Kapitel 28 - Verlorene Wette

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"Sicher, dass du noch gerade laufen kannst?"

"Du hast genau so viel Getrunken wie ich und wir beide können noch ohne Fehler Sprechen. Natürlich kann ich dann noch gerade auslaufen."

"Die Wette gilt."

Ich lächle und stehe von dem Sofa auf. Ich habe das mit dem Betrunkenen Zustand schon tausende Mal durch machen müssen. Doch nie war ich diejenige die dabei "verlieren" würde. Schon komisch mal auf der anderen Seite zu stehen.

"Siehst du die Einkerbungen dem Boden?"

"Ich bin nicht blind. Ja, ich sehe sie."

Eine Hand legte sich auf meinen Rücken und gab mir zumindest beim Stehen halt. Natürlich brauchte ich ihn nicht aber es war trotzdem aufmerksam von ihm. Die Stelle wo seine Hand lag wurde erst kalt und danach fast verbrennen heiß. Ein Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper und ließ mich geradestehen. "Sagen wir bis hier?"

Er nahm die Hand wieder weg und ging nur ein paar Meter vor mich. "Das ist ja Kinderleicht.", gab ich wieder und hätte mir lieber eine Backpfeife gegeben als diesen Kommentar. Angetrunken bin ich, so wie er. Doch die Kontrolle über meinen Körper habe ich noch voll und ganz.

„Der Weg ist frei für dich.", sagte er und deutete auf den Boden.

„Wie haben aber nicht nicht ausgemacht was der jeweils andere bekommt.", gab ich wieder und verschränkte meine Arme. Ich lächle und sehe ihn an. Was will er schon wollen? Hat er nicht alles? Er kann jede Frau um den kleinen Finger wickeln und keiner kann es ihm übelnehmen.

„Wenn du die Wette verlierst übernachtest du heute hier.", sagte er und grinste. Ohne über seine Worte und die Folgen nach zudenken nickte ich und überlegen kurz. „Wenn du verlierst wirst du mir sagen warum du so auf diese Vampirgeschichten stehst und auf einmal rote Augen bekommst!"

Es war eindeutig der Übermut der in mir sprach. Ich sah kurze Fassungslosigkeit in seinem Gesicht die sich aber sofort wieder legte. Er nickte. „Einverstanden."

Mein Herz raste wie vor einem Wettbewerb oder Konzert. Noch schlimmer waren jedoch Pressekonferenzen. Ich war zwar bis jetzt nur auf einer und das sollte auch so bleiben. Schrecklich diese Paparazzi mit ihren ganzen Kameras und Diktiergeräten. So schlimm ist ja nicht einmal unser Revier mit Überwachungskameras ausgestattet.

Vorsichtig setzte ich den ersten Fuß vor den Anderen. Mein Herz pochte in meiner Brust und ich konzentriere mich nur auf diese rille in dem Boden. Damian war mir gerade vollkommen egal. Was mich gerade viel mehr interessierte waren meine Füße. Das ich das einmal so sagen werde hätte ich nie von mir gedacht.

Mit meinen leicht ausgebreiteten Armen versuchte ich mein Gleichgewicht zu halten und damit noch präziser zu sein. In der Grundschule habe ich es geliebt auf einem Seil zu balancieren. Mittlerweile bin ich diejenige die den Leuten zum Beispiel im Zirkus zuguckt wie sie es eindeutig machen als ich damals.

Kurz schaute ich auf um abzuschätzen wie weit ich noch brauche bis ich am Ziel war. Ich hätte nie gedacht das das wirklich so anstrengend ist. Auch wenn ich noch vollkommen bei Sinnen bin ist es anstrengender als wenn ich zugedröhnt wäre mit Alkohol.

Damian lehnte weiterhin lässig an der Tür und beobachtete mich. Doch sein Blick verlor sich. Er verfiel wieder in diese Emotionslose starre doch diesmal sah es wirklich wesentlich schlimmer aus als vorher. Zumindest sah es von meinem Standpunkt so aus. Wette hin oder her er schien jeden Moment umzukippen.

So schnell ich konnte ging ich zu ihm und stütze ihn. Er schaute mich nicht einmal an. Er zeigte keine Reaktion. „Damian du machst mir wirklich Angst und Sorgen."

Ich legte meine Hand auf seine Schulter und führte ihm zu dem Sofa. Er sah vollkommen Blass aus und sein Blick war immer noch auf den Boden gerichtet. Doch der Herr von seinem Körper schien immer noch er zu sein.

Ich legte meine Hand an seine Stirn. Um ehrlich zu sein habe ich mit allen möglichen Temperaturen gerechnet aber nicht damit. Er war kalt. Sehr kalt. Und ich dachte immer, wenn man in so eine Art starre verfällt wird man knall heiß. „Damian?", fragte ich sanft und kniete mich vor ihn.

Sein Blick war immer noch Eisig und zeigte nichts. Aber seine Augenfarbe änderte sich von Blau zu Rot und wieder zurück. Diesmal lag es eindeutig nicht an Luft, Alkohol oder sonstige Einbildungsmöglichkeiten. Seine Augen flimmerten regelrecht wie ein kaputter Fernseher. Ich wedelte mit meiner Hand vor seinen Augen hin und her um irgendeine Reaktion von ihm zu bekommen. Nichts. Nicht einmal ein zusammenzucken.

„Ich werde den Notruf verständigen."

Ohne ein weiteres Wort ging ich zu meiner Tasche die am Ausgang des Wohnzimmers stand und holte mein Handy heraus. Ich fühle mich gerade ungelogen wie in meinem dieser komische Horror filme. Fehlt nur noch, dass er gleich plötzlich hinter mir stehe. Ich bete das dies nicht so sein wird. Ich will einfach den Gedanken nicht los werden, dass ich in der Wohnung eines Psychopaten bin. Ich tippte die drei Zahlen ein und drehte mich um. Er saß immer noch so da wie vorher. Es war wirklich beängstigend.

„Hallo, wie kann ich ihnen helfen?"

„Hallo, hier ist Lexia Havering. Ich bin gerade bei einem gewissen Damian Linney und er verhält sich naja, komisch."

„Können sie das besser beschreiben?"

Die Frau am Telefon klang interessiert so wie auch genervt. So ganz konnte ich den Unterschied aus ihrer Stimme noch nicht heraushören. Es klang für mich alles gleich. Im Moment zumindest. Mit vorsichtigen Schritten ging ich wieder auf den Versteinerten Damian zu. Ich habe bei ihm schon lange keine Zeichen mehr von einer Atmung gesehen. Kein Brustkorb hebt. Kein gar nichts.

„Er sitzt hier wie."

Sein Arm schnellte nach vorne als ich wieder vor ihn kniete um ihn mir genauer anzuschauen. „Alles gut danke Miss."

Er legte auf. Sein Blick war kalt und immer noch auf den Boden gerichtet. Seien Augen definitiv Rot. Ich sollte wirklich gehen und so schnell wie möglich nachhause kommen aber etwas zwing mich hier zu bleiben. Wo bleibt mein Mut zu gehen, wenn ich ihn einmal in meinem ganzen Leben brauche?

„Lust auf noch eine Wette? Die erste hast du ja verloren."

Er grinste dreckig.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now