Kapitel 50 - Der Anfang, 1888

119 5 6
                                    

So schnell wie wir gekommen sind waren wir auch wieder verschwunden. Die Aufmerksamkeit als wie rausfinden war noch höher als beim Betreten des Cafés. Das wird eindeutig nicht mein Lieblingsladen. Von mir bekommen die zumindest kein Geld. Während ich mit Damian schon fast die Straße entlang rannte schulterte ich meine Tasche und schaute mir den Zettel noch einmal an. Ein komischer Kauz. Aber irgendwie scheint er uns ja zu kennen oder wieder zu erkennen.

Aber diesen Nervenkitzel liebe ich. Mein Herz sagte mir das alles bald ein Ende hat und das ich bald wieder in Ruhe schlafen kann. Keine Albträume. Keine Vampire. Was dann aber mit Damian passiert ist mir noch unklar. Kann ich mir wirklich eine Beziehung mit einem Vampir verstellen oder ist das nur Teil meiner komischen Fantasie.

Wir kamen an der Kreuzung an. Damian schaut sich alarmiert um und ich habe schon den Griff zu einer meiner anderen Waffen gegriffen. Was ist, wenn er nicht einmal ein Vampir war? War das alles umsonst? Alles?

"Das war wahrscheinlich nur ein Trick um uns aus dem Café zu locken.", murmelte Damian während er in die andere Richtung schaute. "Nein! Nein das darf es nicht sein!", sagte ich und mich verließ sofort wieder der Glaube und dir Hoffnung.

Wir müssen schon bescheuert aussehen. Für Leute die an uns vorbei fahren sehen wir bestimmt wie geisteskranke aus. Der Pfahl in meiner Hand wurde immer schwerer und ich verlor nach und nach die Spannung in mir. Es war wirklich nichts anderes als ein Scherz. Ich sehe jetzt schon denjenigen in dem Café sitzen. Wie er sich mit den anderen amüsiert und zusammen mit ihnen über uns redet.

„Wir sollten gehen.", sagte ich leise und ließ meine Schultern hängen. „Bitte was?", Damian drehte sich abrupt zu mir um und sieht mich geschockt an. Doch das einzige was ich mache ist, die Straße wieder hoch zu laufen. „Das ist nicht dein Ernst oder?", rief er mir hinter her aber ich lief nur mit gesengten Schultern weiter. Ich sollte mir schon einmal überlegen in welches Land ich auswandern möchte. Argentinien soll schön sein. Ich wollte aber auch schon immer gerne einmal nach Kanada.

Ich rannte gegen jemand und blieb stehen. Ich merkte wie der Boden leicht vibrierte. Damian kam von hinten angerannt. Langsam hob ich meinen Blick und sehe in ein paar graue Augen. „Ach Detektive."

Die Stimme kannte ich irgendwo her. Ich gehe ein Schritt zurück und konnte jetzt direkt mein gegenüber sehen doch das was ich sah war unfassbar für mich. Damian blieb neben mir stehen und war anscheinend genauso verblüfft wie ich. „Sie?", fragte ich leise und konnten nicht reagieren. Meine Beine waren wie zwei Blöcke und meine Hand die immer noch den Pfahl fest hielt regte sich auch nicht.

„Endlich keine Lügen. Es ist doch auch mal schön oder nicht Detektive Havering?"

„Wer ist das bitte Lexia?", fragte Damian neben mir und stellt sich etwas vor ich. Ich konnte es nicht fassen.

„Sehe ich so fremd für dich aus mein Sohn?", fragte er dann. Das brachte mich nur noch mehr aus dem Konzept. Sohn? Doktor Yennil hatte einen Sohn? Damian sah sehr verstört aus als er ihn ansah. Er schüttelte den Kopf und schaute ihn noch einmal an. „Das ist ein schlechter Scherz oder?", fragte er und sieht ihn an.

