Kapitel 44 - Hast du denn?

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Es ist so weit. So ganz bereit dafür bin ich nicht. Meine Eltern einen Fremden vorzustellen ist wie auf eine heiße Herdplatte zu fassen. Aber wir finden schon ein Weg. Hoffentlich auch den richtigen. Die Hoffnung stirbt zu letzt. Formulieren wir es mal so.

Ich setzte mich in mein Auto und sehe mich noch einmal um. Ich habe das Gefühl, dass ich für immer gehen werde. Dabei ist es nur ein Wochenende. Ein Wochenende, dass mein Leben verändern könnte, wenn ich nicht gut genug aufpasse. Ich hoffe trotzdem, dass jetzt nicht sofort das Schlimmste vom schlimmsten passiert. Es wird alles gut gehen. Keiner wird verletzt werden. Mir das einzureden ist besser als andauernd an den Tot zu denken.

Einmal drehte ich mich um. Meine Tasche lag auf dem Sitz hinter mir und regte sich nicht. Wäre ja auch noch schöner. Mit Severin und Damian zusammen habe ich noch ein paar Holzpfähle geschnitzt. Es war eine Nacht und Neben Aktion aber es hat sich gelohnt. Ich habe sie alle in meinen kleinen Koffer verstaut und unter meinen Klamotten versteckt.

Ich hoffe einfach nur, dass mein Vater und auch meine Mutter nicht auf dumme Ideen kommen um sich meinen Koffer anzuschauen. Aber das wird. Ich startete den Motor und fuhr los. Eine Art leere breitete sich in meinem Magen Bereich aus. Das war mein schlechtes Gewissen. Ich merke schon wie es mir später einmal zum Verhängnis wird.

Zögernd trete ich auf die Bremse um bei der Ampel anzuhalten. Jetzt habe ich noch Zeit um umzudrehen und mich krank zu stellen. Aber nein. Ich will meine Eltern sehen und sie beschützen. Dieser Mörder ist selbst für meinen Vater eine Kragenweite zu groß und dass kommt ausgerechnet von mir. Ich kann die Situation doch genau so wenig einschätzen. Selbst Damian hat eine gewisse Angst davor. Von Severin ganz zu schweigen.

Wir alle haben großen Respekt vor dem unbekannten. Es ist wie der Tot. Jeder sieht es früher oder später auf sich zu kommen. Aber alle sind im ungewissen wie es danach weiter geht. Manche bleiben im Himmel beziehungsweise der Hölle und manche werden zu Vampiren. Dieses Schema habe ich auch noch nicht ganz verstanden. Aber das kommt sicherlich mit der Zeit.

Ein Hupen hinter mir riss mich aus meinen Gedanken. Geschockt schaute ich auf die Ampel die Grün leuchtete. So schnell ich konnte trete ich auf das Gaspedal. Ich merke wie ich Knall Rot Abläufe und bin nur sehr glücklich, dass keiner da ist um mich auszulachen oder sonst was.

Ich biege die nächste Straße ab und hoffe einfach, dass es die richtige war. Aber nein. Mein Glück hat mich verlassen. Ich muss dann wohl einen Umweg fahren. Was ist bloß los mit mir. Mein Handy neben mir auf der Anlage vibrierte und ich konnte Ambers Namen darauf lesen. Ich habe sie schon so lange nicht gesehen geschweige denn gesprochen. Ich mache heute mal eine Ausnahme.

"Bist du von allen Geistern verlassen Lexia?", fragte sie geschockt als ich ran ging. Ich klemmte das Handy zwischen meinem Kopf und meiner Schulter ein und verdrehte lächelnd die Augen. "Dir auch Hallo. Was meinst du denn genau? Drück dich besser aus dann kann ich dir auch besser helfen."

"Du fährst einfach so in einen drei Tage Urlaub ohne mir davon etwas zu sagen? Sag mal spinnst du? Bist du auf Drogen oder ist etwa ein Mann in deinem Leben der dir den Kopf verdreht?"

Als sie das so sagte blieb mir kurz die Luft weg und ich musste mich konzentrieren nicht irgendwelche Schlangenlinien zu fahren. "Was, Nein.", kam es von der anderen Seite entsetzt. "Wie kannst du nur!", sagte sie und ich seufzte leise.

"Amber, ich habe keinen -"

"Nur doch eher Logan an. Der glaubt dir das auch noch eher als ich. Wer ist es?", fragte sie und ich hörte wie im Hintergrund etwas klingelte. Sie war anscheinend in ihrem Laden. "Kümmer dich doch lieber um deine Kunden."

"Du... Lexia!", fluchte sie leise und ich hörte wie sie langsam immer wütender wurde. "Wir reden später okay?", sagte ich und schaute mich um. Jetzt war ich richtig. Ich sah Damian schon auf dem Gehweg stehen und er lächelte mich an. Ich blieb vor ihm stehen und versuchte so schnell wie möglich aufzulegen.

"Er ist bei dir?! Lexia! Man spricht sich nicht mal eine Woche nicht und es passiert so viel!", sagte sie und flucht weiter. "Ich muss auflegen, Amber. Wir sprechen später weiter.", sagte ich und legte auf. Ich steige aus und sehe zu Damian über mein Auto hinweg.

"Ehestreit?", er zog fragend eine seiner Augenbrauen nach oben. Seine blauen Augen schienen mich schon fast zu durchbohren aber ich komme damit klar es ist nicht das was Amber denkt. Hoffe ich. Es ist doch so.

"So etwas in der Art.", sagte ich und öffnete die Kofferraum Tür. Damian legte seine Tasche ohne weitere Probleme ab und lächelte mich an. "Warum ging es?", fragte er und sieht mich fürsorglich an. Ich seufze und deute auf den Wagen, was er zu verstehen schien.

Ich setzte mich hinter das Steuer und er daneben. Ohne Umschweife schaute er mich an, als er seine Tür zugemacht hatte und wartete auf eine Antwort.

"Es ging darum, dass ich einfach so gehen werde ohne etwas zu ihr zu sagen. Ich habe sie bestimmt mehr als eine Woche nicht mehr gesehen und ich fühle mich schlecht. Und sie denkt das ich etwas mit jemandem habe."

"Hast du denn?"

"Nein! Warum sollte ich?", fragte ich und schaute ihn alarmiert an. Er zuckte mit den Schultern und schnallte sich an. Jetzt bin ich noch verwirrter als ich es gerade schon war. War es jetzt eine Frage, weil er mir helfen wollte oder weil er es wissen wollte?

Ich zögre kurz schnalle mich dann auch an. Die leere in meinem Magen wird nicht weniger. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl das mich diese leere gerade einnimmt. Ist es Verzweiflung die mich gerade übernimmt oder Hoffnung oder vielleicht doch einfach nur der Hunger? Wenn ich so etwas wüsste wäre ich ein Alien oder so.

Ich startete den Wagen und fuhr los. Das würde eine lange und anstrengende Fahrt werden.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang