. Wenn du irgendwelche andern Vorschlägen hast bitte ich dich diese auch daran zu schreiben."

„Woher der Sinneswandel, Lexia? Zu viel Freie Zeit?"

„Eher eine Art Einsicht für deine Sichtweise."

Er staunte nicht schlecht. „Denkst du wirklich, dass es diese Dinger da draußen gibt?", hakte er jetzt doch noch einmal nach und schaute auf das Whiteboard.

Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und zucke nur die Achseln. „Wenn es diese Dinger, wie du sie nennst, nicht gibt, gibt es jemanden der so tut als wäre er einer von ihnen."

„Das klingt plausibel.", sagte er und nickte zustimmend. Er schaltete seinen Computer an und schaute mich wieder an. „Das mit dem Konkurrenten von Severin war eine Sackgasse. Deswegen habe ich dir nicht mehr geschrieben. Das konnte auch bis heute warten oder?"

Ich nickte nur und schaue mit einem Verträumten Blick auf meine Unterlage. Was auch sonst. Richtige Hinweise scheinen wir nicht zu bekommen.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now