Doch der liebe Doktor grinste ihn nur an. „Decken wir das Geheimnis doch einmal auf oder nicht?", sagte er und ging vor. Ich stand nur da und schaute dumm aus der Wäsche. Ich konnte es nicht fassen. Er war die ganze Zeit vor meiner Nase. Vor unserer Nase um genau zu sein. Logan hatte ja genauso wenig gewusst wie ich.

„Nein! Wir klären das hier!", rief Damian. Er merkt anscheinend das ich mich nicht so ganz konzentrieren kann. Wahrscheinlich war es bei ihm genauso. Der Man drehte sich um und seine roten Haare schimmerten im Sonnenlicht. Sie ähnelten schon fast einer Flamme von einem Feuerzeug. Hatte er schon immer diese Haarfarbe gehabt? Es war für mich noch nie so präsent wie jetzt gerade. „Wenn ihr meint.", sagte er und ging einige Schritte wieder auf uns zu.

„Vielleicht sollte ich nicht mit diesem Jahr Anfangen, sondern eher 1888. Ich erinnere mich noch so daran, als ob es gestern gewesen wäre. Aber nein. Über die Jahre wurde ich vergessen."

Ich ergriff Damains Hand. Ich braue halt. Halt, weil ich denke, dass ich die Wahrheit nicht ertragen kann. „Der Deckname für dieses Zeitalter war notwendig aber einfach. Ein alter Freund hat mir dabei geholfen. Nur leider lebt er auch nicht mehr. Nicht in der Menschlichen Welt und genau so wenig in der zwischen Welt in der wir uns befinden. Damian."

„Wie?", fragte Damian und unterbrach ihn bei seinem Monolog. Er ballte seine Hände und sieht ihn mit einem Todesblick an. Er hat einen persönlichen Hass gegen seinen Vater. Anscheinend keine Schöne Beziehung zwischen den beiden. „Du kennst doch die Gerüchte. Das man auch auf eine andere Art und Weise ein Vampir werden kann. Jeder kennt sie in unserer Welt. Gefürchtetes Territorium in das sich nur sehr wenige Menschen wagen. Denn es fordert seinen Tribut. Seelen. Viele Seelen."

Ich schlucke und schaue auf den Boden. Mein Hals ist trocken und meine Augen brennen. Die Sonne prallte auf den Asphalt und auch auf mich und ich habe das Gefühlt, dass die Hitze meine Körpertemperatur hochsteigen last.

„Das Prozedere ist kompliziert aber es hat funktioniert. Wie man sieht. Ich stehe vor euch. Massenmörder von Italien, Deutschland, Österreich, Polen, Russland, Japan, Korea, Australien, Kanada und bald auch Amerika. Die gefürchtete Person auf dem ganzen Planeten. Was man nicht alles tut um am Leben zu bleiben nicht wahr mein Sohn?"

Auch Damian senkt seinen Blick. Er schämt sich. Ich konnte es in seinen Augen sehen. „Und nun zu dir Lexia Havering. Die Beschützerin von New York City.", sagte er gefährlich und kam auf mich zu. Ich musste jetzt einmal meine Angst und Nervosität herunterschlucken und mich der bitter bösen Wahrheit stellen.

„So gerne würde ich dich gerade umbringen, dass wäre aber doch etwas zu auffällig und ein zu großes Indiz für dienen Vater. Da ich aber auch weiß, dass du deinen Vater und auch deine Mutter nie im Leben in Lebensgefahr bringen würdest nenne ich dir dennoch meinen Namen. Ist das nicht ein guter Deal?"

Ich schlucke und schaue in seine grauen Augen. Ich würde ihm gerade alles zu trauen. Vielleicht reist er mir schmerzvoll mein Herzheraus oder er erschienst mich einfach. Vielleicht nimmt er auch einen der Pfähle und ersticht mich damit. Er hat viele Möglichkeiten zur Auswahl.

„YoashLinney. Das göttliche Feuer."




- FORTSETZUNG FOLGT-

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt