Kapitel 21 - Vampir Lektüre

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„Und du bist noch nie wirklich aus dem Staaten gekommen?"

„Nein. Leider nicht. Ich möchte so gerne einmal nach Europa. Frankreich soll schön sein. Aber auch Asien interessiert mich sehr."

„Dann nimm dir doch einfach die Zeit."

„Einfacher gesagt als getan. Als Detektive hat man ganz schön viel am Hut."

„Ich würde mir einfach Urlaub nehmen und dann das machen was ich möchte. Meinetwegen auch nach Australien Fliegen, wenn ich gerade Bock draufhabe."

Seufzend greife ich nach meinem Weinglas und nehme einen Schluck. Das Essen war wirklich sehr gut. Dieses Restaurant muss ich mir unbedingt merken. So weit von mir zuhause ist es ja auch nicht weg. Perfekt für einen einsamen Abend alleine. Aber dann auch bitte so abgeschieden wie der Platz hier. Hinten, in der letzten Ecke an einem Fenster. Perfekt.

„Verlangt dieser Beruf wirklich so viel naja, Aufmerksamkeit und so? Halt so wie in den ganzen Filmen und Serien?"

Ich nickte und stelle mein Glas wieder auf den Tisch. „Vor allem der Fall im Moment ist sehr nerven aufreibend und es macht mir auch selber schon ein bisschen Angst."

„Man kann dich mit solchen Morden wirklich verängstigen?"

„Natürlich. Der Mörder läuft noch irgendwo in dieser Gottverdammten Stadt herum und ich sitze hier mit dir und trinke den besten Wein den ich seit langem hatte. Es nagt an mir. Tag für Tag liege ich abends in meinem Bett und überlege ob es sich lohnt aufzustehen. Ich muss jeden Tag an die Menschen denkend die einfach zurückgelassen wurden. Manche haben vielleicht Familie, andere wiederum nicht. Aber ich will den Angehörigen helfen und diese Menschen die so etwas tuen ein für alle Mal hinter Gittern bringen."

Damian saß mit halb geöffnetem Mund vor mir und starrte mich an. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen beugte ich mich vor. War er jetzt wirklich von diesem kurzen Monolog so angetan? Irgendwie berührt es mich aber davon, dass er so baff war wurde mir ganz anders zu mute.

Um ehrlich zu sein habe ich noch niemandem zuvor diesen entschiedenen Grund genannt warum ich unbedingt so werden wollte wie ich jetzt bin. Meine Ausrede war immer das ich so werden wollte wie mein Vater. Klar, er hatte einen sehr großen Beitrag dazu geleistet aber das was ich gesagt habe war der Hauptgrund.

„Hast du schon einmal einen Mord miterlebt?"

Jetzt war ich die die erstarrte. Sollte ich es ihm sagen? Bei einem angeblichen Freundschaftlichem Essen sagt man dort so etwas? Ich dachte nach und versuchte mich an einen passenden Ratschlag von Amber zu erinnern doch nichts kam. Sie hatte mir für jede Kleinigkeit etwas an die Hand gegeben. Selbst wenn ich mal auf die Toilette musste. Doch da hat sie mich total im Stich gelassen. Auf irgendeine Art und Weise auf jeden Fall.

„Sagen wir ein Jein.", gab ich nur als Antwort und umklammerte leicht ängstlich meine Tasche. Ich betete gerade das er nicht weiter nach fragt und es einfach bei dieser einfach aber dennoch komischen Antwort belässt.

Anscheinend merkte er es und nickte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute mich an. Immer noch eingeschüchtert und ängstlich saß ich da und versuchte mich langsam zu beruhigen. Es war wirklich eine schwierige Frage für mich. Aber ich komme immer damit klar. Warum also jetzt nicht?

„Wegen diesen Morden im Moment.", sagte er und stütze seine Arme auf den Tisch an. Er nahm sein Glas in die Hände und drehte es langsam. Ich bin froh über den Themawechsel. Bei ihm kann ich leider keine wirkliche Emotion dazu entdecken. „Stimmen diese Gerüchte, dass sie im er solche zwei Löcher im Hals haben?"

Ich reiße meine Augen auf. Wer hat denn jetzt schon wieder etwas in die Welt herausgeschrien. Etwa Amber. War ich es auch oder hat Logan einfach mal wieder' im Betrunkenem Zustand angeben wollen? Vielleicht auch einfach ein Kollege der mein Whiteboard gesehen hat? Der Arzt steht auch noch zur Auswahl.

„Ich habe es von Severin gehört.", sagte Damian und lachte leicht. Ich seufzte leicht und beruhigte mich wieder. Stimmt, ihm hatte ich das ja erzählt. Mein Herz pumpt langsamer in meiner Brust. Wenn ich es selbst gewesen wäre würde ich mich zu Tode ärgern.

„Ja es stimmt. Aber mehr werde ich dir nicht verraten!", sagte ich und lehnte mich wieder zurück. „Das du dieses Gerücht schon weißt ist eigentlich zu viel. Es sind laufende Ermittlungen."

„Schon einmal an Vampire gedacht? Oder zumindest an Menschen die sich als Vampire halten und das dann machen?"

Im Moment habe ich das ungute Gefühl, dass ich das alles nicht mehr unter Kontrolle habe. So wie in einem Ruder Boot. Ich lasse die Ruder fallen und das Wasser übernimmt die Kontrolle oder jemand nimmt mir die Ruder aus der Hand. Ich kann so etwas nicht haben. Ich möchte gerne selber wenigstens etwas die Kontrolle haben. Wenigstens so, dass ich steuern kann wohin dieses Gespräch noch führt.

„Vielleicht. Aber dafür reichen die Beweise nicht."

Ich gebe gerade nur ungern diese Informationen heraus aber er drängt mich so in die Ecke das ich keine andere Möglichkeit mehr habe. Ich hasse es und wohl fühle ich mich dabei auch nicht.

„Du solltest dir einmal eine Vampir Lektüre zur Hand nehmen. Dracula wäre gut. Aber bitte kein Twilight. Das ist etwas zu kitschig für das Vampir da sein."

Er sagte es mit so einer Lässigkeit das ich glauben könnte das es wirklich ein ernst gemeinter Rat wäre. Aber im Moment wusste ich so oder so nicht was ich noch machen sollte. Alle Spuren verliefen in den Sand. In diesem Fall hatte nichts mehr Hand und Fuß und alles was man sich vorher aufgebaut hatte viel mit einem Schlag wieder zusammen. So ging es mir genauso wie Logan.

Um selbst auch wieder entspannter zu werden lächelte ich und nahm den letzten Schluck von dem tollen Wein. Wenn so eine Flasche bloß nicht so teuer wäre würde ich mir selber eine Kaufen. Aber mein Geld reicht nur für die Billigen Sachen. Ich kann mir zum Glück Bier und Kaffee leisten. Sonst würde ich diesen Fall nicht Lebend überstehen.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now